Feuerwehrchef: Wollen um Flüchtlinge werben

Zweibrücken · Ein vergleichsweise ruhiges Jahr hat die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land 2015 verzeichnet. 38 Einsätze weniger als 2014 standen zu Buche. Doch auch immer mehr Kollegen scheiden altersbedingt aus. Um dem entgegenzuwirken, überlegt man, auch Flüchtlinge für die Arbeit zu gewinnen.

 Auch wenn dieser Notfall nur eine Übung war: Für die Feuerwehr gab es genug zu tun. Foto: pmz/cos

Auch wenn dieser Notfall nur eine Übung war: Für die Feuerwehr gab es genug zu tun. Foto: pmz/cos

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Brände löschen, Leute retten, umgestürzte Bäume wegräumen: Solche Aufgaben müssen bei der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land künftig immer weniger Feuerwehrleute schultern. Wie Wehrleiter Markus Schmidt beim Rückblick auf 2015 berichtet, seien im Jahresverlauf tendenziell mehr Kollegen als 2014 ausgeschieden. Und dort waren es 24. "Sie haben die Altersgrenze erreicht, die demografische Entwicklung spielt hier eine Rolle", so Schmidt. Er moniert auch, dass in den vergangenen Jahren der Nachwuchs nicht in dem notwendigen Maße nachkomme. Man unterstütze die Jugendfeuerwehr und werbe in Schulen. So nehme man etwa an einem Projekt der IGS Contwig teil, um Interesse an der Feuerwehrausbildung zu wecken oder veranstalte in den Orten Tage der offenen Tür. Nicht abgeneigt zeigt sich Schmidt auch, unter den immer zahlreicher ankommenden Flüchtlingen um künftige Feuerwehrleute zu werben: "Das ist sicherlich eine Option." Im Land Rheinland-Pfalz gebe es die Empfehlung, auf die Flüchtlinge zuzugehen. "Wenn sie der deutschen Sprache mächtig sind, gibt es für uns die Möglichkeit Personalprobleme aufzufangen", findet Schmidt. Zunächst allerdings sei wichtig, dass die Neuankömmlinge vor allem in der Sprache geschult werden. In den beiden Unterkünften am Flughafen fasse man das Angebot "der einen oder anderen Maßnahme im Jahr" ins Auge. Vielleicht könne man das auch mit ohnehin anstehenden Schulungen verbinden.

Mit dem Verlust an Kollegen ging im abgelaufenen Jahr ein deutlicher Rückgang an Einsätzen einher: 177 Mal, 38 Mal weniger als 2014, mussten die Feuerwehrleute ausrücken. Erklärungen? "200 Einsätze ist etwa der normale Schnitt, es sind mal mehr, mal weniger Einsätze", so Schmidt. 2014 habe man extrem viele Flächen- und Waldbrände verzeichnet, auch mehr Einsätze nach Sturmschäden. Die längeren Wärmeperioden hätten sich in der Statistik nicht bemerkbar gemacht. "Die umliegenden Gemeinden waren eher betroffen, Richtung Hauenstein etwa", erläutert der Feuerwehrchef. Einen schweren Unfall zwischen Mauschbach und Großsteinhausen mit einer tödlich verunglückten Frau am 22. Februar, einen Flächenwaldbrand bei Bechhofen/Käshofen am 7. Juli und einen Flächenbrand bei Rosenkopf/Martinshöhe am 3. August nennt Schmidt als größte Einsätze des Jahres 2015. Als Trend hat er zunehmende Alarmierungen durch Rauchmelder in den heimischen vier Wänden ausgemacht, was er auf die inzwischen bestehende Installationspflicht solcher Geräte zurückführt. "Auch Notfalltüröffnungen nehmen deutlich zu", so Schmidt: "Da geht es meist um ältere Personen, die vermisst werden. Wenn etwa das Essen auf Rädern geliefert wird und niemand die Tür aufmacht. Dann öffnen wir für Polizei und Rettungsdienst die Türen."

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Auf einen Blick215 Mal wurde die Feuerwehr der Verbandsgemeinde 2014 alarmiert, 100 Mal um Hilfe zu leisten, 115 Mal, um Brände zu löschen. Für 2015 gibt es bei 177 verzeichneten Einsätzen noch keine so detaillierte Auswertung. Diese soll im März oder April vorliegen. 2014 lag laut Polizei die durchschnittliche Einsatzdauer bei 2,15 Stunden, die meisten Einsätze fanden zwischen 16 und 17 Uhr statt. Die häufigsten Alarmierungen - 25 - waren im Dezember 2014: Dabei wurden 22 Personen und zwei Tiere aus einer Notlage gerettet, für zwei Personen kam jede Hilfe zu spät. Insgesamt standen der Feuerwehr für Brandschutz und allgemeine Hilfe 426 Einsatzkräfte zur Verfügung. ek

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