Flüchtlinge erfahren große Hilfsbereitschaft

Zweibrücken · Kleiderspenden, Patenschaften, Sprachunterricht: Das Engagement der Zweibrücker für die derzeit außergewöhnlich große Anzahl von Flüchtlingen ist vielfältig. Und es nimmt stetig zu.

Immer mehr Zweibrücker wollen Flüchtlingen helfen. Das zeigt sich etwa anhand der großen Resonanz des Patenschaftsnetzes, das der Migrationsbeirat ins Leben gerufen hat (wir berichteten mehrfach). "Wir haben mehr als 30 Paten", teilt Koordinatorin Ruth Reimertshofer auf Merkur-Nachfrage mit. Diese Ehrenamtlichen stehen den Asylbewerbern zur Seite: egal ob bei Behördengängen, beim Deutschlernen oder anderen Dingen des Alltags. Auch die Spendenbereitschaft sei groß, sagt Reimertshofer.

So groß, dass sie die Organisatoren vor Herausforderungen stellt. Zurzeit fehlt vor allem ein Raum, eine zentrale Sammelstelle, in der all die Sachspenden untergebracht werden können, bevor sie an die Flüchtlinge weitergeleitet werden. "Viele Paten haben Sachen bei sich zu Hause gelagert", sagt Pervin Taze, 2. Vorsitzende des Migrationsbeirates. Doch es komme immer mehr: "Wir werden täglich mit E-Mails bombardiert, wo Leute alles Mögliche anbieten: von Kleidung bis Möbel." Laut Reimertshofer nutze man auch das Möbellager des Sozialamtes mit.

Die Suche nach einem Sammellager wird ein Thema bei einer Sitzung des Patenprogramms am kommenden Mittwoch, 17 Uhr, im Ratssaal sein. Dort sollen die Paten etwa auch Tipps bekommen, wie sie Flüchtlingen am besten Deutsch beibringen.

Auch außerhalb des Patenprogramms gibt es Hilfe für Flüchtlinge : Die Textilreinigung Nowak, Poststraße 2, wird von Dienstag, 11. August, bis Montag, 31. August, Kleiderspenden für Asylbewerber annehmen, waschen, sortieren und den Flüchtlingen kostenlos zukommen lassen. Eine Genehmigung des Ordnungsamtes liege vor, teilt Mitinitiator Ralf Neubrech mit, der Lebensgefährte der Inhaberin Bozena Nowak.

Derzeit sind in Zweibrücken 163 Flüchtlinge untergebracht (Stand: Ende Juli). Sie sind auf Spenden angewiesen, denn erwachsene Alleinstehende, die außerhalb von Aufnahmeeinrichtungen untergebracht sind, erhalten laut Gesetz nur 212 Euro. Kinder oder weitere Haushaltsmitglieder bekommen zwischen 130 und 190 Euro. Auch medizinische Leistungen gibt es nur sehr eingeschränkt - zur Behebung eines akuten Krankheits- beziehungsweise Schmerzzustandes. Das Sozialamt muss eine solche Behandlung genehmigen. In Zweibrücken geschieht das nach einer Prüfung durch das Gesundheitsamt meist "innerhalb einer Arbeitswoche", sagt Sozialamtsleiterin Birgit Heintz. In akuten oder augenscheinlichen Fällen - etwa bei Schwangeren - würden Betroffene direkt zum Arzt geschickt. In Notfällen, bei denen eine erhebliche Beeinträchtigung der Gesundheit oder der Tod droht, können Flüchtlinge ohnehin direkt zum Arzt gehen.

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