Evangelisches Krankenhaus kämpft um guten Ruf

Zweibrücken · Trotz der Turbulenzen am Evangelischen Krankenhaus müssen Patienten keine Einschränkungen befürchten, sind sich Mitarbeitervertreterin Silvia Bezold und der Ärztliche Direktor Dr. Dieter Birk einig. Das Personal sei zwar vor allem nachts knapp – das sei aber in deutschen Kliniken dieser Größe völlig üblich.

In der Inneren Medizin des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken gibt es nicht nur Turbulenzen durch den Abgang der medizinischen Führung (wir berichteten). Assistenzärzte haben den Träger gewarnt, die Arbeitsbelastung drohe die Versorgung der Patienten zu gefährden. Das bestätigen auf Merkur-Anfrage die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung , Silvia Bezold, sowie der Ärztliche Direktor der Klinik, Dr. Dieter Birk. Beide äußern Verständnis, die Kritik sei aber übertrieben.

Die Nachwuchsmediziner kritisieren, nachts sei nur ein Assistenzarzt im 24-Stunden-Dienst für etwa 100 Betten in der Inneren Medizin zuständig, hinzu kämen noch Notaufnahmen und Patienten auf der Intensivstation. Sie fordern zwei Ärzte . Nach einem Patiententod am benachbarten St.-Elisabeth-Krankenhaus 2007 hatten Gutachter die nächtliche Besetzung mit einer Assistenzärztin bei 124 stationären Betten als "unverantwortbar" großen Verantwortungsbereich" bewertet.

Bezold und Dr. Birk räumen in den beiden Telefonaten mit dem Merkur zwar ein, dass die Arbeitsbelastung nachts groß sei. Es gebe aber auch noch einen Oberarzt im Hintergrunddienst, der bei Problemen gerufen werden könne. Und die Besetzung sei völlig normal: Sie kennten keine Klinik dieser Größe in Deutschland, wo nachts zwei Ärzte in einer Abteilung Dienst haben. Laut Birk sind auf der Inneren normalerweise nachts auch nur etwa 85 Patienten werktags und 60 an Wochenenden zu betreuen. Laut Landeskrankenhausplan gib es in der Inneren 126 Betten.

Mitarbeiter-Vertreterin Bezold betont zudem, 24-Stunden-Dienst hätten Pflegekräfte auch, ohne dass es einen Aufschrei gebe. "Ein Teil der Ärzte hat sogar noch Zeit, nach dem Dienst für niedergelassene Ärzte als Notarzt zu arbeiten", sagt Bezold. Sie wundert sich auch, dass "kein Hahn danach gekräht hat, als wir in der Pflege und der Hauswirtschaft den Konsolidierungskurs hatten, weiter abbauen kann man da nicht mehr", während jetzt nur die Situation der Ärzte im Vordergrund stehe und die Ärzte sogar die Versorgungssicherheit anzweifelten - dies könne unberechtigte Verunsicherung bei Patienten schaffen. Die Angst der meisten Krankenhaus-Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze sei nach ihrem Eindruck gewachsen, nachdem öffentlich wurde, dass Ärzte die Versorgungssicherheit in Gefahr sehen. Dabei gebe es keine Verschlechterungen bei der Patientenversorgung. Das betont auch Dr. Birk. Nach Bezolds und Birks Informationen ist die kritische Post der Assistenzärzte an den Krankenhaus-Träger auch schon einige Monate her. Dr. Birk: "Es gab Gespräche, bei denen man sich auf einen Stellenschlüssel geeinigt hat." > Seite 19: weiterer Bericht

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