Festhalle: Alles bleibt beim Alten

Zweibrücken · Zwei Jahre lang hat die Stadt Möglichkeiten geprüft, die Festhalle zu beleben und die Verluste zu senken. Vergeblich. Es bleibt die Hoffnung auf mehr Veranstaltungen – doch deren Zahl ist dieses Jahr sogar um 20,7 Prozent zurückgegangen.

 An drei von vier Tagen stand die Festhalle 2014 komplett leer. Foto: lf

An drei von vier Tagen stand die Festhalle 2014 komplett leer. Foto: lf

Foto: lf

Jahr für Jahr pumpt die Stadt Zweibrücken rund 750 000 Euro in die 2008 zum Kongresszentrum aufgerüstete Festhalle. Das kritisiert der Stadtrat seit langem. Weshalb Ende 2012 der Festhallen-Ausschuss wiederbelebt wurde, um Wege zur Defizit-Verrringerung zu finden. Gestern haben der zuständige Stadtbeigeordnete Henno Pirmann (SPD ) und Stadtwerke-Chef Werner Brennemann (als kaufmännischer und technischer Betriebsführer) die Ergebnisse des nichtöffentlichen Ausschusses der Presse vorgestellt. Ergebnis: Die Stadt habe kaum Möglichkeiten zur Defizit-Verringerung. Solche Hallen machten überall Verluste, und abschreibungsbereinigt seien sie mit zuletzt 342 000 Euro auch nicht viel höher als vor der Generalsanierung geschätzt (290 000 Euro).

Pächter Roland Zadra hatte vor drei Jahren angeboten, das Veranstaltungsmanagement und Catering zu teilen oder abzugeben. Daraufhin hat nur ein Unternehmen ein Angebot abgegeben. Ergebnis, so Pirmann: "Bis auf die Prognose, die Festhalle mit mehr Veranstaltungen besser entwickeln zu können als heute, war das Angebot in keinem Fall vorteilhafter als das, was wir zurzeit haben." Da schon Zadra vor der Pacht-Übernahme zu optimistisch prognostiziert hatte, gebe es keinen Wechsel-Grund.

Der dem Merkur bekannte Bewerber bestätigte auf Nachfrage, aufgrund seiner höheren Kostenstruktur wäre es für die Stadt zunächst teurer geworden. Aufgrund seiner Erfahrungen wäre aber eine Verdopplung der Veranstaltungen auf 200 bis 250 jährlich realistisch. Mittel- bis langfristig hätte er dadurch die Abführungen an die Stadt von 75 000 auf 100- bis 150 000 erhöhen können.

Zadra hatte 250 bis 300 Veranstaltungen angestrebt. Laut Pirmann und Brennemann waren es 2012 95 Veranstaltungen, 2013 111 und bis Ende dieses Jahres voraussichtlich nur noch 88. Dabei hatte Zadra noch im Mai prophezeit, für 2014 zeichne sich ein Plus von 15 bis 20 Prozent ab. Jeweils gut 30 der Buchungen sind städtische Kulturveranstaltungen.

Eine Aufteilung des Caterings oder Freigabe für Nutzer, selbst Getränke oder Essen zu verkaufen, sei angesichts der Übergabe-Probleme weder organisatorisch noch hygienisch praktikabel, so Pirmann. Ein festes Festhallen-Restaurant sei auch keine Alternative: Andere Städte hätten damit ähnlich schlechte Erfahrungen gemacht wie Zweibrücken vor der Sanierung, danach sei dies baulich ohnehin nicht mehr möglich.

Bei den Mietkosten liege die Zweibrücker Halle verglichen mit anderen in der Region "im unteren Segment", habe der Ausschuss analysiert. Aufgrund entsprechender Forderungen von Kommunalaufsicht und Landesrechnungshof werde die Mietfreiheit für Vereine wohl beendet - nennenswerte Mehreinnahmen erhofft sich Pirmann dadurch aber nicht, denn schon 2012 und 2013 nutzten nur je 14 Vereine und Schulen einmal die Festhalle: "Die Vereine sind bei null Euro nicht gekommen, sie werden auch bei 100 Euro nicht kommen."

Auch die von Vereinen beklagten Technik-Nebenkosten seien "marktüblich", so Pirmann. Aus haftungsrechtlichen Gründen könne man auf Bühnenmeister oder Brandsicherheitswache nicht verzichten.

Angesichts der Alternativlosigkeiten "zurücklehnen" wolle man sich aber nicht, betonte Pirmann: "Das neue City-Management könnte auch die Festhalle mehr mitvermarkten." Auch mit Zadra, dessen Pachtvertrag noch bis Ende 2018 laufe, bleibe man im Gespräch über die Auslastungs-Problematik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort