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Zweibrücken · Bei seinen Wanderungen auf den Jakobswegen, die er als „Sternenwege“ begreift, hat Peter Michael Lupp seine Begegnungen in Worten und Bildern festgehalten. Gerade Zweibrücken und der Landkreis Südwestpfalz spielen für ihn eine besondere Rolle.

 Peter Michael Lupp und Charlotte Glück vor der Zweibrücker Alexanderkirche, die eine der Stationen am „Sternenweg/Chemin des étoiles“ ist. Foto: Klaus Friedrich

Peter Michael Lupp und Charlotte Glück vor der Zweibrücker Alexanderkirche, die eine der Stationen am „Sternenweg/Chemin des étoiles“ ist. Foto: Klaus Friedrich

Foto: Klaus Friedrich

Seit mehr als tausend Jahren machen sich Menschen auf den Weg, um mit dem Grab des Apostels Jakobus im spanischen Santiago de Compostela eines der bedeutendsten Pilgerziele der Christenheit aufzusuchen. Heute bedient man sich hierzu detaillierter Karten oder satellitengesteuerter Hilfsmittel, im Mittelalter hingegen orientierten sich Reisende oftmals an der zum Jakobusgrab führenden Sternenspur der Milchstraße am Nachthimmel. "Sternenweg" nannte man daher jene Pilgerroute an das westliche Ende Europas - und "Sternenweg/Chemin des étoiles" heißt aus diesem Grund ein 2006 gestartetes Modellprojekt, das entlang von gezielt gesetzten Wegmarken und rund 300 mittelalterlichen Relikten zwischen Speyer und Metz auch die durch Zweibrücken und den Landkreis Südwestpfalz verlaufenden Jakobswege in einen interregionalen Kontext setzt.

Initiiert und koordiniert wurde dieses bemerkenswerte grenzüberschreitende Projekt von dem aus Zweibrücken stammenden Peter Michael Lupp, der für den Regionalverband Saarbrücken als Regionalentwickler und -planer und in dieser Funktion unter anderem im Westrich tätig ist. Gerade Zweibrücken und der Landkreis Südwestpfalz spielen dabei für ihn eine besondere Rolle, denn: "Die Kernzone des Sternenweg-Projekts", so Lupp im Gespräch mit dem Merkur, "bilden die schon im Mittelalter bedeutsamen, zwischen Pfalz und Saar verlaufenden Routen der Jakobswege von Hornbach über den Bliesgau bis nach Saarbrücken und Lothringen". Neben den kulturhistorischen, touristischen und spirituellen Aspekten betont Peter Michael Lupp das große Potenzial dieses vielschichtigen Projekts zum Aufbau entsprechender großregionaler Netzwerke. Dies, so seine Erfahrung, ist selbst bei knappen Kassen und über ‚Kirchtürme‘ hinweg möglich - "wenn man "miteinander aufeinander zugeht." So haben sich an der Umsetzung des "Sternenweg"-Konzepts mehrere Hundert Partner in Deutschland und Frankreich beteiligt - darunter in Zweibrücken das Kultur- und Verkehrsamt, das Stadtmuseum, Kirchengemeinden und die Jakobusgesellschaft.

Als ein Wegbegleiter der besonderen Art erweist sich vor diesem Hintergrund der kürzlich erschienene, rund 500 Seiten starke Text-Bild-Band "Sternenweg/Chemin des étoiles", der ab sofort im Zweibrücker Stadtmuseum erhältlich ist. Dabei möchte Lupp dieses Buchjuwel zum einen als "poetische Dokumentation", zum anderen aber ausdrücklich als Impuls verstanden wissen, um "den Zauber eines achtsamen Gehens zu entfachen".

"Dieses schöne Projektbuch ist in jeder Hinsicht eine Bereicherung", lobt Charlotte Glück, die Leiterin des Zweibrücker Stadtmuseums, diese Publikation - zu Recht: Denn wer, angeregt durch die großartigen Bilder und die ihnen zur Seite gestellten, feinsinnig ausgewählten Texte, der Einladung folgt, auf Pilgerpfaden eine uralte Kulturlandschaft kennenzulernen, entdeckt nicht zuletzt die Westpfalz aus erstaunlichen Blickwinkeln. So werden neben zahlreichen weiteren Orten zwischen Speyer und Metz die mit einer Jakobsmuschel versehenen Stationen in Zweibrücken sowie in Alt-Hornbach und Hornbach, Ernstweiler, Großbundenbach und Niederauerbach vorgestellt und hierbei in jenen gesamteuropäischen Kontext gerückt, der nach Peter Michael Lupps Worten von Anfang an ein zentrales Anliegen des Projekts "Sternweg/Chemin des étoiles" war.

Der Text-Bild-Band "Sternenweg/Chemin des étoiles" (504 Seiten mit vielen Farbfotos) ist gegen eine Schutzgebühr von 25 Euro unter anderem im Zweibrücker Stadtmuseum, Herzogstraße 8, erhältlich. Infos zum Projekt "Sternenweg/Chemin des étoiles" und dem gleichnamigen Begleitbuch finden sich zudem mit interaktiver Karte unter www.sternenweg.net .

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