Foodsharing in Zweibrücken Zwei neue Tausch-Stationen für Lebensmittel eröffnet

Zweibrücken · Wer überschüssige Lebensmittel abgeben will oder Verwendung für Dinge hat, die andere nicht mehr brauchen, hat in Zweibrücken jetzt die Wahl zwischen drei Foodsharing-Stationen.

 Gemeinsam mit ihrer Kinderschar eröffneten Laura Burkhard, Paula Wöschler, Yanna Lorrang und Anika Weber (von links) gemeinsam mit DRK-Mitarbeiterin Rowitha Renkawitz (Zweite von links) den Fair-Teiler im Non+Ultra

Gemeinsam mit ihrer Kinderschar eröffneten Laura Burkhard, Paula Wöschler, Yanna Lorrang und Anika Weber (von links) gemeinsam mit DRK-Mitarbeiterin Rowitha Renkawitz (Zweite von links) den Fair-Teiler im Non+Ultra

Foto: cvw

„Darf man sich hier schon etwas mitnehmen?“ Vorsichtig fragten Interessierte an den beiden neuen Verteilstationen der Aktion „Food-Sharing“, die am Dienstagnachmittag offiziell eröffnet wurden. „Selbstverständlich. Dafür ist es ja da!“ informiert Anika Weber freundlich. Die Zweibrückerin ist Botschafterin für die Rettung von Lebensmitteln und hat diese bundesweite Aktion Anfang des Jahres auch in ihrer Heimatstadt etabliert. „Damals waren wir zehn Engagierte. Jetzt sind wir über 50“, erinnert sich die gelernte Gastronomin an die Anfänge in „s‘Bonnies“, dem Bonhoefferhaus des protstantischen Dekanats Zweibrücken gegenüber dem Nardini-Klinikum. Mit dem Sozialkaufhaus „Non + Ultra“ in der Fruchtmarktstraße und dem Mehrgenerationenhaus an der Ecke Maxstraße/Landauerstraße ist nach der evangelischen Kirche nun auch das DRK mit im Boot.

Weber geht davon aus, dass auch mögliche Überschüsse aus dem vom DRK betriebenen „Bummelzug“ im Bahnhof künftig im Fair-Teiler verteilt werden. Auch die Zahl der Kooperationspartner ist Dank regen Bemühens gewachsen. Unternehmen von der kleinen Bäckerei bis zu den großen Discounter-Ketten unterstützen die Rettung der überproduzierten Lebensmittel vor der Mülltonne und geben sie gerne an die Fair-Teil-Stationen. Von Privat zu Privat kann sich hier jeder bedienen, unabhängig vom Finanzstatus, während die Tafel und die Kinderhilfe Zweibrücken in Kooperation mit dem Kinderschutzbund ihre Lebensmittelausgabe Menschen mit Bedürftigkeit widmen. „Uns geht es darum, auf die Lebensmittelüberschüsse aufmerksam zu machen, Achtsamkeit zu wecken für unsere wertvollen Ressourcen“, betont Anika Weber.

Lebensmittel einem sinnvollen Zweck zuführen statt sie achtlos wegzuwerfen liegt auch Yanna Lorrang, Laura Burkhard und Paula Wöschler am Herzen. Die jungen Mütter haben in ihrer Elternzeit damit begonnen, die Fair-Teiler zu füllen. „Die Zeit hat man, wenn man will“, betont Yanna Lorrang mit ihrer Tochter an der Hand. Sie alle freuen sich, wenn noch mehr Menschen dabei helfen wollen. Da das Non+Ultra nur an zwei Tagen in der Woche öffnet, steht hier kein Kühlschrank. Neben Backwaren, Obst und Gemüse sowie Nahrungsmitteln, die keiner Kühlkette bedürfen, können hier auch Blumen, Kosmetik und sogar Tiernahrung abgegeben und mitgenommen werden. „Jemand kauft sich eine Dose Kekse, stellt beim ersten Keks fest, dass er sie nicht mag und bringt sie her“, nennt die Botschafterin ein Beispiel.

Selbst gekochte Marmelade im Überfluss kann hier ebenso verschenkt werden, wie angebrochenes Duschbad. „Jeder verantwortet selbst, was er mitnimmt und muss entscheiden, ob die Ware noch gut ist,“ empfiehlt Anika Weber den Auge-Nase-Mund-Test: Aussehen, Geruch und eventuell Geschmack prüfen. Mit Ina Colada als zweiter Botschafterin kann sie sich jetzt die vielfältigen Aufgaben teilen. In Arbeitsgruppen werden neue Fair-Teiler akquiriert und eingerichtet, Öffentlichkeitsarbeit in den Neuen Medien betrieben sowie neue Food-Saver geschult und eingearbeitet. Der Traum des engagierten Teams sind unter anderem zwei weitere Fair-teiler in den beiden Quartiersvierteln am Unteren Hornbachstaden und in der Kanadasiedlung.

Roswitha Renkawitz, Mitarbeiterin im Sozialkaufhaus, begrüßt das Projekt. Sie ist überzeugt: „Wenn alle es weiter sagen, hat sich schnell herumgesprochen, dass es hier kostenfreie Lebensmittel gibt.“ Der Ablauf werde sich einspielen.

Auch im Mehrgenerationenhaus MGH verkehrt viel potenzielle „Kundschaft“. Hier stehen ein Kühlschrank sowie ein Regal für Trockenwaren. Die Leiterin, Elisabeth Gabrys, findet Food-Sharing „eine gute Sache“ und lobt das Engagement der jungen Frauen. Diese laden für Montag, 7. September um 16.30 Uhr zum Food-Sharing-Stammtisch ins MGH ein. Interessierte und Neulinge können sich bereits ab 16 Uhr ausführlich informieren.

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