Frankreich-Fahrten fallen flach

Zweibrücken/Contwig · Die Terroranschläge von Paris haben auch Auswirkungen auf Fahrten und Austauschprogramme vieler Zweibrücker Schüler. Das ergaben am Freitag Merkur -Anfragen bei den hiesigen weiterführenden Schulen.

"Ganz aktuell hätte ein Gegenbesuch aus Burgund im Rahmen eines individuellen Schüleraustauschs bei uns stattfinden sollen", berichtet Kerstin Kiehm, Direktorin des Helmholtz-Gymnasiums. Doch die Neuntklässler warteten vergebens auf ihre französischen Gäste, die eigentlich vergangenen Samstag eintreffen sollten - wegen der Anschläge am Vorabend in Paris wurde der Austausch abgesagt. Dies sei "absolut zu verstehen". Kiehm: "Wir hoffen, das 2016 nachholen zu können." Ansonsten habe man dieses Halbjahr bereits alle Tagesfahrten und Austausche hinter sich, "das ist ein wertvoller Bestandteil unseres Profils". Deshalb hoffe man, dass die fürs zweite Halbjahr geplanten Fahrten, etwa nach Bischwiller, stattfinden können.

Am Hofenfels-Gymnasium ist die nächste Frankreichfahrt erst im Frühjahr geplant, von zehnten Klassen nach Auxerre, berichtet der stellvertretende Schulleiter Karl-Heinz Alles. Da man diese Woche sehr viel mit den Vorbereitungen für den Tag der offenen Tür diesen Samstag beschäftigt gewesen sei, habe man sich mit der Fahrt noch nicht beschäftigt. "Aber beim Tag der offenen Tür werden auch die Terroranschläge thematisiert, da wir als Schule mit bilingualem Zweig Frankreich besonders verbunden sind." So werde wohl die Aula in den französischen Nationalfarben beleuchtet.

An der Herzog-Wolfgang-Realschule plus sollten in etwa zwei Wochen einige neunte Klassen nach Verdun reisen. Die Fahrt wurde auf Wunsch von Eltern abgesagt, berichtet der stellvertretende Schulleiter Thomas Trier: "Das Sicherheitsgefühl war so nicht gegeben. Die Lehrer haben sich dem Elternwunsch angepasst. Wenn die Eltern nicht so große Bedenken geäußert hätten, wären wir wahrscheinlich gefahren." Er persönlich finde: "Man sollte dem Terror nicht nachgeben." In der Mannlich-Realschule plus stehen aktuell "mehr oder weniger zum Glück keine Fahrten bevor", berichtet Schulleiter Markus Meier. Er gibt aber zu bedenken: "Passieren kann überall etwas, in Deutschland ist die Terrorgefahr ja ähnlich wie in Frankreich. Wer garantiert denn, dass bei einer Klassenfahrt etwa nach München nichts passiert?" Auch an der Berufsschule sind in nächster Zeit ohnehin keine Frankreich-Fahrten geplant, sagt Direktor Walter Rimbrecht. "Unsere Französisch-Lehrer stehen aber in ständigem Austausch mit den Kollegen in Bitsch und Saargemünd, die können im Moment gar keine Fahrten machen." Man hoffe aber, dass sich bis zum Schuljahres-Ende, wenn der nächste Besuch geplant ist, die Lage entspannt.

An allen Zweibrücker Schulen gab es am Montag eine Schweigeminute für die Opfer von Paris, auch im Unterricht wurde über die Anschläge gesprochen.

Die Integrierte Gesamtschule Contwig (IGS) hat eine für die Zeit der Fußball-EM 2016 geplante Oberstufen-Fahrt nach Paris abgesagt, nachdem sich besorgte Eltern gemeldet hatten. > Bericht: Seite 3

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