Warum die Tiere gern in Zweibrücken sind Tipps zum Umgang mit Füchsen im Garten

Zweibrücken · Nach Fuchs-Sichtungen in Zweibrücken beruhigen Försterin und Stadt: Es besteht keine Tollwut-­Gefahr. Gegen andere Probleme kann man sich recht gut wappnen.

 Diesen Fuchs hat Merkur-Leser Bernd Hinschberger kürzlich nachts in seinem Garten in Oberauerbach abgelichtet.

Diesen Fuchs hat Merkur-Leser Bernd Hinschberger kürzlich nachts in seinem Garten in Oberauerbach abgelichtet.

Foto: Bernd Hinschberger

„Seit einigen Tagen wurde ein Fuchs am oberen Fasanerieberg beobachtet, im Bereich der Roesinger -und Froelichstraße“, berichtete der Zweibrücker Karl Koyne in der Merkur-Ausgabe vom 21. Februar. Daraufhin hat sich ein weiterer Leser gemeldet – und von einer weiteren Fuchs-Sichtung in Zweibrücken berichtet und ebenfalls ein Foto mitgemailt: „Rosenmontags-Fuchs: Nächtlicher Fuchs-Besuch heute Nacht (2.24 Uhr) in unserem Garten in Oberauerbach!“, schreibt Bernd Hinschberger

Waren diese beiden Fuchs-Sichtungen Zufall – oder sind in letzter Zeit häufiger Füchse im Zweibrücker Stadtgebiet unterwegs, wenn ja warum und seit wann? Diese und weitere Fragen hat der Pfälzische Merkur der Stadtverwaltung und dem Forstamt Westrich gemailt

Die für Zweibrücken verantwortliche Regionalförsterin Maria Jäger erläutert zur ersten Frage: „Füchse im Stadt- beziehungsweise menschlichen Siedlungsgebiet sind überhaupt nichts Ungewöhnliches. Häufig haben sich Füchse an ein Leben in Menschennähe angepasst, da es ihnen einige Vorteile bietet. Sie fühlen sich sicher und finden in der Regel das ganze Jahr über verfügbare Nahrungsquellen.“

Sind Füchse im Stadtgebiet irgendeiner Art Grund zur Beunruhigung, zum Beispiel Tollwut-Gefahr? Försterin Jäger erklärt: „Ein Grund zur Beunruhigung ergibt sich daraus erstmal nicht. Deutschland ist derzeit frei von terrestrischer Tollwut bei Füchsen (mkuem.rlp.de/de/themen/tiere-und-tierwohl/tiergesundheit-tierseuchenbekaempfung/tollwut/). Relevanter ist der Fuchsbandwurm, wobei auch hier das Infektionsrisiko sehr begrenzt ist. Der Mensch kann sich infizieren, wenn er Eier des Fuchsbandwurms über den Mund aufnimmt, zum Beispiel über verunreinigte Hände nach direktem Kontakt zu infizierten Füchsen oder Haustieren (Hund, Katze) (www.wald.rlp.de/de/erleben/waldbesuch/fuchsbandwurm/).“

Gibt es irgendetwas, was Bürger im Zusammenhang mit Füchsen beachten sollten? Jäger antwortet: „Bürger sollten nach Möglichkeit beachten, dass keine Nahrungsquellen frei zugänglich sind (Essensreste im Kompost, offen zugängliches Hunde-/ Katzenfutter, Gelbe Säcke). Sollte ein totes oder verhaltensauffälliges Tier entdeckt werden, bitte nicht berühren, sondern den Förster oder Jagdpächter informieren.“

Die Stadt-Pressestelle schreibt nach Rücksprache mit dem zuständigen Ordnungsamt zu den Fuchs-Sichtungen: „In unserer etwas ländlich geprägten Stadt kam und kommt es immer wieder zu Sichtungen und Begegnungen mit Füchsen. Unsere heimischen Wildtiere sind im Regelfall nicht aggressiv, so auch der Fuchs. Er greift Menschen nicht an und versucht, ,Zweibeinern’ aus dem Weg zu gehen. Anders als auf dem flachem Land haben ,Stadtfüchse’ jedoch weniger Berührungsängste, wenn Menschen diese bereits gefüttert haben. Auch neugierige Jungfüchse trauen sich manchmal sehr dicht an Menschen heran.“ Das Ordnungsamt rät deshalb: „Wenn Sie einem Fuchs begegnen, gilt: Bewahren Sie Ruhe und versperren Sie dem Tier nicht den Fluchtweg.“

„Der Fuchs galt lange als der Hauptüberträger der Tollwut (Lyssa-Virus)“, erinnert die Stadt auf die Frage nach möglichen Gefahren:“Inzwischen jedoch ist Deutschland nach großen Impf-Aktionen mit ausgelegten Fressködern nahezu tollwutfrei. Bei ungewöhnlichem Verhalten von Füchsen oder auch anderen Tieren können sich Menschen nach einer Berührung oder einem Biss dennoch vorsichtshalber gegen Tollwut impfen lassen.“

Was tun, wenn man keine Füchse im Garten will? Das Ordnungsamt gibt dazu eine lange Liste mit bürgerfreundlichen Tipps: „Entfernen Sie alle verfügbaren und leicht zugänglichen Nahrungsquellen, wie zum Beispiel offenes Hunde- oder Katzenfutter und Fallobst. Verschließen Sie die Mülltonnen, die Aufstellplätze sollten restefrei sein. Hängen Sie Vogelfutter so hoch, dass es für den Fuchs nicht erreichbar ist. Räumen Sie Lederschuhe und ähnlich verlockende Gegenstände, die den Spieltrieb des Fuchses animieren, zumindest nachts weg. Verschließen Sie Hohlräume unter Gartenhäuschen oder andere geeignete Unterschlupfmöglichkeiten, nachdem Sie überprüft haben, dass sich dort kein Fuchs und dessen Jungtiere aufhalten. Beobachten Sie einen Fuchs beim Graben, unterbinden Sie dies umgehend und schütten Sie den Tunnel wieder zu. Vergraulen Sie den Fuchs durch übelriechende Mittel, Lärm und Unruhe, indem Sie zum Beispiel zeitweise im Schuppen das Radio laufen lassen.“

Die Stadtverwaltung betont aber: „Sollte ein Fuchs jedoch bereits auf Ihrem Grundstück seine Jungen aufziehen, müssen Sie dies von März bis Juni hinnehmen und dürfen die Tiere nicht stören.“

„Seit einigen Tagen wurde ein Fuchs am oberen Fasanerieberg beobachtet, im Bereich der Roesinger -und Froelichstraße“, schrieb Mitte Februar Merkur-Leser Karl Koyne zu diesem von ihm der Redaktion gemailten Bild.

„Seit einigen Tagen wurde ein Fuchs am oberen Fasanerieberg beobachtet, im Bereich der Roesinger -und Froelichstraße“, schrieb Mitte Februar Merkur-Leser Karl Koyne zu diesem von ihm der Redaktion gemailten Bild.

Foto: Sonja Sobora

Fuchskot (drei bis acht Zentimeter lang mit weißer Spitze) solle man entsorgen: „Wie beim Hundekot können Sie diesen mit einem Plastiksack aufnehmen und in die Mülltonne werfen. Damit vermeiden Sie Infektionsgefahren. Geben Sie den Fuchskot keinesfalls in den Komposthaufen oder Biomüll.“

Die Stadt macht auch auf mögliche Folgen für Haustiere aufmerksam: „Füchse sind Prädatoren (Beutegreifer) und holen sich durchaus kleinere Haustiere aus dem Gartenbereich. Deshalb sollten Sie Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweine oder Geflügel wie Hühner oder Enten nachts in einem gut verschlossenen und einbruchssicheren Stall oder massiv gebauten Boxen unterbringen. Tagsüber bietet sich ein abgedecktes Gehege aus engmaschigem Drahtgeflecht (Maschendraht) an. Im Boden eingelassen, kann sich ein Fuchs auch nicht durchgraben. Damit die Raubtiere nicht über den Zaun klettern, sollte dieser nicht niedriger als zwei Meter sein. Für ausgewachsene Haustiere wie Hunde oder Katzen stellt der Fuchs keine Gefahr dar. Er meidet sogar solche Gärten, in denen sich diese Tiere aufhalten.“

Bei ernsthaften Problemen mit Füchsen können Bürgerinnen und Bürger sich an die Untere Jagdbehörde der Stadt Zweibrücken wenden, E-Mail: ordnungsamt@zweibruecken.de oder Tel. (0 63 32) 871-329 und 871-331.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort