Gärtner-Gelände: Polizei sah Gefahr, aber Boden nicht geschädigt

Wattweiler · Die Polizeidirektion Pirmasens hat gestern auf Merkur-Anfrage bestätigt, dass ihr Umweltkommissariat wegen möglicher Umweltdelikte auf dem Gelände der Großfamilie Gärtner in Zweibrücken-Wattweiler ermittelt hat.Polizeisprecher Martin Sema sagte: "Auf dem Gelände lag jede Menge Müll, der gesondert entsorgt werden muss." Insbesondere seien bei dem Ortstermin am 25. November Eternitplatten aufgefallen, die wegen ihres Asbestgehalts als Sondermüll entsorgt werden müssen.

Zweites großes Problem: Schrottfahrzeuge auf unbefestigtem Untergrund, bei denen die Gefahr bestanden habe, dass Betriebsstoffe auslaufen. Es sei aber wohl noch nichts ins Erdreich gesickert. Das Großaufgebot bei der "Zwangsbegehung" (Polizei , Ordnungsamt, Bauamt und SGD Süd) liege daran, dass die Familie zuvor Kontrolleuren den Zutritt verweigert habe.

Stadtsprecher Heinz Braun hatte in der Merkur-Freitagausgabe die von der Stadt angekündigte Aufforderung an die achtköpfige Familie, ihr Eigentum zu räumen und abzureißen, wesentlich mit Umweltdelikten begründet. Doch die von der Polizei genannten Missstände sind leicht zu beseitigen, auch ohne Total-Räumung. Zudem ist offen, ob überhaupt eine Straftat vorliegt: Die Ermittlungen sind nicht abgeschlossen, die Zweibrücker Staatsanwaltschaft hat laut ihrem Leiter Eberhard Bayer noch nicht mal die Akte vorliegen.

Die Großfamilie hatte sich am Donnerstag schockiert von der Aufforderung der Stadt an unsere Zeitung gewandt. Das ehemalige Bundeswehr-Grundstück gehört der Familie zwar, Wohnen ist dort aber bauplanungsrechtlich nicht erlaubt. Allerdings hatte die Stadt 2005 angekündigt, das Wohnen dort zunächst zu dulden, und dies zehn Jahre lang auch getan.

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