Stadtrat Zweibrücken Wickeltische einen sogar geschiedene Ex-Koalitionäre

Zweibrücken · Zweibrücker Stadtrat ist einstimmig für das Prüfen weiterer Wickeltische in öffentlichen Gebäuden. Dabei wird aber auch die Hygiene ein Thema sein.

 Zu einer familienfreundlichen Stadt gehören auch Wickelmöglichkeiten in öffentlichen Gebäuden, ist sich der Stadtrat einig. Noch gibt es da Lücken in Zweibrücken.

Zu einer familienfreundlichen Stadt gehören auch Wickelmöglichkeiten in öffentlichen Gebäuden, ist sich der Stadtrat einig. Noch gibt es da Lücken in Zweibrücken.

Foto: gms/Pampers/dpa/gmsZu einer

Die Verwaltung soll prüfen, wo überall in öffentlichen Gebäuden Wickeltische fehlen und wenn die zuständigen Gremien den Kosten zustimmen, zeitnah neue Wickelmöglichkeiten schaffen. Diesen Antrag der SPD (wir berichteten vorab ausführlich) hat der Stadtrat einstimmig gebilligt. Die Wickeltische „müssen natürlich geschlechtsneutral zugänglich sein“, sagte SPD-Fraktionschef Stéphane Moulin.

In dem SPD-Antrag waren deshalb Behinderten-Toiletten als ein Beispiel genannt worden, wie man sowohl Vätern als auch Müttern den Zugang zu Wickeltischen ermöglichen könnte. Dies sei „teils ein Problem“, berichtete Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD). Denn einige Behinderten-Toiletten, etwa am Kleinen Exe, seien nur mit Schlüsse zugänglich. In solchen Fällen könnte man aber sowohl die Frauen- als auch die Männer-Toilette mit einem Wickeltisch ausstatten, das sei bei Preisen von etwa 300 Euro „keine große Summe für eine kinderfreundliche Stadt“. Eine erste Prüfung habe bereits ergeben, „dass es in der Tat einige städtische Gebäude ohne Wickelmöglichkeiten gibt“.

FWG-Fraktionschef Kurt Dettweiler und der seit Kurzem parteilose Ex-Linken-Fraktionschef Matthias Nunold begrüßten zwar wie alle Redner mehr Wickeltische, baten aber darum, auch an Folgekosten zu denken, die durch die wichtige Hygiene entstünden. „Die Wickeltische müssen mehrmals täglich überwacht werden“, forderte Dettweiler. Nunold berichtete, die Toiletten am Wasserspielplatz am Kleinen Exe würden „höchstens zwei Mal täglich gereinigt, da muss man sich schon Gedanken machen – mein Enkelkind würde ich da nicht auf einen Wickeltisch wickeln, wenn da an einem schönen Sonntag schon 10 bis 15 andere Babys drauf waren.“ Grüne-Fraktionschef Norbert Pohlmann entgegnete zwar: „Üblicherweise hat man doch Unterlagen dabei, man liegt nicht nackt auf dem Tisch.“ Das stimme zwar, meinte OB Wosnitza, berichtete aber: „Ich habe aber auch schon Wickeltische in wirklich schlimmem Zustand gesehen.“ Was Nunold aus eigenen Hausmeister-Erfahrungen auch für öffentliche Toilettenräume insgesamt bestätigte. CDU-Fraktionschefin Christina Rauch – deren Wortmeldung nach dem Krach um das Große-Koalitions-Aus und die „Unterstellungen“ (Rauch) der SPD gegen sie persönlich kurz zuvor in der Sitzung bei der Debatte über „Schule 4.0“ mit Spannung erwartet worden war erklärte, die CDU stimmt dem Antrag der SPD für mehr Wickeltische zu: „Er ist notwendig und nützlich, wir sollten auch Geld dafür in die Hand nehmen.“

Für peinlich berührtes Kopfschütteln im Zuschauerbereich sorgten Zwischenrufe einiger Ratsherren, die anspielend auf die Ehe zweier SPD-Ratsmitglieder und die Anregung der Frau, schon vorhandene Wickeltische im Rathaus so auszuschildern, dass Ortsunkundige sie auch finden, (wohl scherzhaft) spekulierten, ob die SPD Wickeltische deshalb wolle, weil bei dem Paar „etwas unterwegs sei“ – was weitere Ratsmitglieder zum Glucksen veranlasste und die SPD zu der für eine Ratssitzung ziemlich ungewöhnlichen Erklärung, die Frau sei nicht schwanger.

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