Wegen Pflegekräfte-Mangel DRK schließt Pflegeheim in Mörsbach

Zweibrücken · Das Zweibrücker DRK gibt schweren Herzens sein Alten- und Pflegeheim auf. Grund sei der Fachkräftemangel in der Pflegebranche. Wie geht es weiter mit den Bewohnern und Beschäftigten?

 Das DRK-Gästehaus für Pflege in Zweibrücken-Mörsbach (In der Gasse 11, Archivbild) bleibt nur noch knapp drei Monate geöffnet.

Das DRK-Gästehaus für Pflege in Zweibrücken-Mörsbach (In der Gasse 11, Archivbild) bleibt nur noch knapp drei Monate geöffnet.

Foto: DRK Südwestpfalz

Das „DRK-Gästehaus für Pflege“ in Mörsbach wird geschlossen. Darüber informierte Hans Prager, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuz Südwestpfalz, vergangene Woche die Bewohner und am Freitag den Pfälzischen Merkur. Die Lichter gingen am 30. September aus – möglicherweise auch schon eher, wenn vorher alle Bewohner anderswo untergekommen sind.

„Am nächsten 1. Mai wären wir dreißig Jahre alt geworden“, blickt Prager zurück: „Ich habe schon in der Baugrube gestanden und die Einrichtung die ganzen Jahre begleitet, hatte hier als Heimleiter meine erste Position in leitender Funktion.“ Prager unterstreicht: „Wir schließen wirklich schweren Herzens.“

Aber es gehe nicht anders: Man finde nicht mehr genug Pflegepersonal, um den Pflegekräfte-Schlüssel (abhängig von Zahl der Bewohner und deren Pflegegrad) künftig zu erfüllen: „Wir möchten ja nicht in die Illegalität rutschen – und die Leute ordentlich versorgt wissen.“

Das Kurzzeit-Pflegeheim habe 30 Plätze. Und laufe so gut, dass 30 Personen auf der Warteliste seien. Derzeit seien aber nur noch 18 Betten belegt. Ein paar Bewohner seien schon ausgezogen – und nachdem Anfang des Jahres zwei Pflegekräfte gegangen waren, habe man das Heim nicht mehr voll belegen können. Zudem habe es nach vielen Covid-19-Infektionen bei Bewohnern und Personal – nachdem man zuvor sehr lange coronafrei durch die Pandemie gekommen sei – einen Aufnahmestopp gegeben.

„Wir haben personaltechnisch alles Mögliche versucht, aber dann hat Corona uns noch was draufgesattelt“, sagt Prager. Die Schließung sei eine „Folge des bundesweiten Pflegepersonalmangels – den bekämpft die Politik leider nur halbherzig“. Die ohnehin schon stressige Pflege-Arbeit werde noch durch „unnötige Dokumentations- und Statistik-Pflichten“ verschärft, kritisiert Prager.

Derzeit arbeiteten 23 Menschen im DRK-Gästehaus Mörsbach, meist Teilzeit. In Vollzeitstellen umgerechnet habe man 12 Pflegekräfte-Stellen, 3,5 Stellen im Bereich Hauswirtschaft und 2,0 im Bereich Betreuung. Betriebsbedingte Kündigungen gebe es trotz der Schließung nicht, beruhigt Prager: „Ein Großteil wird bei uns im ambulanten Dienst übernommen. Darüber sind wir ganz froh, weil wir da die eine oder andere Anfrage auch nicht beantworten können. Die ,Heimkinder‘, die lieber weiter in einem Pflegeheim arbeiten wollen, gucken wir, wie wir sie anderswo unterbringen können.“ Dies werde sicher einfach, weil andere Heime auch immer wieder neue Pflegekräfte bräuchten. „Gestern hatte ich ein Treffen mit den anderen Zweibrücker Heimen, die haben sofort Hilfe angeboten.“

Und was ist mit den 18 Bewohnerinnen und Bewohnern? Sechs hätten jetzt schon sicher andere Plätze, berichtet Prager. „Die meisten Heime in der Umgebung sind ausgelastet, aber wir kriegen alle unter.“ Ein paar zögen wohl auch in die Nähe zu angehörigen etwas weiter weg, etwa zu Kindern nach Landstuhl.

Bei den Versuchen, die Schließung infolge Fachkräftemangels abzuwenden („wir wissen seit Jahren, dass uns diese Problematik betrifft“), habe man auch sechs Pflegekräfte aus Italien angeworben, nennt Prager ein Beispiel: „Davon sind aber allein vier zurück in ihrer Heimat gegangen.“ Manchmal habe das DRK auch Personal aus seinem ambulanten Dienst nach Mörsbach geschickt – das sei aber auf Dauer auch keine tragfähige Lösung, denn auch dort sei das Personal ja knapp.

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