Diskussion im Stadtrat Feuerwehr widerspricht Alarmruf aus Wattweiler deutlich
Zweibrücken · Energisch, mit deutlichen Worten hat Sven Blinn, stellvertretender Chef der Feuerwehr in Zweibrücken, einem Alarmruf aus Wattweiler widersprochen. Blinn sagte im Stadtrat, die Feuerwehr in Zweibrücken sei perplex über Warnungen im Ortsbeirat von Wattweiler, dass die Feuerwehr dort womöglich im Ernstfall nicht handlungsfähig sein könnte.
Vize-Feuerwehrchef Blinn war am Mittwochabend im Stadtrat unter anderem deshalb anwesend, weil es in einem Tagesordnungspunkt um die Belange der Brandschützer ging. „Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs für die Feuerwehr, Standort Wattweiler“, lautete der Punkt. Ein Fahrzeug des Typs LF10 soll als Ersatz für ein „Tragkraftspritzen-Fahrzeug“ aus dem Jahr 1997 angeschafft werden, da dieses inzwischen „technisch veraltet ist“, wie es in den Sitzungsunterlagen heißt. Wattweiler sei aufgrund seiner Lage von der Hauptwache in Zweibrücken aus nicht binnen der sogenannten Acht-Minuten-Regel (soviel Zeit darf maximal vergehen, bis die Wehr eintrifft) zu erreichen. Daher verfüge das Fahrzeug „über einen Wassertank und umfangreiche Ausrüstung, um bis zum Eintreffen der anderen Einsatzfahrzeuge wirksame Hilfe leisten zu können“.
Es handelt sich um eine größere Investition, das Land sieht einen Zuschuss in Höhe von 75 000 Euro vor. Zwei Lose wurden von der Stadt ausgeschrieben: eines für das Fahrzeug selbst (Los 1), eines für die Fahrzeugbeladung (Los 2). Für Los 1 gab es nur ein Angebot in Höhe von 423 972,01 Euro (von der Firma Magirus in Ulm).
Für Los 2 wurden vier Angebote abgegeben, das günstigste beträgt 53 453,90 Euro (CER-GmbH aus St. Ingbert). Beide Anschaffungen wurden einstimmig vom Rat gebilligt. Udo Brünisholz (FWG) hatte hierzu vorab aber noch eine Frage an Sven Blinn. Woher rühre es, dass es teils kaum Angebote gebe – und die Preise derart in die Höhe schössen? Blinn machte deutlich: Der Markt sei quasi leergefegt, die Unternehmen könnten das knappe Angebot nutzen, um ihre Preisvorstellungen durchzusetzen.
Brünisholz, der in Wattweiler wohnt, ging schließlich auf den Hilferuf seines Parteifreundes Thomas Körner ein. Körner, Ortsvorsteher von Wattweiler, habe in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates Alarm geschlagen, die Feuerwehr sei in dem Stadtteil extrem schwach besetzt, die Einsatzfähigkeit stehe auf dem Spiel.
Blinn konterte diesen Hilferuf mit deutlichen Worten. Er sprach von erheblichen „Irritationen“, die Körners Warnung bei den Brandschützern ausgelöst habe. Es sei „beileibe nicht“ korrekt, dass die Wehr in Wattweiler derart darniederliege.
Es sei richtig, dass die Brandschützer in Wattweiler (14 Helfer plus zwei Mitglieder von der Jugend-Feuerwehr, also insgesamt 16 Personen) tagsüber nicht immer alle greifbar seien, vorrangig wegen beruflicher Tätigkeit. Und die Feuerwehr der Rosenstadt „ist stets bedacht darauf, neue Helfer zu finden“, sagte Blinn.
Aber derart Alarm zu schlagen, das schieße deutlich über das Ziel hinaus. Es sei richtig, dass Wattweiler nicht nur für den eigenen Stadtteil zuständig sei, sondern auch für Hengstbach, Teile von Bubenhausen und das Wohngebiet Beckerswäldchen. Aber er bleibe dabei, unterstrich Sven Blinn: Die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr in Wattweiler in Gefahr zu sehen, das sei völlig überzogen.