Evangelischer Kirchenchor Wattweiler Das Beste geben für ein Gesamtkunstwerk
Wattweiler · Der Vorsitzende des evangelischen Kirchenchors Wattweiler, Steffen Jost, möchte seinen Chor modernisieren. Dafür sucht er neue Sängerinnen und Sänger.
Seit Februar 2020 ist Steffen Jost der neue Vorsitzende des evangelischen Kirchenchors Wattweiler. Ein unglücklicher Start für den Wattweiler Sänger. „Ein Chorleben mit Corona war einfach unmöglich, auch weil wir viele ältere Sängerinnen und Sänger in unseren Reihen haben“, erzählt er. Doch jetzt hofft der Chor auf einen baldigen Neustart. Damit das auch gelingt, möchte der Vorsitzende seinen Chor modernisieren und neu aufstellen. „Gerne mit neuen Sängerinnen und Sängern, die sich uns anschließen. Geprobt wird im Gemeinderaum der Kirche. Wir singen selbstverständlich auch weltliche Musik, nicht nur Kirchenlieder“, betont der 52-Jährige. „Auch muss niemand ein perfekter Sänger sein oder Noten lesen können. Die Freude am Singen reicht völlig aus. Im Übrigen lernt man ja im gemeinsamen Tun auch immer dazu. Ein Chor ist wie eine Mannschaft“, betont Jost, in dessen Familie immer schon eifrige Chorsänger sind.
„Viele meiner Onkel und Tanten haben schon im evangelischen Kirchenchor gesungen, auch mein Vater. Onkel Alfred Jost war sogar Vorsitzender“, erzählt er. Er selbst habe früher im Wattweiler Sportverein gekickt, später bei „Sing for fun“ mitgewirkt. „Der Projektchor und der Kirchenchor haben immer wieder gemeinsame Auftritte, beim Adventskonzert zum Beispiel. Außerdem hilft man sich gerne mit Sängerinnen und Sängern aus“, erzählt er. Neben den Proben im Gemeindesaal der Kirche singt der Kirchenchor bei Gottesdiensten, zu christlichen Festen und auf Wunsch gerne auch bei privaten Veranstaltungen.
Schon viele Jahre Sängerin im Wattweiler Kirchenchor ist Walli Brünesholz. „Das mehrstimmige Singen und die Harmonie im Chor sind wunderschön. Alle geben ihr Bestes, damit ein Gesamtkunstwerk entstehen kann. Das gilt besonders für Auftritte in der Kirche. Mit der Akustik hört sich Chorgesang einfach toll an und macht einen als Sänger auch ein bisschen stolz“, beschreibt sie das Gefühl. „Meist sitzen wir nach den Chorproben noch zusammen, weil wir uns einfach gut verstehen. Aber das gilt ohnehin für Wattweiler“, schwärmt Walli Brünesholz von ihrem schönen Stadtteil. „Die Gemeinschaft ist einfach sehr gut!“ Gerne denkt sie an frühere, große Auftritte zurück. An das Wertungssingen in Hornbach zum Beispiel. Wertungssingen haben ihre besonderen Regeln und sind für alle Chöre immer eine aufregende Sache, auch deshalb, weil die teilnehmenden Chöre gleich mehrere Lieder vortragen. „Vor solchen Auftritten veranstalteten wir immer eine mehrtägige Chorfreizeit. Dann haben wir in Jugendherbergen von morgens bis abends geprobt. Wie ein Trainingslager für die Stimme“, erinnert sie sich.
Aktuell zählt der Chor 51 Mitglieder, davon 16 aktive Sängerinnen und Sängern. Und es sollen mehr werden. Wer Lust hat, dabei zu sein und den traditionsreichen Wattweiler Chor mit über 90-jähriger Geschichte in die Zukunft zu führen, ist herzlich willkommen.
Die Gründung des Kirchenchors erfolgte 1931 mit dem Bau der evangelischen Kirche. Schnell bestimmte er das Leben im Stadtteil. Nur unterbrochen in den Jahren des 2. Weltkriegs bildet er das Pendant zum Männergesangverein MGV Liedertafel Wattweiler, der sich auf weltliche Lieder spezialisiert hatte. Zweimal im Jahr veranstalteten beide große Konzerte. Bemerkenswert ist auch, dass der evangelische Kirchenchor in den vielen Jahren seines Bestehens nur von drei Dirigenten geführt wurde. Bis 1963 war es Rudolf Rothaar, später Walter Schneider, der das Amt 2019 krankheitsbedingt an Christine Gölzer weitergab.
Der Erfolg zeigte sich übrigens auch in verschiedenen Auszeichnungen. 2011 zum Beispiel sang der Chor als Erstaufführung die „Deutsche ökumenische Messe“ von Franz Joseph Siegel. Jetzt möchte Steffen Jost ein bisschen auch an alte Erfolge anknüpfen, den Chor jedoch auf jeden Fall weiterentwickeln und modernisieren. Damit ihm nicht das gleiche Schicksal droht wie dem MGV, der 2014 leider aufgelöst werden musste.
Weitere Infos bei Steffen Jost, Tel. (01 72) 6 98 73 20.