100 Prozent Zuschuss aus „Digitalpakt Schule“ für Zweibrücken Stadt bestellt 422 Lehrer-Laptops

Zweibrücken · Einige Räte hatten Zweifel am Bedarf – doch der ist sogar größer als amtlich erwartet.

 Ein Lehrer unterrichtet am Laptop – nicht bei allen hat das in der Corona-Pandemie funktioniert. Aber auch danach sollen Lehrkräfte digital arbeiten können.

Ein Lehrer unterrichtet am Laptop – nicht bei allen hat das in der Corona-Pandemie funktioniert. Aber auch danach sollen Lehrkräfte digital arbeiten können.

Foto: dpa/Felix Kästle

Bei der September-Stadtratssitzung gab es noch etwas Skepsis, als die Beigeordnete Christina Rauch (CDU) vorschlug, den Lehrerinnen und Lehrern an den Zweibrücker flächendeckend „mobile Endgeräte“ (Laptops, Notebooks oder Tablets) zur Verfügung zu stellen. Obwohl es formell lediglich darum ging, die Stadtverwaltung zu ermächtigen, das 264 893-Euro-Geschenk aus dem Bund-Länder-„Digitalpakt Schule“ anzunehmen – Geräte und Software werden damit zu 100 Prozent bezuschusst – gab es kritische Fragen und am Ende sieben Enthaltungen (alle Grünen und Thorsten Gries, SPD).

Gleich der erste Rats-Redner Patrick Lang (von FWG zu den Grünen gewechselt) brachte die Skepsis auf den Punkt, genauer gesagt auf drei Punkte. Zwar habe gerade die Corona-Krise gezeigt, „wie notwendig“ es sei, digitale Geräte zu nutzen. Aber Lang fragte: „Gibt es objektiv Bedarf für Lehrer:innen, oder wird auf Verdacht gekauft?“ Schließlich hätten viele längst schon privat Laptops oder Ähnliches angeschafft. Punkt zwei: Sei gewährleistet, dass Digitalisierungs-Verweigerer die neuen Geräte dann auch nutzen? Und drittens: Ließe sich das Geld nicht auch „für bedürftige Schüler“ nutzen?

Schuldezernentin Rauch erläuterte, dieses Förderprogramm sei „zweckgebunden für Lehrerinnen und Lehrer“. Den Bedarf für jede Kommune habe das Land anhand der Lehrkräftezahlen kalkuliert. Den konkreten Bedarf werde die Stadt mit den Schulen besprechen.

Bürgernah-Fraktionschef (und Lehrer) Dirk Schneider begrüßte den Kauf zwar, doch komme dies „Jahre zu spät – Kollegen haben gelacht und gesagt: Wir haben unsere Geräte!“

Gries und SPD-Fraktionschef Stéphane Moulin fragten nach Folgekosten für die spätere IT-Betreuung der vielen Geräte. Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) antwortete, für den Schulbetrieb habe die Stadt heute schon drei IT-Stellen, nur eine davon werde vom Land refinanziert. „Ich habe das ungute Gefühl, dass wir damit nicht auskommen werden. Wir müssen das längerfristig beobachten.“

Nichtsdestotrotz „müssen wir trotz unserer Haushaltslage natürlich auch der Verantwortung gerecht werden, digitalen Unterricht zu ermöglichen“, betonte Rauch.

Vergangene Woche hat das Schulamt die Bedarfsmeldungen der Schulen ausgewertet, informiert Rauch auf Merkur-Nachfrage: „Es wurde der Stadt ein Bedarf von insgesamt 422 mobilen Endgeräten von den Zweibrücker Schulen gemeldet. Alle Schulen meldeten Bedarfe an.“

Damit haben sich die Befürchtungen, das Angebot stoße bei Lehrer/-innen auf zu wenig Interesse, zerschlagen. Im Gegenteil: Die Schulen haben sogar mehr Bedarf, als aufgrund der Landes-Daten kalkuliert worden war. In der Ratsvorlage nämlich war von 720 Euro die Rede, die pro Gerät (einschließlich Ersteinrichtung und Software) zur Verfügung stehen. Umgerechnet auf den Fördertopf hätte man damit nur 368 Geräte kaufen können. Dass es 422 werden liege daran, dass man etwas günstigere Stückpreise (durchschnittlich 628 Euro) erhalte, sagte Rauch. Die Fördertopf könne damit „vollständig durch die Stadt als Schulträgerin abgerufen“ werden, freut sich Rauch.

An den Schulen werden laut der Verwaltungsvorlage Gerätepools eingerichtet, aus denen Lehrkräfte sie „kurz- und langfristig ausleihen können, unabhängig davon, ob der Unterricht in der Schule oder in Form von Fernunterricht stattfindet“. Die Leihgeräte sollen „für die Unterrichtsvorbereitung und die Durchführung digitaler Unterrichtsformen zum Einsatz kommen“.

Stadtrat am 6. Oktober: Auch in der Ratssitzung diesen Mittwoch informiert Rauch über den Projekt-Stand. Einige andere wichtige Tagesordnungspunkte: Bebauungspläne Steitzhof und Möbel Martin, Grundsatzbeschluss „nachhaltige Bauleitplanung“, Kita-Neubau-Auftragswerteiterung und Bestellung Radverkehrsbeauftragte/r. Die öffentliche Sitzung in der Hofenfels-Aula beginnt erst um 18 Uhr (Zutritt: 3G-Coronaregel).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort