Kommentar Erschreckendes Unwissen

Die rheinland-pfälzische CDU hat mit ihrer Anfrage-Aktion bezüglich Integrationskursen von anerkannten Asylsuchenden ganz sicher eines offengelegt: Niemand weiß, wie die Lage vor Ort ist. Fast keine Kommune konnte laut Landesintegrationsministerium die Fragen zu Kursabbrechern, Sanktionen oder Erfolgsquoten (rechtzeitig) beantworten.

Kommentar: Erschreckendes Unwissen
Foto: SZ/Roby Lorenz

Es wurde auf den Bund oder das Jobcenter verwiesen, die als einzige im Bilde seien. Oder Daten geliefert, die kaum vergleichbar sind. Niemand muss sich wundern, wenn man da aus den Zweibrücker Daten – sonst liegen ja kaum welche vor – vielleicht zu Unrecht eine landesweit verheerende Lage ableitet. Eine, in der fast die Hälfte der Integrationskandidaten den Gratis-Eingliederungskurs nicht besuchen will. Und in der nur ein Viertel der Kandidaten den erfolgreichem Abschluss schafft. Bund und Land müssten die Daten so erheben, dass sie vergleichbar sind, ausgesprochene Sanktionen inbegriffen. Und: Es mag stimmen, wenn ein erklecklicher Teil von Kandidaten etwa wegen Schwangerschaft auf eine Kursteilnahme verzichtet oder diesen wegen Umzugs sonstwo besuchen will. Doch wer weiß, ob das stimmt. So wie das Ministerium die Lage gezeichnet hat,  sind Zweifel daran sehr angebracht.

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