Gebeine in Zwinglikirche gefunden

Niederauerbach · Ein Kirchendiener hat am Samstagmittag bei Bauarbeiten in der Niederauerbacher Zwinglikirche mehrere menschliche Knochen entdeckt. Die Überreste stammen wohl von einem Kind und einem Erwachsenen.

"Jetzt geht es erst mal nicht weiter", sagt der Kirchendiener Michael Weinheimer. Grund ist der Knochenfund bei den Erdarbeiten in der Kirche. "Ich war gerade dabei einen Sandstein auszugraben, da bin auf Knochen gestoßen", schildert der Michael Weinheimer seine Entdeckung am Samstagmittag. "Ich war ganz schön erschrocken, habe aber gleich weiter gemacht."

In 60 bis 70 Zentimeter Tiefe habe er die Knochen gefunden. Zunächst zwei Arm- und einen Hüftknochen eines Kindes, vermutet Weinheimer aufgrund der Größe. Außerdem noch einen Teil des Schädels und einen größeren Knochen, den Weinheimer einem Erwachsenen zuordnet. Nach seiner Kenntnis seien in früheren Zeiten in den Kirchen "höher gestellte Persönlichkeiten" begraben worden. Dennoch habe er gleich die Polizei informiert. Schließlich sei er sich nicht sicher gewesen, ob es sich tatsächlich um einen historischen Fund handele.

Die Polizei sicherte die Knochenstücke. "Wir haben keine Hinweise auf einen Kriminalfall", erklärt der Sprecher der Polizeidirektion Pirmasens, Martin Sema. Die Knochen seien augenscheinlich "sehr alt". Deshalb habe die Polizei in Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft keine Ermittlungen aufgenommen, sagt Sema auf Nachfrage.

Vielmehr sollten die Fundstücke dem Römermuseum in Schwarzenacker übergeben werden. Die Zwinglikirche in Niederauerbach ist 1755 an der Stelle einer früheren Gedenkstätte gebaut worden. Und zahlreiche Fundstücke belegen, dass Niederauerbach in römischer Zeit besiedelt war. Doch das Römermuseum ist dennoch nicht für die Funde zuständig. "Wenn wir sie bekommen würden, würden wir sie gleich die Landearchäologie in Speyer weiterschicken", erklärt die Archäologin des Römermuseums, Sabine Emser. Zwischen der Zwinglikirche und dem Römermuseum verläuft eine Landesgrenze.

Bei der Außenstelle Speyer der Direktion Landesarchäologie liegen die Gebeine noch nicht vor, sagt der zuständige Archäologe David Hissnauer. Allerdings hätten sie bereits mit der Polizei in Pirmasens und mit dem Kirchendiener Kontakt aufgenommen. "Im Moment können wir noch nichts sagen. Wir werden uns der Sache annehmen. Wir müssen uns das aber erst anschauen." Erst dann werde über die weiteren Schritte entschieden. Möglich sei zudem eine Untersuchung, um das Alter der Knochen festzustellen. Auch Archäologe Hissnauer bestätigt, dass es früher in Kirchen Bestattungen gegeben habe.

Bis die Landesarchäologie das Ganze begutachtet hat, ruhen die Arbeiten. Dabei möchte die Kirchengemeinde die historische Zwinglikirche gerne weiter sanieren. Der Fund ist auch eine Folge der Sanierung. Nach der Entfernung des Holzbodens sollte noch Erdreich abgetragen werden, sagt Weinheimer. Dabei sei man auf einen Sandstein gestoßen, den Pfarrer Matthias Strickler als Taufstein verwenden wollte. Bei der Ausgrabung des Sandsteins machte der Kirchendiener seinen Fund.

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