Fritz Presl hinterlässt die stärkste der Parteien

Zweibrücken. Die Zweibrücker SPD hat sich neu aufgestellt: Zunächst übernahm Sabine Wilhelm den Vorsitz der Stadtratsfraktion, dann wurde Kurt Pirmann zum Vorsitzenden des Stadtverbands gewählt (wir berichteten). Beide lösten Fritz Presl ab. Nicht wegen Misserfolgs der Zweibrücker SPD

 Der rote Hansdampf in allen Gassen hat zwei Ämter abgegeben - bleibt aber zwischen Mainz und Zweibrücken politisch aktiv. Foto: pma/voj

Der rote Hansdampf in allen Gassen hat zwei Ämter abgegeben - bleibt aber zwischen Mainz und Zweibrücken politisch aktiv. Foto: pma/voj

Zweibrücken. Die Zweibrücker SPD hat sich neu aufgestellt: Zunächst übernahm Sabine Wilhelm den Vorsitz der Stadtratsfraktion, dann wurde Kurt Pirmann zum Vorsitzenden des Stadtverbands gewählt (wir berichteten). Beide lösten Fritz Presl ab. Nicht wegen Misserfolgs der Zweibrücker SPD.Unter der Ägide des heute 66-Jährigen wurde die SPD bei der Kommunalwahl 2009 wieder stärkste Fraktion im Stadtrat. Und die SPD stellt nach der Wahl am 4. September ab 1. Juni wieder den Zweibrücker Oberbürgermeister. "Damit habe ich zwei Ziele erreicht, die ich mir gestellt habe, und kann die beiden Ämter leicht abgeben", sagt Presl. "Ich bin damit aber nicht weg. Ich bin weiter Stadtrat und Landtagsabgeordneter." Und als solcher werde er sich in Mainz weiter "als Netzwerker" für die Stadt und die Region einsetzen.

Im Merkur-Gespräch erinnert Presl an die Ausgangslage 2003. Der parteiunabhängige Bewerber mit CDU-Parteibuch Helmut Reichling hatte die Oberbürgermeisterwahl gewonnen, SPD-Kandidat Heinz Heller bekam nur 20 Prozent. Im Mai 2004 wurde die SPD bei der Zahl der Stadtratssitze erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik von der CDU überholt. Heller gab den Parteivorsitz auf. Als Landtagsabgeordneter "fühlte ich mich verpflichtet, der Partei etwas zurückzugeben", erinnert Presl, warum er damals zugesagt habe.

Als der Streit zwischen dem damaligen Ratsfraktionsvorsitzenden Walter Rimbrecht und dem Oberbürgermeister für große Unruhe in der Partei sorgte, stellte Presl sich auch für dieses Amt zur Verfügung. "Obwohl ich für eine Trennung der beiden Ämter bin." Das wurde jetzt wieder umgesetzt: "Wie in den 80er- und 90er-Jahren übernimmt der Oberbürgermeister den Stadtverbands-Vorsitz und mit Sabine Wilhelm haben wir eine Persönlichkeit, die die Partie führen kann."

Dieser Tage stand - und steht, nachdem er Stadtrat die Wahl verschoben hat - auch eine dritte Personalentscheidung bei der SPD an. Nach der Zustimmung zur Zusammenarbeit mit der CDU im Stadtrat und der damit verbundenen Wahl des Beigeordneten Rolf Franzen zum Bürgermeister musste die SPD einen Beigeordneten nominieren. "Ich hatte schon im Juni Henno Pirmann im Blick. Aber zuerst mussten die Wahlen und die Verhandlungen abgewartet werden", begründet Presl die lange Zurückhaltung. Presl schätzt Henno Pirmann als drei Mal gewählten Ortsvorsteher des größten 1972 eingemeindeten Stadtteils. "Als Verwaltungsfachmann kann er die Position gut ausfüllen."

Presl verteidigt auch die Entscheidung, dass die SPD das Angebot der FDP nicht angenommen hat, Sabine Wilhelm zur Bürgermeisterin zu wählen - Walter Hitschler (FDP) hatte im Stadtrat sogar damit gelockt, Sabine Wilhelm könne dann in acht Jahren Oberbürgermeisterin werden. Doch Presl befürchtet: "Die Zusammenarbeit hätte vielleicht nur bei der einen Wahl funktioniert." Bei Sachthemen hätte wieder kleinliche Streitereien die Stadtratsarbeit gestört. "Das hätten die Wähler nach der klaren OB-Wahl nicht verstanden." Im Sinne einer "verlässlichen Politik" habe sich die SPD für die Zusammenarbeit mit der CDU entschieden. "Wenn das funktioniert, profitieren die beiden großen Parteien." sf

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