Merkur-Leser diskutieren mit Stadtwerke-Geschäftsführer Gas-Anschluss für Mörsbach wäre unrentabel

Zweibrücken · Leserbeirat des Pfälzischen Merkur zu Gast bei Stadtwerke-Chef Werner Brennemann. Verständnis für Wasser-Sperren bei säumigen Zahlern.

 Stadtwerke-Chef Werner Brennemann stand dem Merkur-Leserbeirat Rede und Antwort. Im Bild von links: Fritz Huppert, Chefredakteur Michael Klein, Annelie Krüger, Rolf D. H. Klein, Brennemann und Peter Schehl.

Stadtwerke-Chef Werner Brennemann stand dem Merkur-Leserbeirat Rede und Antwort. Im Bild von links: Fritz Huppert, Chefredakteur Michael Klein, Annelie Krüger, Rolf D. H. Klein, Brennemann und Peter Schehl.

Foto: Volker Baumann

Die Versorgung der Bürger mit Strom, Gas und Wasser ist der Auftrag der Stadtwerke, erklärte der Geschäftsführer Werner Brennemann zu Beginn der Gesprächsrunde am Montag mit dem Leserbeirat des Pfälzischen Merkur. „Warum ist Mörsbach dann nicht am Gasnetz angeschlossen?“, fragte Peter Schehl nach.

„Mörsbach hat nicht die Infrastruktur. In den Stadtteil führt keine Gasleitung“, sagte Brennemann. Es sei wirtschaftlich nicht darstellbar, eine Gasleitung dorthin zu verlegen. Schehl verwies darauf, dass auch Hengstbach ans Gasnetz angeschlossen sei. Das würde über Mittelbach von der Pfalzgas versorgt, sagte Brennemann.

Auch Oberauerbach oder Wattweiler seien erst spät ans Gasnetz der Stadtwerke angeschlossen worden. „In Wattweiler haben sich bei einer Umfrage zuerst 70 Prozent der Haushalte für eine Umstellung auf eine Gasheizung ausgesprochen.“

„Sind sie dann nicht in erster Linie ein Wirtschaftsunternehmen?“, hakte Schehl nach. Der Stadtwerke-Geschäftsführer verwies auf die „marktgerechte Preise“ des kommunalen Versorgungsunternehmens. Nach der Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes ab 1998 habe jede Kunde die Möglichkeit, den Anbieter frei zu wählen.

„Hat die Liberalisierung eher Vor- oder Nachteile?“ wollte Rolf D. H. Klein eine Einschätzung von Brennemann. „Das ist schwer zu sagen. Bei den Strom- und Gaspreisen hat sich das nicht ausgewirkt. Die Preise werden vor allem von den darauf erhobenen Steuern geprägt.“ Klein meinte, dass es bei der Privatisierung den Energieunternehmen nur ums Geld verdienen gehe. „Wir sieht es beim Wasser aus?“, fragte er nach. „Die Privatisierung in dem Bereich ist vom Tisch“, beruhigte der Stadtwerke-Chef Klein. Brennemann erklärte dabei, dass nach den gesetzlichen Vorgaben in Rheinland-Pfalz beim Wasser alle Gewinne in die Rücklagen flössen. Stichwort Wasser: Hier sprach Fritz Huppert die Sperrung eines Anschlusses einer Mutter mit achtjährigem Kind vor wenigen Wochen an. „Wer bestellt, muss auch bezahlen“, stellte er sich hinter die Entscheidung der Stadtwerke. „Die haben keine Schuld an der Situation. Die trägt der nicht zahlende Kunde.“ Er regte allerdings an, dass das Jobcenter die Kosten zum Beispiel für Wasser mit einer Abschlagszahlung direkt an die Versorger überweisen könnten. „Das ist aber nicht die Sache der Stadtwerke“, entgegnete Klein. Brennemann merkte an, dass die Stadtwerke nicht wüssten, wie viele Personen in einem Haushalt lebten oder wer davon Leistung vom Jobcenter beziehe. „Sollte man da nicht miteinander reden. Da sollte man eine Lösung finden“, schlug Huppert vor. Die Stadtwerke haben nach Auskunft Brennemanns bereits reagiert: Der bereits seit fünf Jahren bestehende Fonds für bedürftige Stromkunden sei auf Gas und Wasser erweitert worden. 5000 Euro stellen die Stadtwerke jährlich dem Kinderschutzbund zu Verfügung, dieser verteilt das Geld an die betroffenen Personen. (Am Dienstag informierte die Stadt darüber und zudem über zwei weitere Änderungen, siehe Bericht auf Seite 13).

„Unser Wasser kommt aus den Brunnen in den Birkhausen und ist von hoher Qualität“, antwortete Brennemann auf Kleins Frage nach der Trinkwasserversorgung. Nitratbelastung sei wegen der Tiefe der Brunnen kein Problem, zitierte Huppert aus einer Information bei einer Sitzung des Mittelbacher Ortsbeirats. „Wenn ich Richtung Blieskastel oder Homburg schaue, sehe ich die Windräder oft stehen. „Warum?“, fragte der Mittelbacher. „Wir sind nicht Betreiber der Anlagen. Deshalb kann ich dazu nichts sagen“, antwortete Brennemann. In dem Zusammenhang zitierte Schehl aus dem Klimaschutzkonzept der Stadt, in dem von einem steigenden Anteil der Windenergie ausgegangen werde. Die Errichtung der Windräder sei eine Entscheidung des Stadtrats, sagte Brennemann. Auf der Weißen Trisch könnten zwei Räder gebaut werden. Neben Windenergie wird nach dem Klimaschutzkonzept auch Energie aus Biomasse oder Photovoltaik erzeugt. „Wir haben 2006 eine Photovoltaikanlage auf unserem Haus installiert. Und das nie bereut“, berichtete Annelie Krüger. Auch wenn das eine große Investition gewesen sei.

 Die Liberalisierung auf dem Strom- und Gas-Markt hat sich auf die Preise weniger ausgewirkt als die Steuern, sagt Stadtwerke-Chef Werner Brennemann.

Die Liberalisierung auf dem Strom- und Gas-Markt hat sich auf die Preise weniger ausgewirkt als die Steuern, sagt Stadtwerke-Chef Werner Brennemann.

Foto: dpa/Federico Gambarini
 Energieberater Rainer Ringeisen und Werner Brennemann vor sieben Jahren bei der Eröffnung der Ladestation am Hallplatz-Parkplatz. Die lange sehr niedrigen Nutzerzahlen der Ladestation sind in der letzten Zeit gestiegen.

Energieberater Rainer Ringeisen und Werner Brennemann vor sieben Jahren bei der Eröffnung der Ladestation am Hallplatz-Parkplatz. Die lange sehr niedrigen Nutzerzahlen der Ladestation sind in der letzten Zeit gestiegen.

Foto: Jan Althoff
 Annelie Krüger

Annelie Krüger

Foto: Volker Baumann
 Peter Schehl

Peter Schehl

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 Fritz Huppert

Fritz Huppert

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 Rolf D. H. Klein

Rolf D. H. Klein

Foto: Volker Baumann
 Stadtwerke-Geschäftsführer Werner Brennemann

Stadtwerke-Geschäftsführer Werner Brennemann

Foto: Volker Baumann

Beim Stichwort Elektromobilität kündigte Brennemann eine Schnellladestation an der Von-Rosen-Straße an. Die bereits vor sieben Jahre installierte Ladestation am Parkhaus am Hallplatz habe zuletzt eine steigende Nutzerzahl.

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