Tage der offenen Tür im Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken Großes Interesse an der Buchdruck-Kunst

Zweibrücken · Die beiden Tage der offenen Tür anlässlich des bundesweiten Tags der Druckkunst im Erlebnis-Druckmuseum beim ehemaligen Merkur Druck Werle wurden sehr gut angenommen.

 Jürgen Noller, das Ehepaar Günther und Gertrud Ringle, Kurt Werle und die Jungkünstler des Hofenfels-Gymnasiums stöbern begeistert in den alten Büchern. Die beiden Tage der offenen Tür im Zweibrücker Erlebnis-Druckmuseum zogen zahlreiche Besucher an.

Jürgen Noller, das Ehepaar Günther und Gertrud Ringle, Kurt Werle und die Jungkünstler des Hofenfels-Gymnasiums stöbern begeistert in den alten Büchern. Die beiden Tage der offenen Tür im Zweibrücker Erlebnis-Druckmuseum zogen zahlreiche Besucher an.

Foto: Cordula von Waldow

„Das macht richtig Spaß. Und wie viele Möglichkeiten sich damit bieten. Jeder Druck ist tatsächlich ein Unikat“, stellt Jürgen Rinck begeistert fest. Der im Grenzbereich zwischen Literatur, Fotografie und neuen Medien angesiedelte Künstler vertiefte sich am Tag der Druckkunst im lebendigen Erlebnis-Druckmuseum bei Merkur Druck Werle ganz in sein Druckwerk „Hallo Welt !“. Unterstützt von den erfahrenen Hofenfels-Schülern der Kunst AG, die im vergangenen Jahr zu regelrechten Drucker- und Schriftsetzerprofis herangereift sind, erstellte er seinen sogenannten Block aus beweglichen Bleibuchstaben. „Wenn man das Wort über Kopf baut, kann man ganz normal von links nach rechts schreiben“, hatte Jonas ihm erklärt. Er stellte fest: „Am PC braucht man keinen Leerschritt zwischen Wort und Ausrufungszeichen. Beim Unterdruck schon, weil dieses sonst mit dem Wort verschmilzt und nicht wahrgenommen wird.“

Weit größer als diese Korrektur war die Herausforderung, die Schrifttypen im Block zu fixieren. Und auch das Auftragen der – in diesem Fall blauen – Farbe will geübt sein: Ein Zuviel oder auch Ungleichmäßigkeit geben ein verschwommenes, unklares Schriftbild. Selbst zu großer Druck beim Auflegen des Druckpapiers hat bereits Auswirkungen.

Währenddessen fachsimpelten die Zweibrücker Künstlerin Edda Wilms, deren Mann eine Druckwerkstatt besessen hatte, der bei Kurt Werle als Buchdrucker ausgebildete Manfred Emrich und der erfahrene Buchdruckermeister selbst an den beiden großen Druckmaschinen. Kurt Werle, mit seinen weit über 80 Jahren nach wie vor verantwortlich für die Technik, produzierte an der Heidelberger Presse in dunkelroter Schrift auf sonnengelben Karten Bestätigungs-Andenken: Ich war dabei! Tag der Druckkunst, 11. und 12. März 2023, Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken. Sehr zur Freude der Besucher, die begeistert waren, dass die Druckerpressen tatsächlich noch funktionieren.

Dabei sorgte die Dauerausstellung dort allein bereits für Faszination. „Die Kästen mit den vielfältigen Typen in wunderschönen Schriftarten sind besondere Schätze“, weiß Edda Wilms, die sich ebenfalls künstlerisch inspiriert fühlt.

Am Samstag herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Menschen, die sich umschauten, in den ausgestellten Büchern blätterten, über die aus Typen und in Druckkunst entstandenen Bilder und Kunstwerke staunten und Menschen, die sich für die Technik interessierten. Klaus Noller ist besonders fasziniert von den als Typen hergestellten Unterschriften von Sportlern, Künstlern, Politikern. „Wurde das gefräst?“, will er von Kurt Werle wissen. Der Druckermeister erklärt seinem Besucher detailgenau, wie das Handschriftbild fein säuberlich aus dem Metallblock herausgeätzt wurde. Noller durchblättert staunend das „Buch der Schriften“ und entdeckt neben ägyptischen Hieroglyphen oder der sumerischen Keilschrift auch Schriftarten, von denen er noch nie gehört hatte.

Mit Günther Ringle und seiner Ehefrau Gertrud sind ehemalige Schulkameraden von Kurt Werle erschienen. Günther Ringle bleibt neben der Urkunde von Kurt Werle mit der Geschichte über den Gautschbrief von 1961 stehen, der die Taufe als Jünger Gutenbergs bestätigt. Dabei wurden die Gesellen in Bottiche getunkt.

Auch der Sonntag war sehr gut besucht. „Es waren viele Interessierte, die auch lange geblieben sind und sich alles ganz genau angesehen haben“, berichtet Susanne Lilischkis. Das Team des Zweibrücker Erlebnis-Druckmuseums rund um Kurt Werle freute sich über die große Resonanz und das vielfältige Interesse an der bis heute attraktiven, historischen Druckkunst.

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