Orden-Sammler Für Narren etwas ganz Besonderes
Zweibrücken · Peter Schmidt sammelt seit den 80er Jahren Fastnachts-Auszeichnungen. — Heute Party statt Pointen?
Nur ein Anti-Fastnachter hält einen Karnevalsorden einfach für ein Stückchen Blech mit eingestanzten Motiven. Doch spätestens bei Peter Schmidt, dem früheren Sitzungspräsidenten des HFZ (Humoristischen Fasenachtsvereins Zweibrücken-Contwig), wird man eines Besseren belehrt. Viele Hundert Orden hängen dort an den Wänden oder sind in Kisten verstaut, gut gepflegt und zum Teil richtig wertvoll.
An farbigen Seidenbändern hängen vor allem die Orden des eigenen Vereins an der Wand im Wohnzimmer herab. Einige davon haben Schmidt und seine Frau Dita selbst gestaltet. Seit 1990 sind die zwei Mitglieder des HFZ, der 1981 im Gasthaus Löhle gegründet wurde. Doch schon zuvor hatten die beiden einen engen Bezug zur Fastnacht. War doch Ditas Onkel für die Garden bei den Fidelen Grün-Wiese Rezag Porz bei Köln zuständig. „Dort besuchten wir zahlreiche Veranstaltungen und waren so etwas wie Exoten für die, was mit einem Karnevalsorden belohnt wurde“, erinnert sich Schmidt, der beim HFZ über 17 Jahre lang an den Prunksitzungen durch das Programm führte. Fünf Jahre war er sogar Vorsitzender des Vereins, in dem seine ganze Familie aktiv ist. Seine Töchter Daniela und Alexandra seien die ersten Prinzessinnen des HFZ gewesen. Sein Schwiegersohn Marc Heib ist heute der Sitzungspräsident und sein Enkel habe vor wenigen Tagen seine Premiere in der Bütt gefeiert. Schmidt selbst war begeisterter Büttenredner und hat regelmäßig die große und kleine Politik auf die Schippe genommen. Doch die Fastnacht habe sich verändert. Heute sei Party ohne Ende gefragt. Die Besucher wollten keine Pointen mehr hören und forderten stattdessen „Mallorca-Stimmung ohne Ende“.
Die Schmidts sind besonders stolz ist auf ihre goldenen Löwen, die sie vom Verband erhalten haben. „Dieser ist der höchste Verdienstorden der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine“. Der Goldene Löwe wird für närrische Verdienste verliehen – eine Auszeichnung für all jene, die sich um die Fastnacht jahrelang, jahrzehntelang verdient gemacht haben. Die Verleihung folgt auf Antrag der Vereine durch den Präsidenten der Vereinigung nach Genehmigung durch die Ordenskommission.
Raritäten seien auch die Jubiläumsorden, die Anstecker dazu und die Hausorden. Die Auszeichnungen seien nicht günstig und würden die Kasse des HFZ jährlich mit über 2000 Euro belasten. So koste ein normaler Orden, der aus einer Metalllegierung besteht, zwischen neun und elf Euro. Der prunkvolle zum Jubiläum schlage dagegen mit über 15 Euro zu Buche.