Gefährlich einspurig argumentiert

Soll man auf die Reaktivierung der Bahnstrecke von Zweibrücken nach Homburg (ZW-HOM) verzichten, weil dann vielleicht einigen Anwohnern in Gleisnähe mehr Lärm droht? Schon diese Frage zu stellen, dürfte in und um Zweibrücken bei sehr vielen für Schnappatmung sorgen.

Auch in der Politik, auch in der Jungen Union Südwestpfalz - welche die rot-grüne Regierung in Mainz zuvor mehrfach unter Beschuss genommen hatte, weil diese nicht genug tue für die Reaktivierung.

Um so erstaunlicher ist, dass die Junge Union nun die Landesregierung unter Beschuss nimmt, weil diese die existierende Strecke von Rohrbach über Zweibrücken nach Pirmasens bis Landau ("Queichtalbahn") gerne zweispurig ausbauen will - was die JU kritisiert, weil den Anwohnern durch einen Ausbau mehr Lärm drohe.

Außer Acht lässt die JU dabei, dass sie ihren eigenen Ruf nach der S-Bahnverlängerung von Homburg nach Zweibrücken (wie auch den B 10-Ausbau!) kräftig konterkariert. Und auch die ebenfalls ausbaukritische Stadt Zweibrücken erweist dem Kampf um ZW-HOM einen Bärendienst, wenn sie den Ausbau der Queichtal-/Schwarzbachtal-Strecke mit dem Argument ablehnt, die Bahn hätte die Anbindung Zweibrücker Betriebe an die Hornbachbahn 1996 aufgegeben, weil zu wenig Güterverkehrs-Bedarf da sei - nach dieser Logik nämlich müsste man auch die ZW-HOM-Reaktivierung ablehnen, denn diese Strecke hatte die Bahn auch wegen sinkender Nutzung stillgelegt!

Dabei gibt es gute Gründe, Personen- und auch Güterverkehr vermehrt auf die Schiene zu bringen. Nicht nur der wieder wachsende Bedarf. Sondern auch, weil ein Zug weniger lärmbelastend ist für Anwohner als Dutzende Laster.

Wobei die Anwohner aller neuen oder auszubauenden Verkehrswegen natürlich gut daran tun, aufzupassen, dass beim Lärmschutz nicht gespart wird . . .

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