Käufer des Ex-Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken spekuliert über Manipulation Helexier rätselt über Ursache eines totalen Stromausfalls

Zweibrücken · „Privatklinik“-Betreiber vermutet Sabotage, hat aber nicht die Polizei eingeschaltet. Stadtwerke bestätigen, dass sie nichts mit dem Ausfall zu tun hatten.

 Das Helexier-Gebäude.

Das Helexier-Gebäude.

Foto: Nadine Lang

Im ehemaligen Evangelischen Krankenhaus (EvK) Zweibrücken hat es am Donnerstag einen kompletten Stromausfall gegeben. Die Ursache dafür lag allerdings nicht bei den Stadtwerken Zweibrücken, sondern in der hausinternen Stromzentrale, wie sowohl der lokale Energieversorger als auch Gebäude-Eigentümer Helexier auf Merkur-Anfragen erklärten.

Zunächst hatte am Donnerstagmorgen der Chirurg Peter Djalali via Facebook über den Stromausfall informiert. Djalali betreibt in dem Gebäude schon seit EvK-Zeiten gemeinsam mit dem Gynäkologen Ahmed Taha ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Djalali schrieb an die Patienten: „Unsere Praxen Djalali/Taha sind aufgrund eines Stromausfalles im gesamten Helexier-Gebäude (ehem. Evangl. Krankenhaus) heute nicht in der Lage, Sie zu behandeln. Freundlicherweise übernehmen das Nardini-Klinikum Zweibrücken für Chirurgie und Fr. Dr. Voigt, Lammstraße 14, für Gynäkologie die Vertretung.“

Der Merkur rief daraufhin bei Helexier an. Sprecherin Susanne Jüllig sagte, die Stadtwerke seien gegen drei Uhr in der Nacht bei Helexier gewesen. Offensichtlich sei etwas an der Stromversorgung „manipuliert“ worden, so die Mutter von Geschäftsführer Alexander Jüllig. In dieser Nacht sei auch „eine Person“ gesehen worden (Jüllig nannte auch den Namen – es handelt sich um eine Person von mehreren ehemaligen Helexier’lern, mit denen die Firma gerade juristisch im Clinch liegt). Später rief Helexier-Berater Klaus-Dieter Hielscher zweimal den Merkur zurück und informierte über weitere Details zum nächtlichen Stromausfall. Demnach sei, „von wem oder wodurch auch immer“ der Hauptschalter der hausinternen Stromzentrale umgelegt worden, was den Stromausfall verursacht habe. Weil das Wiederhochfahren aller Systeme aufwendig sei, habe dies einige Stunden gedauert. Am Mittag sei die Stromversorgung wiederhergestellt gewesen.

Der Hauptschalter sei etwa 50 Zentimeter lang und könne nicht versehentlich, quasi im Vorübergehen umgelegt worden sein, antwortete Hielscher auf eine entsprechende Frage. Weshalb der Strom wohl bewusst abgeschaltet wurde, vermutete auch Hielscher. Die Notstromanlage habe sich nicht eingeschaltet, weil sie derzeit nicht in Betrieb sei. Schließlich werde sie derzeit nicht dringend benötigt, da für die im Gebäude des ehemaligen EvK geplante Privatklinik bislang noch keine Konzession vorliegt.

Rechtliche Schritte wegen des Sabotage-Verdachts wolle Helexier nicht einleiten, sagte Hielscher auf Merkur-Nachfrage – aber den Raum mit dem Hauptschalter künftig besser sichern.

Angesichts der vielen Turbulenzen um Helexier (die GmbH aus Heltersberg hatte das Ex-EvK im Frühjahr 2020 gekauft) wurde am Donnerstag auf Facebook spekuliert, Helexier sei wohl deshalb der Saft abgedreht worden, weil die Betreiberfirma ihre Stromrechnungen nicht bezahlt habe. Doch Stadtwerke-Geschäftsführer Werner Brennemann bestätigte auf Merkur-Anfrage, dass die Stadtwerke überhaupt nichts mit dem Stromausfall bei Helexier zu tun hätten.

Die Stadtwerke seien in der Nacht gegen drei Uhr zu Helexier gefahren, um zu prüfen, ob der Stromausfall mit den Stadtwerken zusammenhänge. Dies sei aber nicht der Fall gewesen. Es handele sich um ein Problem der internen Stromversorgung bei Helexier, sagte Brennemann.

Djalali bestätigte am Nachmittag auf Merkur-Nachfrage, der Strom sei wieder da, seit etwa 13 Uhr könnten wieder Patienten in der MVZ-Praxis behandelt werden.

Hintergrund: Helexier bewirbt bereits den Betrieb einer privaten „Himmelsberg Fachklinik“ in dem Gebäude des ehemaligen Evangelischen Krankenhauses, hat hierfür aber noch nicht die dafür gesetzlich erforderliche Genehmigung durch die städtische Gewerbeaufsicht (wir berichteten). Das MVZ Djalali/Taha dagegen hat eine Kassenzulassung und darf völlig unabhängig von den Klinik-Bemühungen wie seit vielen Jahren gewohnt betrieben werden.

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