Flughafen trotzt dem Kältechaos

Zweibrücken. Eben noch bei 30 Grad im sonnigen Süden gestartet, kurz darauf im Schneegestöber, das die Maschine in die Bredouille bringt - ein Horror-Szenario für viele Fluggäste

 Dieser Tage hat das Schneeräumfahrzeug des Zweibrücker Flughafens, intern auch "Frosti - 4" genannt, viel zu tun, um die Starts und Landungen sicher zu stellen. Foto: Marco Wille

Dieser Tage hat das Schneeräumfahrzeug des Zweibrücker Flughafens, intern auch "Frosti - 4" genannt, viel zu tun, um die Starts und Landungen sicher zu stellen. Foto: Marco Wille

Zweibrücken. Eben noch bei 30 Grad im sonnigen Süden gestartet, kurz darauf im Schneegestöber, das die Maschine in die Bredouille bringt - ein Horror-Szenario für viele Fluggäste. Doch ein aktuelles: Die Kälterekorde und Schneegestöber der vergangenen Tage haben auch Zweibrücken betroffen (wir berichteten) "Zu Behinderungen wie am Montagabend kommt es aber nur, wenn extreme Kälte und Schneestürme zusammenfallen", erklärt Franz-Rudolf Ubach, der Airport-Pressesprecher und ergänzt: "Da ist die Bahn unten wieder zugeweht, wenn die Räumtruppen oben fertig sind." Generell sei man in Zweibrücken gut gerüstet, auch bei Schnee, Kälte und Glätte. Schneepflüge, Kehrblasgeräte, einfache Kehrmaschinen und in den Randbereichen Schneefräsen sind im Einsatz. Zuvor werde - wie auch zwei- bis dreimal in den vergangenen Tagen, mit einem sogenannten Friction-Tester gemessen, ob die Landebahn griffig oder gefährlich glatt ist. Ubach: "Ein solches Eistestgerät ermöglicht es, den Bremsweg der Bahn zu messen. Dabei wird ein Rad bei voller Fahrt abgelassen und dann gebremst. So stellt man fest, ob das Rad rutscht und ob die Bremswirkung voll auf den Boden übertragen werden kann." Bei trockenem Boden seien die Werte entsprechend anders als bei nassem Belag. Ist die Landebahn gefroren, kommt ein spezieller Enteiser zum Einsatz. "Einfaches Salz können wir nicht streuen, daher wird mit dem Airport-Sprayer eine spezielle Lösung auf Glykolbasis aufgetragen. Das ist ein chemisches Mittel, das die Flugzeuge nicht rosten lässt", erklärt Ubach. Das seien Standards an jedem Flughafen, Zweibrücken halte etwa 100 000 Liter davon vor, die im Fall der Fälle riesige Spezialfahrzeuge auf dem Rollfeld ausgießen.Eine andere Speziallösung komme zu Einsatz, wenn Flieger bei extremen Wetterlagen vor dem Start enteist werden. Dieses Mittel werde heiß oder warm aufgetragen und solle verhindern, dass sich Eis bildet, das den Auftrieb erschwert.

Ob solche Maßnahmen in den kommenden Tagen nötig werden, vermag Ubach nicht zu sagen. "Die Wetterlage ändert sich gerade schnell. Wir können das nur für kurze Zeiträume ziemlich konkret berechnen", sagt er. Sechs Stunden sei ein Zeitraum, für den sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein korrektes Ergebnis prognostizieren lasse. In der Weihnachtszeit sei mit einem erhöhten Flugaufkommen zu rechnen. Ubach: "In Verbindung mit Schlechtwetterperioden ist das eine Herausforderung für die Fluglotsen, die Piloten und das Flughafenpersonal. Die Passagiere sind auch schnell genervt, sie wollen in die Sonne oder nach Hause."

Auf den Fall, dass es in Zweibrücken, ähnlich wie aktuell auf den großen Flughäfen Frankfurt oder München zu derartigen Behinderungen kommt, das Leute übernachten müssen, sei man allerdings in der Rosenstadt nicht vorbereitet. "In die Verlegenheit, dass Leute im Gebäude auf dem Boden oder Gepäckstücken schlafen mussten, kamen wir zum Glück noch nicht."

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