Fortuna und die Fachleute

Zweibrücken. "Die Vier sieht gut aus." "Ach was, die Acht. Mit der starken Hinterhand ist der auf jeden Fall schnell." Gespräche wie dieses konnte man am Führring der Zweibrücker Rennwiese oft mit anhören. Alt eingesessene Rennbahngänger in Tweedjacketts fachsimpeln über die Form der Pferde

Zweibrücken. "Die Vier sieht gut aus." "Ach was, die Acht. Mit der starken Hinterhand ist der auf jeden Fall schnell." Gespräche wie dieses konnte man am Führring der Zweibrücker Rennwiese oft mit anhören. Alt eingesessene Rennbahngänger in Tweedjacketts fachsimpeln über die Form der Pferde. Beim Aufgalopp auf der Rennbahn werfen sie noch einmal einen kritischer Blick auf Pferd und Reiter, bevor sie am Totalisator, sozusagen dem Wettbüro, ihren Tipp abgeben. Mancher vertraut dem Expertenrat und studiert vor dem Tipp professionelle Rennzeitschriften. Andere dagegen verlassen sich beim Wetten einfach auf ihr Gefühl oder setzen auf das Pferd mit dem schönsten Namen. "Ich werde auf das Pferd tippen, das mir am besten gefällt", erklärt Rennbahnneuling Aline Stephan. Für ihren ersten Rennbahnbesuch hat sie sich spontan entschieden. "Eigentlich habe ich Angst vor Pferden", sagt sie, "aber mir gefällt es hier." Besonders beeindruckt sie die enorme Schnelligkeit der Tiere beeindruckt. Aber für so manchen Gast war das ein oder andere Pferd leider zu langsam. Davon erzählen die vielen achtlos auf den Boden geworfenen Wettscheine. "Ich habe leider noch nichts gewonnen", erzählt Achim Kennel. Aber er gibt den Tag noch nicht verloren. Der nächste Wettschein ist bereits in Arbeit. Statt edler Damen mit großen Hüten tummeln sich auf dem Gelände viele junge Menschen und Familien mit Kindern. Auf mitgebrachten Decken und Sitzkissen haben sie es sich auf den Grasstufen entlang der Zielgeraden gemütlich gemacht und lassen sich von der Sonne bescheinen, während sie die Rennen verfolgen. Die Luft ist erfüllt von den Erklärungen der Rennkommentatoren Michael Rosport und Stefan Schöndorf. Sie bemühen sich, auch Neulingen die Geschehnisse auf dem Renntag verständlich zu machen. Neben dem Sport scheint für die Besucher die Geselligkeit mit Freunden und Bekannten mindestens eine genauso große Rolle zu spielen. "So soll es sein", erklärt Hans Otto Streuber, Präsident des Pfälzischen Rennvereins Zweibrücken, erfreut. "Wir wollen, dass die Leute erkennen, dass der Renntag für jeden etwas zu bieten hat und keine elitäre Veranstaltung ist". Mit einer Besucherzahl von etwa 4000 ist Streuber ebenfalls zufrieden: "Wir haben mit dem Frühjahrsrenntag mittlerweile eine gute Tradition ins Leben gerufen und das schöne Wetter hat natürlich dazu beigetragen, dass es ein gelungenes Fest wurde." Dass er selbst an diesem Tag nichts gewonnen hat, stört ihn dabei wenig. Ebenso wenig wie Besucherin Dagmar Gölz, die schon seit Jahren die Zweibrücker Renntage besucht. Sie ist begeistert von der Veranstaltung. "Die Atmosphäre ist toll. Mich hat vor allem das Jagdrennen interessiert." Und dann noch der "hervorragende Blick" auf die gesamte Bahn, den man von der Tribühne aus hat. Ihre Chancen am Totalisator sieht sie als erfahrene Rennbahn-Gängerin eher locker: "Manchmal hat man Glück und manchmal eben nicht." "Eigentlich habe ich Angst vor Pferden, aber mir gefällt es hier sehr gut."Aline Stephan

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