Flughafen Zweibrücken: Investorensuche endet morgen

Zweibrücken · Am morgigen Freitag will der Flughafen-Insolvenzverwalter bekannt geben, ob er einen neuen Investor gefunden hat und was dessen Pläne sind. Mit einem „Betrag X“ sollen unabhängig davon Starts und Landungen möglichst lange in den November möglich bleiben.

 Flughafen Zweibrücken.

Flughafen Zweibrücken.

Foto: Eric Kolling

110 000 Euro hat Flughafen-Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner zwar nicht zusammenbekommen, um die Flugbetriebskosten für November komplett zu decken - doch leer ist das Rettungskonto auch nicht mehr. Das räumte sein Sprecher Sebastian Brunner ein, ohne die genaue Summe zu nennen. Mit diesem "Betrag X", der variabel sei, weil man sich um weitere Gelder bemühe, soll nun über den 4. November hinaus "eine gewisse Form der Betriebsfortführung dargestellt" werden, so Brunner. Für wie viele Starts und Landungen beispielsweise von Schulungs- oder Testfliegern, das Geld reicht, konnte Brunner nicht sagen. Das hänge auch davon ab, wie viel die Kunden bereit seien, für Starts und Landungen im Einzelfall zuzuzahlen.

Inzwischen hat das Land über seinen für die Luftsicherheit zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) die Betriebspflicht des Zweibrücker Flughafens zum 4. November vorläufig aufgehoben - am 3. November abends hebt der letzte Passagierflieger nach Antalya ab. Ab diesem Zeitpunkt laufen Flugbewegungen über den Insolvenzverwalter , so Brunner. Die Unternehmen müssen Starts und Landungen beim Insolvenzverwalter anmelden, der die Angaben an den LBM weiterleitet - samt Nachweis, dass jeweils die Luftsicherheitsanforderungen erfüllt sind, erklärt Brunner. Erloschene Betriebspflicht heiße hingegen nicht gleich automatisch, dass etwa die Mitarbeiter im Tower nicht mehr im Einsatz sein müssten und man so Kosten einsparen könne. Gleichzeitig heißt es auch nicht, dass es hier zu Kündigungen kommt. Wann die Mitarbeiter des Flughafens überhaupt ihre Entlassungspapiere erhalten, weiß Brunner nicht. Wahrscheinlich hingegen ist, dass am morgigen Freitag verkündet wird, ob sich "mit einer großen Wahrscheinlichkeit" nach dem 4. November ein neuer Investor engagiert und ob dieser den Flughafen weiter betreibt oder etwas anderes auf dem Gelände plant. Wer in Sachen Flughafeninsolvenz Offene Briefe an hochrangige Politiker schreibt, wartet in der Regel vergeblich auf Antwort. Das haben mehrere Zweibrücker Stadtratsfraktionen Mitte September gespürt, als sie Bundeskanzlerin Merkel um eine Klage gegen die EU-Beihilferückforderung von fast 50 Millionen baten. Birgit Collin-Langen, Europaparlamentarierin in Brüssel, kann mit den Zweibrücker Räten nun mitfühlen. Die Politikerin hatte sich vor drei Monaten an den EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia gewandt - in einem Offenen Brief. Darin hatte sie mehrere Fragen zur sogenannten "RESA" ("Runway End Safety Area") aufgeworfen, eine Vorschrift infolge deren laut Collin-Langen 1918 eine Schließung des Flughafens Ensheim droht. Das Ergebnis fällt ernüchternd aus. "Die Fragen zu RESA und so weiter wurden nicht beantwortet. Da die neue Kommission letzte Woche gewählt wurde und ihr Amt am 1. November 2014 antritt, wird Herr Almunia wohl auch nicht mehr antworten", sagt Collin-Langen auf Merkur-Anfrage. Auch bei der neuen Kommissarin wolle sie aber "natürlich nachhaken", kündigt sie an. Bei so viel Schweigen mutet es überraschend an, was dem Mittelbacher Fritz-Peter Huppert nach einem Offenen Brief an den neuen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker vom 6. August widerfuhr. Darin hatte er den Luxemburger um Hilfe für die Region ersucht. Am 18. September gab es tatsächlich eine Reaktion. Eine Referatsleiterin schildert wörtlich, Juncker habe "mit großem Interesse Ihrer Bemerkungen bezüglich der Auswirkungen der Schließung des Regionalflughafens Zweibrücken Kenntnis genommen." Da die neue Kommission ihr Amt nicht vor dem 1. November 2014 antrete, habe Juncker veranlasst, dass Hupperts "Schreiben der zuständigen Dienststelle zugeleitet wurde und von dieser weiterbearbeitet wird".

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