Fliegende Brötchen und nackte Fahrer

Mainz · Sie erklären sich zum „Oberberjermester Wiespaden Hässen“, fahren Schweine zur Polizei, nackt ins Bordell oder einfach mal in den Baumarkt rein: Die Polizei blickt auch 2016 auf jede Menge kuriose Fälle zurück.

 Die Mitarbeiter eines Baumarkts in Heusweiler können es nicht fassen: Ein 84-jähriger Kunde kommt mit dem Auto herein. Foto: Simon Avenia

Die Mitarbeiter eines Baumarkts in Heusweiler können es nicht fassen: Ein 84-jähriger Kunde kommt mit dem Auto herein. Foto: Simon Avenia

Foto: Simon Avenia

Die zweifelsohne verrückteste Spezies ist der Mensch. Das merkt man, wenn man von einem Wettbewerb im Extrembügeln hört (in England) oder beobachtet, wie sich Touristen mit einer Landschaftsaufnahme schwer tun, weil durch die Selfie-Stange an der Kamera der Auslöser so weit weg ist, dass sie mit ausgestrecktem Arm kaum herankommen. Einen faszinierenden Einblick in das Kuriositäten-Kabinett des Menschseins erhält jedes Jahr die Polizei . Die hat zum Jahresende wieder einmal ihr Füllhorn an kuriosen Meldungen ausgeschüttet.

So meldete ein Zeuge den Ordnungshütern, dass auf der B 9 in Richtung Mainz ein Mann mit seinem Auto in Schlangenlinien unterwegs sei. Das Gefährt sei zudem unbeleuchtet und habe keine Heckscheibe! Die Beamten fanden das Auto schließlich, stoppten den Fahrer - und staunten dann nicht schlecht. Die Plaketten des Tüv und der Landeshauptstadt Wiesbaden daran waren selbst gemalt. Auf ihnen war unter anderem "Der Oberberjermester Wiespaden Hässen" zu lesen. Auf Nachfrage der Beamten versicherte der Fahrer, das Auto nicht gestohlen, sondern gerade gekauft zu haben. Er konnte einen entsprechenden Vertrag vorzeigen, der vom Verkäufer telefonisch bestätigt wurde. Warum der Mann in Schlangenlinien gefahren war, ist unklar. Ein Alkoholtest ergab 0,0 Promille, nach der Aussage des Mannes war die "ausgeschlagene Lenkung" des Fahrzeugs der Grund. Bei der Überprüfung seiner Personalien stellten die Beamten dann auch noch fest, dass wegen einer anderen Straftat ein offener Haftbefehl gegen den Mann vorlag. Der 56-Jährige wurde deswegen in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Wegen der selbst gemalten Plaketten wurde eine Strafanzeige wegen Urkundenfälschung gegen ihn gestellt.

Kurioses erlebte auch die Polizei in Dillingen. Da stand eines Nachts vor der Tür der Wache nicht nur ein ausgewachsenes, grunzendes Hängebauchschwein, sondern auch ein gut gelaunter Autofahrer , der es soeben im Kofferraum hergefahren hatte. Nun, das sei ein freundlicher Zug und auch eine nette Geste, würdigten dies die Beamten, sie fragten sich allerdings auch: Weshalb überhaupt fuhr er es zur Wache? Daraufhin erklärte der Autofahrer , er habe das Schwein soeben auf der B 269 bei Nalbach eingefangen, wo es umherirrte und offenbar nicht nach Hause fand.

Apropos Schweinerei: Bei einer Polizeikontrolle in Völklingen saß hinter dem Steuer eines Peugeots ein 38-Jähriger - und zwar: splitterfasernackt. Er sei gerade auf dem Weg ins Bordell, gab der Mann bereitwillig Auskunft. "Warum er sich bereits vor dem Fahrtantritt komplett entkleidete, konnte er den Beamten nicht angeben. Vermutlich konnte er es nicht mehr erwarten, seinem Vergnügen nachzukommen", wurde in dem Polizeibericht gemutmaßt.

Auch ein 84-Jähriger ließ die Beamten staunen. Der reife Senior fuhr einfach mal mit seinem Opel Astra in einen Baumarkt in Heusweiler hinein. Zunächst hielt er mit seinem Wagen vor den elektrischen Schiebetüren, bis die sich öffneten. Dann fuhr er weiter bis zum Infostand an den Kassen. Der Polizei erklärte er anschließend, er sei davon ausgegangen, dass dies einer dieser modernen "Drive-in"-Baumärkte sei. Nun, das war nicht der Fall. Schaden: 600 Euro.

Ein fliegender "Fläschkeesweck" beschäftigte die Polizei in Pirmasens. Ein Rollerfahrer hatte in der Schuhstadt gehalten, weil er seinen Sohn aus der Kirchbergschule abholen wollte. Plötzlich traf ihn der "Fläschkeesweck" am Helm dermaßen heftig, dass er samt dem Roller umstürzte. Verletzt wurde der Mann nicht, allerdings saß ihm der Schrecken gehörig in den Gliedern.

Die Polizei konnte den Autofahrer ermitteln. Zwar gestand dieser ein, dass er das Fleischkäsebrötchen geworfen hatte, aber er wollte lediglich das Vorderrad des Rollers getroffen haben, der auch nicht umgefallen sei. Egal, welche Version nun stimmte, die Pirmasenser Polizei ermittelte auf jeden Fall gegen den Autofahrer , denn einen Gegenstand aus dem Auto zu werfen stelle einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr dar, was ein Straftatbestand sei, betonten die Beamten. Warum der Autofahrer den "Fläschkeesweck" überhaupt aus dem Wagen geworfen hat, liegt bislang übrigens immer noch im Dunkeln.

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