Burger-Restaurant statt Bürger-Amt? Burger-Kette „Five Guys“ wird nicht ins Zweibrücker Rathaus ziehen

Zweibrücken · „Five Guys“ plant Filiale mit Adressangabe „Herzogstraße 1“. Oberbürgermeister reagiert humorvoll: „Wir haben schon ein Burger-Büro!“

 Oberbürgermeister Marold Wosnitza hat sich zwar freundlicherweise für unser Foto als Burger-Model zur Verfügung gestellt – lässt im Rathaus aber keine Burger braten. Der OB wird also nicht zum Ober-Burger-Meister.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza hat sich zwar freundlicherweise für unser Foto als Burger-Model zur Verfügung gestellt – lässt im Rathaus aber keine Burger braten. Der OB wird also nicht zum Ober-Burger-Meister.

Foto: Nadine Lang

Mit Burger- und Pommes-Bergen den Zweibrücker Schuldenberg bekämpfen? Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man eins und eins zusammenzählt. Anfang Juni hatte Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) eine „Haushaltskommission“ installiert – die „kreative Ideen, die uns überraschen“ zum Sparen und für Einnahmemöglichkeiten finden solle (wir berichteten). Und was passiert kurz darauf? Die amerikanische Burger-Kette „Five Guys“ sucht im Internet Personal für die Neueröffnung einer Filiale in Zweibrücken – und gibt als Adresse „Herzogstraße 1“ an – das Rathaus!

Werden nun etwa Teile des repräsentativen Rathauses in der barocken Herzogsvorstadt an eine Fastfoood-Kette vermietet, um die Stadtkasse aufzubessern? Die saarländische Seite www.sol.de hatte am Mittwoch als erstes Nachrichtenportal über die Anzeige berichtetet – und bei der deutschen Pressestelle von „Five Guys“ nach weiteren Details gefragt. Antwort: „Leider können wir noch keine Informationen über den genauen Standort oder das Eröffnungsdatum mit Ihnen teilen. Wir halten Sie aber gerne diesbezüglich auf dem Laufenden und melden uns bei Ihnen, sobald es Neuigkeiten gibt.“

Der Merkur hat natürlich sofort auch bei der Stadt Zweibrücken nachgefragt, ob im Rathaus eine Burger-Braterei einzieht. Die Antwort lässt sich kurz zusammenfassen: Nein! Der O-Ton macht deutlich, dass die „Five Guys“-Ankündigung im Rathaus offensichtlich für große Erheiterung gesorgt hat. Pressesprecher John nämlich mailte als Antwort nicht nur: „Die Stadtverwaltung wird keine Räume des Rathauses in der Herzogstraße 1 für eine Burger-Kette zur Verfügung stellen.“ Sondern zitierte auch Oberbürgermeister Marold Wosnitza: „So etwas können wir nicht machen. Wir würden uns ja die Konkurrenz ins eigene Haus holen. Schließlich beherbergen wir in der Maxstraße bereits unser stets gut besuchtes ,Burger-Büro‘.“ (In dem Rathaus-Ableger „Max 1“ ist seit einigen Jahren unter anderem das Bürgerbüro der Stadtverwaltung untergebracht.)

Johns Antwort endet ebenfalls augenzwinkernd: „Es ist auch nicht geplant, den Stadtvorstand auf fünf Personen auszuweiten. Und ,Five Guys’ gehen im Namen der Diversität schon gar nicht.“ (Damit spielt John vermutlich auf die kürzlich von der CDU in den Stadtrat gebrachte Kritik an gendergerechter, grammatikalisch aber noch unkorrekter Sprache wie „Bürger*innen“ an, wir berichteten.)

Natürlich hat es der Pfälzische Merkur schon vor der Antwort der Stadt trotz deren Finanznot für wenig wahrscheinlich gehalten, dass der Oberbürgermeister eine Fastfood-Kette ins Rathaus lässt – und so als Vermieter quasi auch zum Ober-Burger-Meister würde. Wahrscheinlich ist, was die Online-Experten von sol.de vermuten: Die Adress-Angabe „Herzogstraße 1“ wurde von „Five Guys“ nicht gezielt ausgewählt, sondern es könnte sich „um eine standardisierte Geolokalisierung der Stadtmitte“ auf Google-Maps handeln (wobei auf dem Vorschau-Kartenbild auf der Five-Guys-Homepage merkwürdigerweise „Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land“ über der Zweibrücker City steht).

Wie auch immer: Zweibrücken ist bei Five Guys in illustrer Städte-Gesellschaft. „Zur Verstärkung unseres Management-Teams in Freiburg, Hamburg, Köln, München, Wolfsburg und Zweibrücken suchen wir Dich!“, heißt es in der Anzeige auf dem Stellenportal Stepstone. Von den bislang 22 deutschen „Five Guys“-Standorten ist nur einer nicht in einer Großstadt: Neumünster (das aber auch mehr als doppelt so groß ist wie in Zweibrücken). Weil in die „Five Guys“-Filiale im dortigen Designer-Outlet-Center ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Burger-Kette auch in Zweibrücken ins Fashion Outlet möchte. Das Center hat auf eine Merkur-Anfrage hierzu noch nicht geantwortet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort