„Für Kinder ist Mörsbach toll“

Mörsbach · Der Zweibrücker Stadtteil Mörsbach liegt malerisch auf der Sickinger Höhe. Neben zahlreichen Anwohnern, die seit vielen Jahren in Mörsbach Zuhause sind, ist der Vorort aber auch für Familien, die sich ihr eigenes Zuhause erst schaffen möchten, mit seinem Neubaugebiet sehr attraktiv.

 Julia Igel mit ihrem Sohn Christoph vor dem aus Polarfichten errichteten Haus der Familie. Fotos: Nadine Lang

Julia Igel mit ihrem Sohn Christoph vor dem aus Polarfichten errichteten Haus der Familie. Fotos: Nadine Lang

Und so entstanden in den vergangenen Jahren viele neue Häuser in Mörsbach, wie auch das von Julia Igel und ihrer kleinen Familie. Die Vier hat es eher zufällig nach Mörsbach verschlagen. So suchte die Familie, die zuvor in Jägersburg wohnte, in allen umliegenden Orten nach einem geeigneten Bauplatz, bevor sie über Freunde und Bekannte auf das Grundstück aufmerksam wurden, auf dem sie im Jahr 2010 schließlich ihr Haus errichteten. Einzig ein Umzug in die Stadt war von Beginn an keine Option, denn die Familie mag es ruhig und ländlich.

Trotz der vielen neuen Häuser im Mörsbacher Neubaugebiet, sticht das Haus der Igels ganz besonders hervor. Denn die Familie wollte nachhaltig und ökologisch wertvoll bauen, und so entschieden sie sich für ein Holzhaus. Das Tolle daran: "Man kommt rein und es riecht nach Wald", schwärmt Julia Igel von ihrem Haus aus Polarfichte und lobt besonders das gute Klima, das im Haus auf ganz natürliche Weise herrscht. Innerhalb von nur vier Wochen stand der Rohbau des Hauses, weitere drei bis vier Monate arbeiteten die Igels in Eigenleistung an dem Innenausbau, bevor sie einziehen konnten. In Mörsbach sind in den paar Jahren alle Familienmitglieder angekommen. "Für Kinder ist Mörsbach toll. Sie können laufen und haben eine herrliche Landschaft zum Toben", erzählt Julia Igel, während sie in ihrem Garten steht, von dem sie über das grüne Tal blicken kann. Toll sei auch, dass jeder auf den anderen achte. Anfangs habe sich das mehr innerhalb der beiden Gruppen Alteingesessener und Zugezogener abgespielt. Doch seit es die Bürgerinitiative gibt, bei der sich Julia Igel neben ihrem Amt als stellvertretende Ortsvorsteherin viel engagiert, sei der Ort mehr zusammengerückt, findet sie. "Ich finde das hier ganz toll", erzählt sie weiter. So hatte die Bürgerinitiative, die sich wegen der Mülldeponie zusammenschloss, auch noch einen guten Nebeneffekt, in dem sie den Zusammenhalt der Anwohner stärkte und die Kluft zwischen Alt- und Neubaugebiet geschlossen hat.

Dass sich etwas geändert hat, finden auch Wulf und Ingrid Frick. "Seit es die Bürgerinitiative gibt, ist der Zusammenhalt stärker geworden und das finden wir sehr positiv", erzählt Wulf Frick. Die beiden können das gut einschätzen, denn sie wohnen seit Dezember 1987 in Mörsbach. Im Ort ist das Paar damals gelandet, weil es sich ein Haus kaufen wollte, das relativ nah an der Stadt liegt. Wulf Frick hatte zuvor bereits Freunde in Mörsbach und kannte den Ort von zahlreichen Besuchen. "Besonders gefallen hat uns hier die Natur", sagt er. "Und die Lage auf dem Berg", ergänzt seine Frau.

Tatsächlich haben die beiden einen ähnlichen Ausblick wie die Igels, nämlich von oben auf ein grünes Tal herunter. Über ihre Südhanglage mit Blick auf Wald und Wiesen sind sie froh, obwohl sich auch viel in ihrem geschützten Hof abspielt. Hier haben sich Fricks ihr ganz eigenes kleines Paradies geschaffen. Mit Teich, Schildkröten und gemütlichen Sitzecken. "Das trägt auf jeden Fall zu unserem persönlichen Wohlbefinden bei", erklärt Wulf Frick. Doch hinter ihrem Haus verbirgt sich noch viel mehr. Eine ehemalige Scheune und ein Stall, in dem einst nahezu 100 Kälber untergebracht waren, haben die beiden einige Zeit nach ihrem Einzug begonnen umzubauen, denn für ein wichtiges Hobby bot das Haus einfach nicht genug Platz: Reptilien. 1987 zogen zwei Schlangen mit ins neu erworbene Haus, die unter dem Dach einen eigenen Raum bezogen. Doch Wulf Frick wollte mehr, denn sein Hobby begleitete ihn mit Schildkröten bereits von Kindesbeinen an. Zu Studienzeiten erweiterte er es um die Reptilien. Tiere, die, wie er sagt, sonst keiner wollte. All sein Wissen wie auch die Ausübung seines Hobbys flossen zur Zeit des Umzuges nach Mörsbach auch in seinen Beruf als Lehrer mit ein. Und so wurde kurzerhand der ehemalige Stall umgebaut und zum neuen Zuhause für Schlangen, Spinnen, Echsen und Co.

Heute gleicht das, was Fricks dort aufgebaut haben, eher einem kleinen Reptilienzoo, als einem einfachen Hobby und aus zwei Schlangen sind unlängst viel mehr geworden. Obwohl Wulf Frick mit seinen 72 Jahren den Lehrerberuf nicht mehr ausübt, sind er und seine Frau nach wie vor engagiert, wenn es darum geht, Kindern das Wissen über diese Tiere zu vermitteln und dabei Vorurteile und Ängste abzubauen. Auch, um eine mögliche Wechselwirkung zu erzeugen, nach dem Motto: Wo sich ein Vorurteil abbauen lässt, verschwinden auch andere. So erfreuen sich beide regelmäßig über die Begeisterungsfähigkeit von Kindern, wenn sie zusammen als Besucher mit den Tieren in den Schulunterricht kommen oder die "Entdeckerkinder" des Mörsbacher Kindergarten vorbei kommen, und Bekanntschaft mit den Schlangen und Spinnen machen dürfen. "Es war mir immer ein Anliegen, Kinder für die Natur zu begeistern und das macht mir auch im Rentenalter noch viel Freude", erzählt Wulf Frick, auch wenn die Arbeit, die dieses Hobby mit sich bringt, nicht wenig ist. Doch bisher passt die Bilanz aus Arbeit und Freude noch für ihn. Mit einer Auffangstation für Wasserschildkröten ist er auch seiner ersten Leidenschaft treu geblieben. Und auch hier zeigt sich für Fricks wieder, warum sie so gerne in Mörsbach wohnen. So bringen die Nachbarn auch mal was Grünes für die Schildkröten oder sagen Bescheid, wenn die Tür zum Hof offengelassen wurde. "Du hast schnell Hilfe, wenn du sie brauchst, und ohne, dass du fragen musst, denn "es ist ein gegenseitiges aufeinander Achten", erzählen sie. Und das ist schließlich unbezahlbar.

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