Erst Arbeitsgruppe, dann Fusion?

Zweibrücken · In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe wollen das Nardini-Klinikum und der Landesverein für Innere Mission (LVIM) die Weichen für ein Zusammengehen stellen. Der LVIM krempelt derweil seine Führungsriege um. Auch Ärztliche Leiter gehen.

 Der um 90 Grad gedrehte neue Haupteingang des Nardini-Klinikums.

Der um 90 Grad gedrehte neue Haupteingang des Nardini-Klinikums.

Foto: JAM

Das Evangelische Krankenhaus Zweibrücken soll mit dem katholischen Nardini-Klinikum zusammengehen. Die Landesregierung habe dem LVIM, Träger des Evangelischen, "ihre Unterstützung bei einer solchen Lösung zugesagt", erklärte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Johanna Bock, am Freitag auf Merkur-Anfrage. Eine "konfessionell übergreifende" Lösung in Zweibrücken sehe Mainz als "eine nachhaltige Sicherung des für diese Region bestehenden Versorgungsauftrages, der auch aus krankenhausplanerischer Sicht des Landes Rheinland-Pfalz zu einer bedarfsgerechten Aufstellung der stationären Kapazitäten führt".
Schweigen zur Übernahme

Ob das Nardini-Klinikum den Mitbewerber in der Rosenstadt schluckt und künftig inklusive Landstuhl drei Häuser betreibt, dazu schwiegen LVIM und Nardini in einer Mitteilung am Freitag. Optisch bot diese Raum für Spekulationen, prangten über ihr doch die Logos beider Unternehmen nebeneinander. Inhaltlich war sie aber nicht der große Wurf: Die beiden Krankenhausträger bilden ab sofort eine gemeinsame Arbeitsgruppe, die die "konzeptionelle Neuausrichtung der stationären Versorgung in Zweibrücken " erarbeiten soll. Auch das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium soll Mitglieder entsenden, und zwar Vertreter der Gesundheitsabteilung, wie Sprecherin Johanna Bock konkretisierte. Die Besetzung werde laut LVIM-Sprecherin Susanne Liebold "paritätisch" sein, die Gruppe die bisherigen Gespräche "nahtlos" fortführen. Diesem Vorgehen hätten die Verwaltungs- und Aufsichtsräte beider Träger in den Vortagen ihren Segen erteilt.

Laut LVIM-Verwaltungsratschef Manfred Sutter steht das Evangelische Krankenhaus Zweibrücken bei etwa vier Millionen Euro Jahresminus, die Diakonissen Speyer-Mannheim schwiegen unter der Woche zur Anfrage, ob sie das Haus im Falle einer Fusion mit dem LVIM übernehmen würden. Für eine Abspaltung des Zweibrücker Hauses spricht jedenfalls folgendes:
Bereichsleiterposten vakant

Der Verein lässt den bisher zur Vorstandskonferenz gehörenden Posten "Bereichsleiter Krankenhäuser" vakant. In der Verwaltungsratssitzung am Dienstag beschloss man die Trennung von Stelleninhaber Christoph Bendick. Begründung: "Die wirtschaftliche Gesamtsituation des LVIM macht differenzierte Lösungswege für die Krankenhausstandorte Zweibrücken und Bad Dürkheim nötig, die zwingend auch Veränderungen auf den Leitungsebenen erfordern", so Sprecherin Susanne Liebold. Vorübergehend kümmere sich der Vorstand selbst - also die von den Diakonissen bereits installierten Karlheinz Burger und Bianca Pfeuffer - um die Krankenhausarbeit an beiden Standorten. In Bad Dürkheim fungiere Christoph Patzelt, bisher beim LVIM für Unternehmensentwicklung , Controlling und Finanzen zuständig, als verantwortlicher Ansprechpartner.

Auch die zum Jahresende freiwerdende Bereichsleiterstelle Altenheime, aktuell besetzt durch den in Ruhestand gehenden Thomas Oberinger, werde "bis auf weiteres" offen gelassen, so Liebold. Darum kümmere sich vorläufig der Vorstand ebenso selbst. Wichern-Haus- und Haus-Bickenalb-Leiter Raphaël Baumann, stellvertretender Altenhilfe-Bereichsleiter, arbeite in dieser Funktion weiter.
Ärztliche Leiter gehen

Auch bei den Ärzten im Evangelischen gibt es Änderungen: Die beiden im Zuge der Kooperation mit dem Homburger Uniklinikum (UKS) installierten Ärztlichen Leiter Florian Custodis und Vincent Zimmer gehen. Es obliege dem UKS und den dortigen Chefärzten Prof. Michael Böhm und Prof. Frank Lammert, geeignete Nachfolger auszuwählen, so Liebold. Das Uniklinikum äußerte sich zu den Hintergründen der Abgänge nicht. Nardini und LVIM schrieben in ihrer Mitteilung, dass "bestehende Strukturen und getroffene Absprachen der beiden Träger mit ihren jeweiligen Partnern" nicht tangiert seien - also auch nicht die LVIM-UKS-Kooperation.

Weitere Infos erteile man erst, wenn die Arbeitsgruppe "belastbare, mit Land und Ministerium abgestimmte und mit einer realistischen zeitlichen Perspektive versehene Ergebnisse" präsentiere.

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