Fasten bis zum Sonnenuntergang

Zweibrücken · Heute beginnt der muslimische Fastenmonat Ramadan. Für Muslime bedeutet das, einen Monat erst essen und trinken zu dürfen, wenn die Sonne untergegangen ist. Nicht leicht, wenn der Fastenmonat in einen Sommermonat fällt, an dem die Tage lang sind. Davon kann auch Ibrahim Al-Saffar berichten.

 Während des Ramadan muss Ibrahim Al-Saffar tagsüber auf süße Verlockungen verzichten. Foto: nlg

Während des Ramadan muss Ibrahim Al-Saffar tagsüber auf süße Verlockungen verzichten. Foto: nlg

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Der Fastenmonat Ramadan bildet neben dem Gebet, der Almosensteuer, der Pilgerfahrt und dem Bekenntnis eine der fünf Säulen des Islam . Der neunte Monat des islamischen Mondkalenders beginnt in jedem Jahr an einem anderen Tag, in diesem Jahr am heutigen Tag, da er von der Mondphase abhängig ist. Damit haben es die Fastenden in diesem Jahr nicht leicht, fällt der Ramadan genau in die Sommermonate Juni und Juli mit entsprechend langen Tagen. Denn für das Fasten gilt: Essen und Trinken ist nur zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang erlaubt. Das war im Jahr 1999, als Ibrahim Al-Saffar nach Zweibrücken kam, deutlich einfacher, denn zu dieser Zeit war der Ramadan im Januar, mit viel kürzeren Tagen und anderen Temperaturen. Dennoch hält auch er sich die nächsten Wochen an den Ramadan . "Es klingt als Europäer oder Christ komisch und auch nicht gesund, wenn ich sage, dass ich ab heute tagsüber nichts mehr esse oder trinke, aber das kann man von unserer Seite so nicht beurteilen", weiß Ibrahim Al-Saffar. Doch für ihn gibt es keine Alternative, es ist eben, wie es ist und was den gesundheitlichen Aspekt betrifft, so würde es nicht nur von Gläubigen sondern auch von Ärzten als Reinigung des Körpers gesehen, die in einem gewissen Rahmen sogar gut ist, berichtet Al-Saffar. Ausgenommen sind nur Schwangere, Stillende, Kranke und alte Menschen. Al-Saffar ist seit elf Jahren bereits selbstständig und betreibt ein Café in Zweibrücken . Ist das nicht unheimlich schwer, die Gäste mit Essen und Trinken zu bedienen, während man selbst fastet? Al-Saffar nickt, "doch, das ist schwer", habe aber die letzten elf Jahre auch geklappt. Noch schwerer sei aber, dass der Ramadan hier doppelt so schwer falle, wie in der Heimat. Und das liegt an der Atmosphäre, denn der Ramadan wird in seiner Heimat Bagdad zelebriert und gefeiert, man nimmt gerne daran teil und ist mit allen anderen ein Teil davon. Und wenn die Fastenzeit überstanden ist, steht mit dem Fastenbrechen ein dreitägiges Fest ins Haus, das bei Muslimen einen ähnlichen Stellenwert hat, wie Weihnachten bei den Christen. Dann wird mit der Familie gegessen, Kinder ziehen um die Häuser, sammeln Geld und bekommen Geschenke. Ibrahim Al-Saffar, der selbst drei Kinder hat, versucht auf der einen Seite seine eigenen Traditionen zu wahren und auf der anderen Seite auch seine Kinder an den Festen hier in Deutschland teilhaben zu lassen. Und dann gibt es da noch ein weiteres Anliegen: Durch Aufklärung und Kontakte Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, die er regelmäßig bemerkt, wenn es um die Religionen geht. Denn Islam , so erklärt er, bedeutet ja "Frieden".

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