Vor 60 Jahren stieg der TSC Zweibrücken in die Regionalliga Südwest auf TSC-Nostalgie mit viel Humor gewürzt

Zweibrücken · Der Fußball-Senioren-Club 1986 Zweibrücken hat am Montag zum Jubiläum eingeladen. Motto des Vormittags: Aufstieg des TSC Zweibrücken vor 60 Jahren in die Regionalliga Südwest. Festredner war Ex-Spieler Dieter Bischoff.

Ex-TSC-Spieler Dieter Bischoff (re.) hielt eine launige Rede zur Feier des Aufstiegs vor 60 Jahren. Von links: Karl Koyne, Kurt Werle und Fritz Presl.

Ex-TSC-Spieler Dieter Bischoff (re.) hielt eine launige Rede zur Feier des Aufstiegs vor 60 Jahren. Von links: Karl Koyne, Kurt Werle und Fritz Presl.

Foto: Sebastian Dingler

Heute unvorstellbar, damals Realität: Der Fußball in Zweibrücken war einst zweitklassig. Von 1963 bis 1966 spielte nämlich der TSC Zweibrücken in der Regionalliga Südwest, die den Unterbau für die gerade neu geschaffene Bundesliga darstellte. 60 Jahre ist der Aufstieg nun her – Grund genug dieses Jubiläum im TSC-Sportheim zu feiern. Dazu hatte der Fußball-Senioren-Club Zweibrücken eingeladen. Seine beiden Vorsitzenden sind die TSC-Legenden, Kurt Werle und Karl Koyne, die den Aufstieg als Spieler erlebten. Mit dem Autoren und ehemaligen TSC-Spieler Dieter Bischoff griffen sie auf den idealen Mann für eine Festrede zurück. Zwar war der heute 74-Jährige damals noch zu jung für die Aufstiegsmannschaft. Aber er kann sich noch gut an die damalige Zeit erinnern und vor allem: Die Geschehnisse von damals wundervoll in Worte verpacken. Deshalb wurde Bischoff extra von seinem jetzigen Wohnort am Ammersee abgeholt. Vor 30 Zuhörern begann er damit, dass sich der TSC damals „auf Augenhöhe mit dem ruhmreichen FK Pirmasens“ befand, „höher angesiedelt als der Nachbar FC Homburg“ und „nur eine Klasse tiefer als der 1. FC Kaiserslautern“. Dann wies der Autor auch darauf hin, dass „nur einen strammen Torwart-Abschlag – mit Rückenwind – entfernt“ die Wiege der deutschen Demokratie stand. Gemeint war das „Gasthaus Ladenberger“, in dem Philipp Siebenpfeiffer 1832 den Vaterlands- und Pressverein gründete.

Von den 21 ersten TSC-Vertragsspielern nannte Bischoff auch die Spitznamen: Da gab es „de Patt“, „de Nulf“, de Steppes“, „de Schwede“, „de Bolle“, „de Mond“, „de Kitzer“, „de Schnorres“, „de Hänger“ und „de Schawi“. Leider waren aus diesem Kader nur Koyne und Werle anwesend. Als Bischoff alt genug für die erste Mannschaft war, spielte er mit Werle in einem Team. Der war damals zugleich sein Ausbildungsmeister bei der Druckerei Wilms. „Unvergessen, dass ich voller Respekt, ja Ehrerbietung, in einem Spiel rief: Herr Werle, steil! Das Gelächter auf den Rängen war groß.“ Die Anekdote rief auch jetzt noch viel Heiterkeit hervor. Genauso wie Bischoffs Hinweis auf den „schillerndsten Stern“, der je am Wattweiler Berg auf dem Rasen stand: Musikproduzent und Schlagersänger Horst Nußbaum, besser bekannt als Jack White, zog sich für die Saison 64/65 das Trikot des TSC an. Für den Komponisten von „Schöne Maid“ und Produzenten von Laura Branigans Welthit „Self Control“ war Zweibrücken die Station zwischen dem FK Pirmasens und der PSV Eindhoven. Nicht unerwähnt lassen wollte Bischoff, dass „de Nussi“ auch heute noch Schlagzeilen in der Bildzeitung produziert: Schließlich wird der 82-Jährige noch mal Vater. „Behauptet jedenfalls die Bild-Zeitung“, setzte Bischoff süffisant hinterher.

Weiter ging es mit dem Rückblick in die glorreiche Zeit des TSC. Mit Weltmeister Horst Eckel als Spielertrainer von Röchling Völklingen und Lorenz Horr vom SV Alsenborn schaute Fußballer-Prominenz in Bubenhausen vorbei. „Enfant terrible“ Helmut Kapitulski, damals beim FKP, später beim FCK, habe nach Pfiffen aus dem Publikum diesem den nackten Hintern präsentiert, erzählte Bischoff. Und einmal habe es, auch das gab es damals schon, einen Übergriff auf einen Reporter gegeben. Kult-Reporter Hans Berwanger vom Saarländischen Rundfunk habe auf dem Dach des Kiosks eine Partie live kommentiert, als ein eingefleischter TSC-Fan ihm das Mikro aus der Hand gerissen und ihm eine gescheuert habe. Offenbar hatten dem Fan die Worte des SR-Mannes nicht gefallen.

Als sportliches Highlight hatte sich Bischoff eine Pokalpartie gegen den 1. FC Saarbrücken herausgepickt. Gegen Stars wie Emil Poklitar und Horst Schauß gewann der TSC 1968 durch ein Kopfballtor von Rolf Seiler. „Weeschde noch?“, fragte Bischoff immer wieder während seiner Erzählungen. „Natürlich weiß es bald niemand mehr. Die Zeit ist unerbittlich und ebnet alles ein – und uns irgendwann mit. Auch deswegen war es noch mal an der Zeit, daran zu erinnern.“ Den Worten war kaum noch etwas hinzuzufügen. Der ehemalige Landtagsabgeordnete Fritz Presl hatte mit Koyne die Moderation der Feier übernommen. Er bedankte sich herzlich für den gelungenen Vortrag. „Wir reden jetzt gemeinsam über diese glanzvollen Zeiten, die uns Dieter Bischoff in Erinnerung gerufen hat.“

Unter dem Stichwort „TSC Zweibrücken“ oder direkt unter https://tinyurl.com/278djckz kann der Vortrag bei youtube nachgeschaut werden.

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