Gabriel sagt ab: Kein Rückenwind aus Berlin für Zweibrücker SPD

Zweibrücken · Nichts war es gestern mit dem Besuch des SPD-Bundesvorsitzenden und Vizekanzlers Sigmar Gabriel. Der sollte eigentlich um 17.30 Uhr in der Zweibrücker Festhalle sprechen. Die Grippe machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

 SPD-Direktkandidat Stéphane Moulin (3. von links) verteilte gestern im Foyer der Festhalle einige Broschüren. Auf Wahlkampf-Unterstützung seines Bundesparteivorsitzenden musste er verzichten. Foto: Wille

SPD-Direktkandidat Stéphane Moulin (3. von links) verteilte gestern im Foyer der Festhalle einige Broschüren. Auf Wahlkampf-Unterstützung seines Bundesparteivorsitzenden musste er verzichten. Foto: Wille

Foto: Wille

Lange Gesichter bei den Zweibrücker Genossen. "Schade" und "es ist leider nicht zu ändern" sind Wortfetzen, die man im Foyer der Festhalle immer wieder aufschnappt. Nichts ist es geworden mit der erhofften Wahlkampfhilfe des SPD-Bundesvorsitzenden und Vizekanzlers. Morgens um acht Uhr habe er erfahren, dass Sigmar Gabriel aufgrund einer Grippe nicht kommen kann, erzählt der SPD-Direktkandidat bei der kommenden Landtagswahl, Stéphane Moulin. "Im Bademantel" habe er anschließend in seinem Büro gesessen und alles organisiert. "Es war schnell klar, dass wir die Veranstaltung so nicht machen können", sagt Moulin. Also sei es darum gegangen, möglichst vielen Bescheid zu sagen, dass Gabriel nicht kommt - über Internet, Radio und Mundpropaganda.

Das ist nicht ganz gelungen. Viele kommen trotzdem, um den Vizekanzler zu sehen, viele drehen mit enttäuschter Miene ab, als sie in der Mitteilung am Eingang von der Absage lesen. Etwa 100 bis 150 Leute habe man abweisen müssen, schätzt der Zweibrücker SPD-Chef und Oberbürgermeister Kurt Pirmann. Viele nutzen immerhin die Gelegenheit zu einem Plausch mit ihm oder dem SPD-Landtagsabgeordneten Fritz Presl. Auch Moulin macht im Foyer der Festhalle ein wenig Wahlkampf, verteilt Broschüren und Kugelschreiber. Lieber wäre ihm Rückenwind aus der Berliner Parteizentrale gewesen. Ob es einen Ersatztermin mit Gabriel geben wird? "Das ist nicht realistisch", sagt Moulin. Die Wahl sei in knapp zwei Wochen, der Vizekanzler ziemlich verplant. Aber: "Wir haben einen gut bei ihm", sagt der Zweibrücker SPD-Politiker schmunzelnd. In diesem Jahr feiern die Sozialdemokraten in der Rosenstadt 70-jähriges Bestehen. Vielleicht komme Gabriel dafür vorbei.

Auch Pirmann ist ein wenig enttäuscht: "Es ist für uns alle schade", sagt er. Aus Sicht der Zweibrücker SPD sei Gabriel "ja nunmal der prominenteste Gast, den man kriegen konnte".

Freuen können sich immerhin einige Zweibrücker Polizisten. Gabriels Personenschutz hat die Einsatzkräfte vor Ort um kurz vor zehn Uhr über die Absage in Kenntnis gesetzt. "Dadurch konnten wir Kollegen informieren, die in Freizeit waren, dass sie nicht zum Dienst kommen müssen", sagt Zweibrückens Inspektionsleiter Matthias Mahl. Und die im Dienst befindlichen Kollegen freuen sich über den pünktlichen Feierabend.

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