Festhalle gerät wieder ins Visier

Zweibrücken. "Zadra will die Notbremse ziehen" titelte der Merkur vor zehn Monaten - der Betreiber der Zweibrücker Festhalle erklärte, er wolle sie für mehrere Caterer (Essens- und Getränkelieferer) öffnen und in diesem Fall auch die Hallen-Verwaltung abgeben

Zweibrücken. "Zadra will die Notbremse ziehen" titelte der Merkur vor zehn Monaten - der Betreiber der Zweibrücker Festhalle erklärte, er wolle sie für mehrere Caterer (Essens- und Getränkelieferer) öffnen und in diesem Fall auch die Hallen-Verwaltung abgeben. Der Stadtrat und der damalige Oberbürgermeister Helmut Reichling kündigten an, den Festhallenausschuss wieder ins Leben zu rufen, um diese Frage zu diskutieren. Das ist bis heute nicht geschehen. Der neue OB Kurt Pirmann wollte zuletzt den Fasanerie-Verkauf abwarten. Da dieser jetzt in trockenen Tüchern ist, erwarten die Ratsfraktionen, dass der Ausschuss bald einberufen wird. Einig waren sich bei der Merkur-Umfrage gestern alle: Die Festhallen-Verluste müssen reduziert werden, allerdings seien solche Hallen fast überall defizitär.Die SPD ist dafür, die Festhalle für mehr Caterer zu öffnen, erinnert Fraktionschefin Sabine Wilhelm. Gerade Angebote "für den kleineren Geldbeutel" könnten eine höhere Auslastung bewirken. Ist das Ziel, mit Zadra mehr Kongresse und Tagungen in die Festhalle zu holen, gescheitert? Wilhelm: "Wir sind keine Kongressstadt. Da fehlt einiges im Umfeld. Ich hatte zum Beispiel mal überlegt, ob ich nicht die zweijährliche Tagung des Deutschen Juristinnenverbands nach Zweibrücken holen könnte - aber da fehlt es am Umfeld wie Hotel oder Museen und Theater fürs Beiprogramm."

CDU-Fraktionsvize Evelyne Cleemann fordert ebenfalls: "Das Betriebskonzept für die Festhalle muss überdacht werden." In welche Richtung, wolle man im Ausschuss diskutieren - mit Roland Zadra, der die Kongress-Chancen "sicher ein bisschen überschätzt" habe. Vielleicht müsse man sogar noch mehr Geld in die Festhalle stecken: "Manchmal muss man etwas investieren, um später etwas rauszukriegen."

FDP-Fraktionschefin Ingrid Kaiser sagt: "Mit der Festhalle kann es nicht so weitergehen, denn nirgendwo ist Licht am Ende des Tunnels." Mehrere Caterer halte die FDP für nicht realisierbar. "Und die kleinen Leute sind schon zu VTZ-Zeiten nicht in die Festhalle gekommen - das war immer was für ,die besseren Leute', hörte man oft." Mehr Leben in die Festhalle bringen könne dagegen ein eigenes Restaurant.

FWG-Fraktionschef Kurt Dettweiler geht "nach allen Seiten offen" in den Ausschuss: "Wir können uns auch vorstellen, die Festhalle zu veräußern, wenn man einen Investor findet." Auch über mehr Caterer könne man reden - allerdings wisse er aus eigener Erfahrung mit dem Tischtennisverein, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen müsse. Grüne-Liste-Fraktionsvize Norbert Pohlmann findet, angesichts der Tatsache, dass die Festhalle jeden dritten Tag leerstehe, müsse man im Ausschuss "über alles sprechen". Linken-Fraktionschef Matthias Nunold will "erst schauen, was vom Oberbürgermeister vorgeschlagen wird", bevor er sich zur Festhalle äußert. Pirmann und Zadra waren gestern nicht erreichbar.

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