Fußgängerzone steht zur DebatteGeteilte Meinungen über neue Ideen für das City-Outlet

Zweibrücken. In den Zweibrücker Stadtratsfraktionen wird in diesen Tagen über die Fußgängerzone diskutiert. Bürgermeister Heinz Heller hatte verkündet, dass die Sanierung der Einkaufsstraße, des Alexanderplatzes und des Busbahnhofes (ZOB) teurer wird, als bisher angenommen. Statt 1,8 Millionen Euro stehen nun 5,5 oder sogar 6,8 Millionen Euro auf dem Plan (wir berichteten)

 Ob die Fußgängerzone tatsächlich saniert wird, scheint noch vollkommen unklar. Foto: ski

Ob die Fußgängerzone tatsächlich saniert wird, scheint noch vollkommen unklar. Foto: ski

Zweibrücken. In den Zweibrücker Stadtratsfraktionen wird in diesen Tagen über die Fußgängerzone diskutiert. Bürgermeister Heinz Heller hatte verkündet, dass die Sanierung der Einkaufsstraße, des Alexanderplatzes und des Busbahnhofes (ZOB) teurer wird, als bisher angenommen. Statt 1,8 Millionen Euro stehen nun 5,5 oder sogar 6,8 Millionen Euro auf dem Plan (wir berichteten).Norbert Pohlmann, der im Arbeitskreis Fußgängerzone ist, meinte, "es ist noch zu früh, zu sagen, wie die Grüne Liste dazu steht". Dennoch war er überrascht, dass die Baumaßnahmen so viel teurer werden sollen, als ursprünglich im Raum stand. "Es wurde nie eine konkrete Zahl festgesetzt, auch, wenn die 1,8 Millionen gehandelt worden sind", erklärt er. Zwar habe niemand geglaubt, dass es dabei bleibt, "aber dass es so viel mehr wird, hätte auch niemand gedacht."

"Persönlich denke ich, dass das Projekt zu teuer wird", erklärt FDP-Fraktionschefin Ingrid Kaiser. Es sei unbedingt notwendig, den Alexanderplatz zu sanieren und auch am Busbahnhof müsse etwas passieren. "Aber auf gar keinen Fall kann man der hohen Summe zustimmen. Zumal man mit einer schönen Fußgängerzone nicht gleich neue Geschäfte in eine Innenstadt bekommt."

Evelyne Cleemann (CDU), die im Arbeitskreis Fußgängerzone sitzt, sieht das anders: "Ich war in der Sitzung gar nicht so geschockt." Und eröffnet dann einen neuen Blick auf die Kosten: "Ich finde die ganze Info falsch dargestellt", sagt sie, "die 1,8 Millionen Euro sind der Zuschuss für die Fußgängerzone, der anfangs eingerechnet wurde". Pro Quadratmeter sollten es ursprünglich 150 Euro sein. Die Firmen hätten sich bei ihren Entwürfen daran orientiert, ohne, dass die Bodenplatte dort mit ausgeschrieben war. Mittlerweile lägen die Zuschüsse sogar bei 225 Euro pro Quadratmeter. Sollte man das Projekt umsetzen, könne man nun einen Zuschuss von 2,7 Millionen Euro erwarten. "Damals war auch der ZOB noch nicht mit eingeplant", sagt Cleemann. Daher müsse jedem klar gewesen sein, dass man mit den 1,8 Millionen nicht auskommen wird. Cleemann sieht es als gerechtfertigt an, das Geld in die Sanierung zu investieren. "Wir müssen das tun - unsere Innenstadt muss attraktiver werden. Ich sehe auch die Landesregerierung in der Pflicht, die uns die Style Outlets vor die Nase gesetzt hat, uns finanziell zu unterstützen."

"Die genauen Kosten waren ja noch gar nicht ermittelt", sagt Fritz Presl (SPD). Aber es müsse ja nicht alles umgekrempelt werden. "Bei der Fußgängerzone ist wichtig, dass es Durchgänge gibt, mit glattem Belag." Bepflanzungen und solche Dinge seien ja nicht die Welt. "Die Entwicklungen in der Oberstadt, mit dem City-Outlet sind noch am laufen, auch das muss berücksichtigt werden." Und was letztlich überhaupt gemacht wird, sei nicht klar.

Matthias Nunold, Fraktionsvorsitzender der Linken, erklärt, dass ihm klar gewesen sei, dass es teurer wird, allerdings nicht, in welchem Umfang. "Die Fußgängerzone muss neu gestaltet, vor allem behindertengerecht werden, aber mit Blick auf die Kosten", sagt Nunold.

Kurt Dettweiler, Fraktionschef der FWG, will die Kostenerhöhung nicht ohne weiteres hinnehmen. "Ich war überrascht über die Kostenexplosion." Von FWG-Seite sei mit Widerstand zu rechnen. Dettweiler: "Wir werden nicht einfach mitmarschieren." Die Entwicklung der Innenstadt wird in Zweibrücken stets diskutiert. Nun haben Vertreter aus Wirtschaft und Politik bei der ersten Zukunftswerkstatt Strategien dazu vorgetragen (wir berichteten). Über die Idee, im City-Outlet eine Markthalle zu installieren sowie After-Work-Partys, wird bei Facebook kontrovers diskutiert. Im ersten Kommentar wird die Idee für die Markthalle und auch den Flohmarkt am Wochenende noch gelobt. "Markthalle find ich gut!", schreibt etwa Holger Frenzel. "Eigentlich ist alles besser als der aktuelle Leerstand", meint ein User. Mit den Partys hingegen ist er sich nicht so sicher. "Die gibt's ja schon in den Style Outlets. Wenn die Idee schon kopiert wird, gebt ihr wenigstens einen anderen Namen." Kritischer wird das im nachfolgenden Kommentar gesehen: "Und für diese Ideen gab es Arbeitsgruppen?", fragt ein User und beantwortet seine Frage gleich selbst. "Sorry Leute, aber ich krieg mich nicht mehr ein. Diese supertollen Ideen sind ein alter Hut." Nur, dass es vor einiger Zeit statt des City-Outlets das Park-Gelände gewesen sei. "Findet ihr es wirklich toll, dass in diesem Geldgrab jetzt Gemüse verkauft wird?" fragt er und ergänzt"dass niemand dieser alten Seilschaften etwas in Zweibrücken bewegen wird". Dem stimmt Mathias Fricke zu "100 Prozent" zu.

Er fragt sich zudem, ob die Marktbeschicker bereit sind, die Standgebühren "im World greatest City-Outlet" zu bezahlen. ski

"Dass es so viel mehr wird, hätte niemand gedacht."

Norbert Pohlmann, Grüne Liste

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort