Es kommt drauf an, wie man's macht

Viele langjährige Merkur-Leser haben diese Woche ein Déjà-vu-Erlebnis gehabt. Denn Kooperations-Signale zwischen den Zweibrücker Krankenhäusern gab es schon 2001. Damals wie heute war vom schlechten Klima zwischen den beiden Häusern die Rede, welches eine bessere Zusammenarbeit vereitelt habe. Bleibt also trotz neuer Besen auch heute alles beim Alten? Ich glaub nicht

Viele langjährige Merkur-Leser haben diese Woche ein Déjà-vu-Erlebnis gehabt. Denn Kooperations-Signale zwischen den Zweibrücker Krankenhäusern gab es schon 2001. Damals wie heute war vom schlechten Klima zwischen den beiden Häusern die Rede, welches eine bessere Zusammenarbeit vereitelt habe. Bleibt also trotz neuer Besen auch heute alles beim Alten? Ich glaub nicht. Denn der Kostendruck auf die deutschen Krankenhäuser ist dramatisch gestiegen. Gleichzeitig sind immer schwerer Ärzte zu finden, die ohne übertarifliche Leistungen in die vermeintliche "Provinz" zu locken sind. Steigender Kostendruck bei sinkender Einwohnerzahl in einer kleinen Stadt wie Zweibrücken, nebenan eine Uniklinik - man kann sich an zwei Fingern ausrechnen, dass an einer Kooperation, vielleicht sogar Fusion, kein Weg vorbeiführt. Dass Zweibrücken zwei Kliniken hat, geht ohnehin noch auf Zeiten zurück, in denen Patienten wichtig war, ob sie evangelisch oder katholisch betreut wurden.

Allerdings ist Wachsamkeit geboten: Kooperation darf keinesfalls bedeuten, dass weniger Geld in die Zweibrücker Kliniklandschaft fließt oder medizinisches Personal abgebaut wird! Ziel muss sein, fürs gleiche Geld wie bisher die Patienten noch besser zu versorgen. Etwa, indem man die beiden Chirurgien in ein Gebäude holt, die Inneren Abteilungen in das andere. Das würde fachliche Kompetenzen bündeln und Arbeitsabläufe erleichtern, etwa bei Nachtdienstplänen. Verwaltungskosten sänken. Ärzte, Schwestern und Pfleger bekämen mehr Zeit für die Patienten. Die politische Absichtserklärung aus Mainz geht erfreulicherweise in eben diese patientenorientierte Richtung. Die Zweibrücker Politiker sollte deshalb eine Kooperation nicht wie bislang als Schreckgespenst sehen, sondern als Chance. Aber natürlich dafür kämpfen, dass die Kooperation nicht doch zu einem Leistungsabbau führt. Schließlich steht auch Rheinland-Pfalz unter wachsendem Kostendruck . . .

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