Frauenkreis der protestantischen Pfarrgemeinde Rimschweiler Eine ganz besondere Märchenstunde

Rimschweiler · Das erste Kaffeetrinken des Rimschweiler Frauenkreises der protestantischen Pfarrgemeinde war dem Thema Märchen gewidmet. In aufgestellten Märchenszenen, Märchenlesungen, Märchenmelodien und einem spannenden Märchenquiz wurden auf unterhaltsame Art Kindheitserinnerungen geweckt.

 Interessiert beteiligen sich die zahlreichen Frauen sowie die beiden Veeh-Harfenistinnen Ive Conrad und Lieselotte Blinn (hinten rechts) an dem spannenden Märchenquiz von Doris Pirrung (stehend).

Interessiert beteiligen sich die zahlreichen Frauen sowie die beiden Veeh-Harfenistinnen Ive Conrad und Lieselotte Blinn (hinten rechts) an dem spannenden Märchenquiz von Doris Pirrung (stehend).

Foto: Cordula von Waldow

„Ich habe die Kuchenstücke kleiner geschnitten, dann könnt ihr mehr essen“, verkündete Doris Pirrung zu Beginn des Frauennachmittags bei der protestantischen Gemeinde Rimschweiler. Die Vorsitzende hatte zwei Jahre lang alle Hände gerührt und unzählige, liebevolle Ideen und Zuwendungen verwirklicht, um den Kreis in der Zeit der Kontaktbeschränkungen am Leben zu erhalten.

So fanden sich zu dem ersten Treffen gleich 25 gut gelaunte Frauen zu dem Kaffeetrinken anstelle des traditionellen Frauenfrühstücks ein. Sie erlebten einen heiteren, höchst unterhaltsamen und interaktiven Nachmittag rund um das Thema Märchen. Im Gemeindesaal der Matthäuskirche sind aktuell verschiedene Märchenszenen aus biblischen Erzählfiguren aufgebaut. Und auch die beiden langen Tafeln waren nicht nur schön eingedeckt, sondern mit Märchensymbolen geschmückt – vom „Gestiefelten Kater“ über „Hase und Igel“ bis hin zur „Gänsemagd“.

Doris Pirrung hatte ein Märchenquiz vorbereitet, das sie als Klammer um zwei unbekanntere Märchenlesungen spannte. Schnell fühlten sich die Seniorinnen in ihre Kindheit zurückversetzt und gruben in ihrem Gedächtnis, um die verschlüsselt beschriebenen Märchenfiguren zu identifizieren. „Oh, gleich hab‘ ichs – wie heißt doch bloß das Märchen?“

Schnell gab es einen lebhaften Austausch, denn Pfarrfrau Eve Conrad und Gaby Werner hatten nicht nur Szenen von teilweise eher unbekannten Märchen aufgebaut, sondern auch die 70-Jährige hatte sich keineswegs auf die bekanntesten Märchen beschränkt. Besonders „Jolande und Joringel“ führten zu nachdenklichen und fragenden Gesichtern. Eine Frau beklagte: „Meine Mutter hat nie Märchen vorgelesen“, was Doris Pirrung mit einem „Du musst sie eben selbst lesen“, beantwortete.

Welch ein Erfolgserlebnis, wenn gleich nach den ersten Worten jemand „Rumpelstilzchen“ oder „Aschenputtel“ rief. Selbst „Hänsel und Gretel“ waren so im „Zeitungsdeutsch“ beschrieben, dass erst das Skelettstück zum Erkennen führte. Wunderbar vorgetragen, lud Doris Pirrung am Ende dazu ein, die bekanntesten Märchensprüche zu erkennen oder zu ergänzen. Ein großer Spaß für alle, der nebenbei die kleinen grauen Zellen aktivierte, ebenso wie Fingerspiel-Gebete von Ive Conrad.

Dazwischen las Gaby Werner, die eigens aus Mittelbach gekommen war, das wunderschöne und allen unbekannte Märchen von dem „Kätzchen und den Stricknadeln“ vor. Eine arme Frau hatte ein verletztes Kätzchen aus dem Wald geborgen und gepflegt. Als hochherrschaftliche Dame verwandelt, schenkte es ihr zum Dank fünf Stricknadeln, die jede Nacht eigenständig ein paar Strümpfe strickten, welche die Familie, nachdem der Eigenbedarf gedeckt war, verkaufen und so ein gutes Einkommen erzielen konnte.

Als fast szenische Lesung mit Dialogen in verstellter Stimme und kleinen, spontanen Flötenmelodien an den passenden Stellen, erweckte die Autorin dieses Textes den „Beherzten Flötenspieler“ zum Leben. Ihm war es in seiner Furchtlosigkeit und getragen von seinem heiteren Flötenspiel gelungen, den Schatz des alten Geizkragens aus dessen verfallenem Schloss zu retten und damit seinen Geist zu erlösen. Dazu musste er den Geldhaufen in zwei gleiche Teile aufteilen. Mit seinem Taschenmesser und einem dort bereit gelegten Hammer zerschlug er den letzten Kreuzer in zwei Hälften und brach so den Spuk, der schon viele das Leben gekostet hatte.

Ein weiterer Höhepunkt war die Welt-Uraufführung der Märchenmelodien, die Lieselotte Blinn eigens zu den Märchenszenen komponiert hatte. Die Veehharfe-Dozentin der Stadtmission Pirmasens und ihre Schülerin Ive Conrad machten damit vor, nach und zwischen den einzelnen Beiträgen die Welt der Märchen auch klanglich erlebbar. Hierbei erinnerte sich eine Dame an die Märchenschallplatten in ihrer Kindheit und deren Titelmelodien und strahlte: „Genau so müssen Märchenmelodien klingen“.

„Da ist man noch mal Kind“, seufzte es hier und dort zufrieden. Von allen Seiten gab es großes Lob für den gelungenen, freudvollen Nachmittag, der sicherlich allen in Erinnerung bleiben wird. Und so manche dazu inspirierte, noch einmal die Märchenbücher vorzuholen und darin zu schmökern.

Das nächste Frauenfrühstück des protestantischen Frauenkreises findet am Donnerstag, 2. Juni, um 9 Uhr statt. Gäste sind herzlich willkommen und werden gebeten, sich anzumelden bei Ive Conrad unter Tel. (0 63 32) 90 64 42 oder per Mail unter conrad-ive@t-online.de.

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