Rätsel um verschwundene Nummernschilder Belgischer Fiat kurz nach Geldautomaten-Sprengung gestoppt

Zweibrücken · Ein Teil der Täter war mit ebenfalls belgischem Nummernschild geflüchtet. Doch der Punto-Fahrer ist unverdächtig. Er hat aber andere Probleme. Die Polizei freut sich derweil über „sehr wertvolle“ Hinweise.

 Auch am Donnerstag stand der Fiat Punto noch auf dem Rasen am Bubenhauser Kreisel – anders als am Vortag aber ohne die belgischen Kennzeichen. Der Geldautomat war einige Meter hinter der Brücke gesprengt worden.

Auch am Donnerstag stand der Fiat Punto noch auf dem Rasen am Bubenhauser Kreisel – anders als am Vortag aber ohne die belgischen Kennzeichen. Der Geldautomat war einige Meter hinter der Brücke gesprengt worden.

Foto: Lutz Fröhlich

Großes Rätselraten herrscht in Zweibrücken über einen Kleinwagen, der seit Mittwochfrüh auf dem Rasenstreifen zwischen Bubenhauser Kreisel und Autobahn-Auffahrt steht.

Rätselraten gleich aus drei Gründen. Erstens: Dort darf eigentlich gar kein Auto stehen. Zweitens: Am Donnerstag stand das Auto immer noch da – aber die Nummernschilder waren weg. Vor allem aber: Drittens: Nur 260 Meter weiter wurde Mittwochfrüh ein Geldautomat der Sparkasse Südwestpfalz gesprengt – und unter den wohl drei Fluchtfahrzeugen war eins mit belgischem Nummernschild.

Belgische Autos sind sonst nur ganz selten in Zweibrücken zu sehen – und dann gleich zwei in kurzer Zeit in Tatort-Nähe? Das könne kaum Zufall sein, spekulierten mehrere Bürger auf Facebook. Aber bislang deutet nichts auf einen Zusammenhang hin, betont die Polizei auf Merkur-Anfrage.

Bernhard Christian Erfort, Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz, berichtete am Donnerstagmittag, der Fiat Punto mit belgischem Kennzeichen sei etwa eine Stunde nach der gegen 3.45 Uhr erfolgten Sprengung des Automaten neben dem Netto-Markt (Friedrich-Ebert-Straße 10) durch eben diese Straße gefahren und Polizisten aufgefallen. Die hätten ihn dann am Bubenhauser Kreisel gestoppt, wo das Auto bis jetzt steht. Weiterfahren durfte der Mann nämlich nicht: Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass er keinen Führerschein hat.

Wegen des Aufenthalts in Tatortnähe und dem Fluchtfahrzeug mit ebenfalls belgischem Kennzeichen wurde der Mann zur Vernehmung auf die Wache gebracht. Ergebnis: „Nach aktueller Erkenntnis hat er keinen Bezug zu der Sprengung.“

Da der Mann zwar keinen Führerschein besitzt, es aber keine Probleme mit dem amtlichen Kennzeichen gab, war Erfort überrascht, dass die beiden Nummernschilder verschwunden sind.

Für die Überwachung des ruhenden Verkehrs ist die Ordnungsbehörde der Stadt Zweibrücken zuständig. Hat sie womöglich die Nummernschilder entfernt? Nein, antwortet Stadtsprecher Jens John auf Merkur-Anfrage. Das Ordnungsamt plane auch nicht, das Auto abzuschleppen, denn es werde wohl noch am Donnerstag entfernt, habe man von der Polizeiinspektion Zweibrücken gehört.

Inspektionsleiter Nicolai Zöller war sich da nicht ganz so sicher. Zwar ging auch er am Nachmittag auf Merkur-Anfrage davon aus, dass es nicht mehr lange dauert: „Der Mann hat ja ein Interesse daran, sein Auto zurückzubekommen – und wird, weil er ja nicht selbst fahren darf, sicher organisieren, dass Freunde oder Verwandte das Auto abholen.“ Aber auch Zöller rätselt, warum plötzlich die Nummernschilder fehlen: „Die sind nicht durch uns weg!“ Damit blieben nur zwei Möglichkeiten: Der Fahrer könnte aus irgendwelchen Gründen die Kennzeichen selbst abmontiert haben – oder jemand hat sie gestohlen. Falls Letzteres der Fall sei, gebe es ein neues Problem: Ohne Nummernschild darf das Auto nicht wegfahren. „In Kooperation mit uns ließe sich das aber lösen.“

Die Geldautomaten-Sprenger sind weiter auf der Flucht. Es seien aber mehrere weitere Zeugenaussagen eingegangen, berichtet Zöller auf eine weitere Frage unserer Zeitung. „Es waren auch brauchbare Hinweise dabei, sehr wertvolle Hinweise.“ Worum es dabei konkret geht, verriet Zöller aus ermittlungstaktischen Gründen natürlich nicht.

Die Sparkasse Südwestpfalz hatte wenige Stunden nach der Explosion beschlossen, die meisten Geldautomaten zu schließen, bis dort weitere Sicherheitsmaßnahmen installiert sind (wir berichteten). Die geöffneten Standorte würden nun verstärkt von der Polizei überwacht. Inspektionsleiter Zöller bestätigte dies auf Anfrage. Ein privater Sicherheitsdienst müsse nicht sein: „Sprengungen zu verhindern, ist ja im gesamten öffentlichen Interesse!“