Moment mal Feiermarathon beginnt oder: Käshofen hat das Triple vor Augen

Für Käshofen beginnen morgen wochenlange Feier-Tage, die sich die rund 700 Einwohner mit Engagement und Kreativität verdient haben. Das beste Beispiel dafür, dass nicht bei jedem Triple ,,Don Jupp“ auf der Bank sitzen muss – findet Merkur-Chefredakteur Michael Klein.

Moment mal: Feiermarathon beginnt oder: Käshofen hat das Triple vor Augen
Foto: SZ/Roby Lorenz

Gleiches Recht für alle: Am 14. August, einem Montag, schaute im Laufe des Vormittags Klaus Martin Weber bei mir vorbei. Der Ortsbürgermeister von Käshofen war auf einen überraschenden Sprung in die Redaktion gekommen, um sich persönlich für meine Mut machende und ein wenig augenzwinkernde Kolumne vom selben Tag zu bedanken, in der ich seinerzeit den Blick auf den ins Dorf stehenden Besuch der Jury im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geworfen hatte. Das war lange bevor die Fachleute Käshofen am 4. September die fordernde Aufwartung machten, um den Ort auf Herz und Nieren zu testen. „Toll haben Sie das gemacht!“, meinte ein strahlender Käshofer Ortsbürgermeister zu mir und ließ mich beinahe beschämt zurück. Zumindest aber irritiert, denn Lob gibt es in unserem Job eher in homöopathischen Dosen.

Heute bin ich dran, das Lob zurückzugeben. Wenn es nach mir geht, gerne auch  in der vorteilhaften Familien- beziehungsweise Dorfgroßpackung. „oll haben Sie das gemacht!“, returniere ich an die Adresse Webers und sehr gerne an alle Käshofer, weil die sich ja durchaus als „Golddorf“ bezeichnen dürfen. Dass Käshofen in der Sonderklasse Innenentwicklung auf dem Treppchen ganz oben gelandet ist, haben wir längst gemeldet. Aber – und das führt zur wiederbelebten Aktualität – morgen wird dieser Erfolg endlich offiziell gefeiert. Für diesen Tag hat Innenminister Roger Lewentz seinen Besuch in Käshofen angekündigt.  Dass er nicht mit leeren Händen ins Dorfgemeinschaftshaus kommt, versteht sich von selbst – der Besucher aus Mainz wird einen Scheck in Höhe von 3000 Euro überreichen. Verdienter Lohn für die Anstrengungen der Gemeinde.

Und Auftakt zu einem wahren Feier-Marathon, denn die Verleihung der Goldmedaille erfolgt am Freitag, 24. November, um 14 Uhr in der Fruchthalle in Kaiserslautern. Zuvor wird die Gemeinde am 3. November für ihren dritten Platz in der Sonderklasse auf Kreisebene in der Felsalbhalle von Vinningen geehrt – der Käshofer Altbürgermeister Karl Hoffmann hat dem Vernehmen nach eigens einen Beitrag vorbereitet, um das ausgezeichnete Dorf entsprechend zu präsentieren.

Als mein Kollege Martin Wittenmeier Mitte September, als das tolle Ergebnis gerade erst feststand, mit Weber telefonierte, sprudelte es aus dem nur so raus. Stolz wie Harry sei er. Und auf einer Skala von eins bis zehn liege seine Begeisterung mindestens bei zwölf. Insider munkeln: Es steht nicht zu erkennen, dass Weber und mit ihm seine Käshofer Dorfgemeinschaft seither emotional den Rückwärtsgang reingehauen hätten. Warum auch….?

An Tagen wie diesen wünschen sich nicht nur die „Toten Hosen“ Unendlichkeit, sondern auch die 700 Einwohner des hochdekorierten Südwestpfalz-Fleckens schauen voraus. Auf den Bundeswettbewerb 2019, an dem Käshofen mit den Siegern aus Haupt- und Sonderklasse des kommenden Jahres teilnehmen wird.

Und auf neue spannende Ziele, zu denen ich wagemutig und mit übergroßem Augenzwinkern schreibend den Bogen schlage. Ziele, für deren Realisierung der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Reinhard Meyer, Geburtshelfer par excellence sein könnte.: „Überall dort, wo es gelingt, ein anspruchsvolles Kulturangebot auf die Beine zu stellen und vor allem Städte attraktiv zu machen, entwickelt sich der Deutschlandtourismus besonders gut. Qualität und Kultur machen Touristen neugierig“, meint der Tourismuschef mit Blick auf die aktuell vorgestellten Tourismuszahlen und das damit verbundene Wachstum  in Deutschland. Den größten Zuwachs bei den Übernachtungen erzielten Städte ab 100 000 Einwohnern mit einem durchschnittlichen Plus von 4,3 Prozent, zum Beispiel München (plus 8,4 Prozent), Frankfurt am Main (plus 6,9 Prozent)  und Leipzig (plus 6,0 Prozent).

Dass dereinst Käshofen in dieser Liste im Vorderfeld thront? Na ja, man wird ja wohl noch träumen dürfen. Machen sie doch andernorts auch. An der Isar bei meinem bayerischen Herz- und Magenklub beispielsweise träumen sie vom Triple – seit „Don Jupp“ aus dem Vorruhestand zurückgekommen ist und das Team Sieg um Sieg zurück auf die Erfolgsspur bringt . . 

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