Evita begeistert die Zweibrücker

Zweibrücken · Gut 400 Zuschauer verfolgten am Donnerstagabend gebannt und beeindruckt die Evita-Aufführung des Ensemble Altes Schauspielhaus Stuttgart im großen Heinrich-Gauf-Saal der Zweibrücker Festhalle.

 Zu Juan Peróns Amtsantritt als Präsident ist es die strahlende Evita, der alle Herzen zufliegen. Foto: Cordula von Waldow

Zu Juan Peróns Amtsantritt als Präsident ist es die strahlende Evita, der alle Herzen zufliegen. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Für die Welt und ihr Volk symbolisierte sie Argentinien: Evita. Sie war geliebt und mächtig. Sie war verachtet und gering geschätzt. Und sie war endlich in ihren Kräften, die sie in öffentlichen Auftritten als "Göttin" und Botschafterin ihres Heimatlandes verschliss: Eva Perón . Komponist Andrew Lloyd Webber und Texter Tim Rice widmeten der südamerikanischen First Lady, Schauspielerin und Sängerin ein Musical, das jetzt gut 400 Zuschauer in der Zweibrücker Festhalle beeindruckte.

Die Geschichte beginnt mit einer Kinounterbrechung, um den Krebstod von Evita zu verkünden - einer jungen Argentinierin, die mit 33 Jahren als First Lady Armut, Aufstieg, die Spitze der Macht und Vergötterung als Wohltäterin bis zu ihrem rapiden gesundheitlichen Niedergang erlebt hat. Ihr ergreifendes Liebeslied an ihr Land und Volk "Don't cry for me, Argentina", eroberte wochenlang die Charts und zählt zu den berührendsten Evergreens. Kommentiert von dem von Rice erfundenen Gegenspieler, dem Revoluzzer Che - großartig dargestellt von Manuel Lopez - wird ihr Leben in tiefgründigen Liedern und bunten Tanzszenen erzählt. Das Ensemble Altes Schauspielhaus Stuttgart brillierte mit schönen, gut verständlichen Stimmen und ausdrucksvoller Körpersprache.

Sensibel entwickelte Stephanie Theiß Evitas zwiegespaltenen Charakter zwischen dem machthungrigen Ego im Rampenlicht und der ehrlichen Liebe zu ihrem Land und seinem Volk, besonders der Arbeiter- und Bauernklasse, zu der sie selbst als Kind gehörte. Als 15-Jährige komm Eva Duarte mit ihrem Liebhaber Magaldi (Ramin Dustdar) vom Land in die Hauptstadt Buenos Aires. Einflussreiche Liebhaber öffnen ihr viele Türen, bis sie Juan Perón (Michael Hiller) begegnet und ihm als seine Ehefrau entschlossen zur Präsidentschaft verhilft. Von den "Hemdenlosen" Arbeitern und Bauern wird sie wegen ihrer mannigfachen Wohltaten als Nationalheldin vergöttert, von Adel und Militär und auch im Ausland ob ihrer Machenschaften argwöhnisch abgelehnt. Eine Europa-Tournee der Sängerin und Schauspielerin gerät zur Regenbogen-Tour mit absoluten Höhen in Spanien und vernichtenden Tiefen in England. Evas Gesundheit lässt rapide nach. Aus dem Rollstuhl gestützt, wendet sie sich mit "ihrem Lied" noch einmal an ihr Volk, mit zitternder Stimme und wackeligen Beinen meisterlich dargestellt.

Das Musical endet mit einem Medley der verschiedenen Songs unterschiedlicher Szenen, bevor Evita, in Nebelschwaden lichtvoll verklärt zur Unsterblichkeit, über dem irdischen Trauerzug aufleuchtet.

Schier endloser Applaus und Begeisterungspfiffe für die Hautdarsteller belohnten das 15-köpfige Ensemble und die acht Musiker für ihre grandiose Leistung. "Es war toll, sehr gute Stimmen und eine hervorragende Aufführung", lobte Margot Schneble aus Biedershausen, die seit über 30 Jahren ein Kultur-Abo besitzt und viel gesehen hat. Ihrer Freundin Karin Schäfer hat neben den Gesangs- und Tanzszenen vor allem das praktische Bühnenbild gefallen: "Es war ruckzuck verschoben." Monika Stock aus Bubenhausen schwärmte vor allem für Che: "Ganz toll gesungen - und fast noch mehr Applaus, als Evita."

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