Für Ärzte-Nachwuchs attraktiver geworden

Zweibrücken · Das Evangelische Krankenhaus weist Befürchtungen zurück, die medizinischen Führungswechsel könnten zu Problemen mit der Weiterbildung von Assistenz- zu Fachärzten führen. Im Gegenteil: Die Kooperation mit der Uniklinik werde die Nachwuchs-Gewinnung erheblich erleichtern.

 Das Evangelische Krankenhaus sieht sich im harten Wettbewerb um junge Ärzte durch die Uni-Kooperation besser aufgestellt. Foto: gda

Das Evangelische Krankenhaus sieht sich im harten Wettbewerb um junge Ärzte durch die Uni-Kooperation besser aufgestellt. Foto: gda

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Der Ärztliche Direktor des Evangelischen Krankenhauses, Dr. Dieter Birk, hat beim Pressegespräch am Mittwoch (wir berichteten) zwar einen "gewissen Bruch" bei den Weiterbildungsermächtigungen bestätigt. Dies sei in Krankenhäusern bei Chefarzt-Wechseln aber "völlig üblich".

Weiterbildungsermächtigungen regeln, wie lange Führungskräfte Assistenzärzte ausbilden dürfen. Bei zu kurzen Ermächtigungen drohen jeder Klinik Abgänge von Assistenten, damit diese ihre Ausbildung woanders fortsetzen können.

Dr. Birk geht aber davon aus, dass die jetzigen Assistenten, die von den Führungswechseln in der Inneren und der Gynäkologie betroffen sind, dadurch nur einen von 72 Monaten Weiterbildungszeit verlieren: "Das ist nicht entscheidend." Wie üblich, werde für die neuen Führungskräfte zunächst für ein Jahr eine provisorische Weiterbildungsermächtigung bei der Landesärztekammer beantragt, danach werde ja nach Leistung die dauerhafte Ermächtigung erteilt. Die Weiterbildungsermächtigung ist an ein Haus gebunden - weshalb die beiden neuen internistischen Chefärzte , die hauptberuflich an der Uniklinik Homburg bleiben, diese nicht übernehmen dürfen (wir berichteten Mitte Dezember). Auch drei der vier Oberarzt-Stellen in der Inneren sind neu zu besetzen, auch dadurch gehen vorübergehend teils Ermächtigungen verloren.

Gerade die Kooperation mit der Uniklinik führt aber zu einer "höheren Attraktivität für den medizinischen Nachwuchs", erwartet die Bereichsleiterin Krankenhäuser des evangelischen Trägers LVIM, Karin Happes. Vorstandschef Rainer Wettreck berichtet bereits von Anfragen junger Ärzte aufgrund der universitären Kooperation. Die beiden neuen internistischen Chefärzte , die Professoren Dr. Michael Böhm und Dr. Frank Lammert, erläutern, Assistenzärzte könnten dank der intensivierten Kooperation deutlich problemloser als bisher einen Teil ihrer Weiterbildungszeit in Homburg absolvieren. Dr. Böhm sieht durch die attraktivere Weiterbildung dank der engen Kooperation des Evangelischen mit der Uniklinik auch die Chance, "Kinder aus der Region als Ärzte in der Region zu halten". Das sei in Zeiten des Ärztemangels wichtig: "Kein Mensch von auswärts geht nach Oldenburg oder Zweibrücken ." Deshalb sei wichtig, dass mit Dr. Florian Custodis jetzt auch ein "habilitierter Hochschullehrer in Zweibrücken tätig ist", auch der zweite neue internistische Ärztliche Leiter, Dr. Vincent Zimmer, werde demnächst habilitiert. "Die Ärztlichen Leiter entsprechen in unserem alten Modell den Chefärzten", erläutert LVIM-Chef Wettreck. Custodis und Zimmer blieben zwar bei der Uniklinik angestellt, seien aber ständig in Zweibrücken .

Dr. Birk ist bald der einzige dauerhaft im Evangelischen präsente "Chefarzt": Auch der neue Gynäkologie-Chef Muayyad Al-Alime ist nur "Ärztlicher Leiter" - obwohl ihm kein Chefarzt aus Homburg formell übergeordnet ist. Warum Al-Alime nicht den Titel Chefarzt trägt, verrät Wettreck nicht: "Das ist ein innerorganisatorischer Punkt." Alle Ärztlichen Leiter hätten aber "die volle ärztliche Verantwortung".

Befürchtet das Evangelische Krankenhaus künftig eine hohe Fluktuation, wenn schlechter als Chefärzte bezahlte Spitzenmediziner als "Ärztliche Leiter" Chefarzt-Aufgaben wahrnehmen - und so für andere Kliniken durch ihre Führungserfahrung noch attraktiver werden? "Ich rechne mit hoher Stabilität", antwortet Wettreck. Dr. Böhm räumt dagegen ein, dies sei ein Thema für Personalrekrutierungsbüros.

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