Nach Gülle-Vorfall Fische verenden in der Bickenalb

Zweibrücken · In Frankreich gerät Gülle in Fluss: Nach Katastrophe im Saarland beginnt nun auch das Sterben in Abschnitt bei Mittelbach.

 Helmut Wolf, Vorsitzender des ASV Mittelbach und sein Sohn Markus Wolf, Wasserwart beim ASV, schauen besorgt auf die Bickenalb. Sie stehen an dem Abschnitt, an dem der saarländische Teil des Baches (bei Altheim) endet und der pfälzische Abschnitt (nahe Mittelbach) beginnt. Am Montag trieben dort dutzende tote Fische an der Oberfläche. Die beiden Angler fürchten, dass das Fischsterben in den nächsten Tagen noch zunehmen könnte.

Helmut Wolf, Vorsitzender des ASV Mittelbach und sein Sohn Markus Wolf, Wasserwart beim ASV, schauen besorgt auf die Bickenalb. Sie stehen an dem Abschnitt, an dem der saarländische Teil des Baches (bei Altheim) endet und der pfälzische Abschnitt (nahe Mittelbach) beginnt. Am Montag trieben dort dutzende tote Fische an der Oberfläche. Die beiden Angler fürchten, dass das Fischsterben in den nächsten Tagen noch zunehmen könnte.

Foto: Mathias Schneck

Es wirkt wie ein unheilvolles Zeichen: Immer wieder treiben am Montag tote Fische, Forellen oder Elritze, in der Bickenalb bei Mittelbach. Nach dem großen Fischsterben auf der französischen und saarländischen Seite des Flusses droht nun auch in dem Abschnitt der Bickenalb bei Zweibrücken eine böse Entwicklung.

Helmut Wolf, langjähriger Vorsitzender des ASV Mittelbach und sein Sohn Markus, Wasserwart in dem Angelsportverein, stehen an der kleinen Brücke am Bickenaschbacher Hof zwischen Altheim und Mittelbach und schauen besorgt auf das Gewässer. Hier, wo der saarländische Teil der Bickenalb endet und der pfälzische Teil beginnt, gilt es in den kommenden Tagen gut aufzupassen. Und zu hoffen. Nämlich, dass es in der Pfalz nicht ganz so schlimm kommt wie in Frankreich und im Saarland.

Dort hat in den vergangenen Tagen das große Fischsterben begonnen. Ursache ist laut Erkenntnis des saarländischen Umweltministeriums ein Vorfall in einem landwirtschaftlichen Betrieb auf der französischen Seite. In dem Betrieb sei am Freitagnachmittag offenbar in einem Güllelager ein Schwimmer defekt gewesen und habe für den Austritt der Exkremente in die Bickenalb gesorgt. Mit verheerenden Folgen für das Ökosystem. Alleine auf der saarländischen Seite (die Bickenalb fließt vom Bitscher Land durch das Saarland und tritt hinter Altheim in pfälzisches Gebiet ein) musste in den vergangenen Tagen ein Massesterben beklagt werden. Tausende Fische sind verendet, Angler berichten davon, dass in dem saarländischen Abschnitt der Fluss quasi vergiftet worden sei, alles Leben sei dort abgestorben – Fische, Krebse und Kleintiere.

Ernste Vorzeichen. Daher die besorgten Blicke von Helmut Wolf und seinem Sohn Markus. „Hoffentlich kommt es bei uns nicht so schlimm wie in Frankreich und im Saarland“, sagt Helmut Wolf. Er sieht gewisse Chancen dafür. Die vergangenen Tage waren reich an Niederschlag, alleine am Montag gab es teils heftigen Regen. Das hilft dem Fluss, sich zu reinigen. Und dann sei die Gülle ja im Oberlauf ausgetreten, hier bei Mittelbach, kurz bevor die Bickenalb nahe Ixheim in den Hornbach mündet, komme man vielleicht glimpflicher davon, sagt Helmut Wolf und spricht sich selbst Mut zu.

Aber dann das: Immer wieder treiben tote Tiere an der Oberfläche. Den beiden Anglern blutet das Herz bei diesem Anblick. „Wir geben uns viel Mühe, das Leben in der Bickenalb intakt zu halten, wir kümmern uns um die Artenvielfalt, man findet dort Forellen, Elritze, Döbel, Rotaugen und vieles mehr – und dann so ein Schlag!“

Sohn Markus erinnert daran, dass es in den vergangenen Jahrzehnten bereits zwei ähnlich gelagerte Fälle gab, ebenfalls verursacht durch austretende Gülle. Einmal um 1980 herum, dann nochmals rund zehn Jahre später. Von einem Schweinemastbetrieb am Bickenaschbacher Hof aus sei die Gülle in beiden Fällen in die Bickenalb ausgetreten.

Die letzten 30 Jahre konnte sich die Tierwelt in der Bickenalb erholen. Nun wird sie schwer geprüft. „Das Wasser ist ganz dunkel, teilweise schwarz-braun“, klagt der Angelsportverein-Vorsitzende.

Vor allem, dass immer wieder Elritze tot an der Oberfläche treiben, stimmt ihn nachdenklich. Die kleinen Tiere, auch Bitterfisch genannt, sie stammen aus der Familie der Karpfen, seien hochsensibel. Wenn sie sich in einem Fluss aufhielten, sei das ein Zeichen, dass die Wasserqualität in Ordnung sei. Nun verenden sie. Denn nichts ist in Ordnung. Und die beiden Angler hoffen. Darauf, dass der Spuk bald ein Ende hat.

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