Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken Gutenbergs Jünger wählen und planen neu

Zweibrücken · Der Förderverein Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken hat eine neue Vorsitzende. Mit der Leiterin der Jugendkunstschule, Iris Seyler, öffnet sich der Verein zugleich bewusst für den Nachwuchs.

Der Vorstand des Fördervereins Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken unter der neuen Leitung von Iris Seyler (2.v.l.). Es fehlt Gertrud Schiller.

Der Vorstand des Fördervereins Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken unter der neuen Leitung von Iris Seyler (2.v.l.). Es fehlt Gertrud Schiller.

Foto: Cordula von Waldow

Zweibrücken ist eine der ältesten Druckerstädte bundesweit und die älteste in der Pfalz. Um dieses Erbe der aussterbenden Druckkunst zu erhalten, hat sich 2009 der Förderverein Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken gegründet, um der „Schwarzen Kunst“ nicht nur zu gedenken, sondern sie auch aktiv zu fördern, sie am Leben und vor allem im Bewusstsein der Menschen zu halten. Schließlich standen und stehen im Erlebnis-Druckmuseum bei Merkur Druck Werle, in dem jahrzehntelang auch die Ausgaben dieser Zeitung gedruckt wurden, nach wie vor funktionsfähige Druckmaschinen. Wenngleich das Gros des Maschinenparks seit 2013 in den öffentlichen Räumen der städtischen Tourismus-Zentrale im Max1 zu bewundern ist, dürfte den wenigsten Besuchern dort bewusst werden, was sie überhaupt sehen, befürchtet der Verein.

Dies jedenfalls wurde bei der Mitgliedervollversammlung in den Räumen von Werle Druck in der Luitpoldstraße deutlich. Dass die Maschinen hier nach wie vor regelmäßig „bespielt“ werden, ist vor allem Iris Seyler zu verdanken. Die Zweibrücker Künstlerin und Leiterin der Jugendkunstschule ist begeistert von den Möglichkeiten und nutzt die Einrichtung bereits seit Jahren für Schüler- sowie Lehrerfortbildungen und veranstaltet in Kooperation mit dem Verein sogar Events, bei denen Künstlerkollegen mit der traditionellen Druckkunst experimentieren.

Im vergangenen Schuljahr erreichte sie die Landesförderung durch den Denkmalschutz (Schulprogramm „denkmal aktiv“) und konnte so mit ihrer Kunst-AG am Hofenfelsgymnasium eine Vielzahl an gelungenen Druck-Projekten realisieren. Die Ergebnisse werden im Herbst in der Ausstellung „Unter Druck“ in der Bibliotheca Bipontina präsentiert.

Nicht die erste Kooperation, wie die Vorsitzende, Anita Schäfer, bei ihrem Rechenschaftsbericht stolz aufführte. Die Gründungsvorsitzende erinnerte an zahlreiche engagierte Mitglieder, von denen bedauerlicherweise viele bereits gestorben sind, sowie öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. So hatten sich die „Jünger Gutenbergs“ in zeitgenössischer Kleidung etwa bei dem historischen Umzug zum 650-jährigen Stadtjubiläum sowie dem Rheinland-Pfalz-Tag präsentiert, ein Gewinnspiel mit hoher Beteiligung durchgeführt oder den in der Anfangszeit rasch auf 60 Mitglieder angewachsenen Verein bei Vereinstagen in der Innenstadt vorgestellt.

Zudem hatte Kurt Werle 2020 eigene Kunstwerke gestaltet. „Wir sind eine tolle Truppe. Da steckt viel Arbeit von jedem Einzelnen drin“, blickte Anita Schäfer auf die gemeinsame Liebe zur Druckkunst und den mit einigen Druckermeistern kompetent ausgestatteten Verein. So bedauert die ehemalige Bundestagsabgeordnete sichtlich, dass sie nach 13 Jahren ihr Amt zur Verfügung stellt. Sie erklärt: „Ich habe es immer mit viel Herzblut gemacht.“

Mit Iris Seyler hat sie eine ebenso engagierte und zudem im Erlebnis-Druckmuseum selbst aktive Nachfolgerin. Da der Verein gleich zwei Stellvertreter-Positionen in seiner Satzung festgelegt hat, teilen sich Anita Schäfer und Denkmalschützerin Roswitha Chéret jetzt diese Aufgabe, da Heidrun Gauf und Wolfgang Ohler nicht mehr zur Verfügung stehen.

Roswitha Chéret behält in Personalunion zugleich ihre Aufgabe als Schriftführerin bei. Sehr zur Freude der mehr als 20 Anwesenden füllt Gertrud Schiller das Amt der Schatzmeisterin weiterhin aus. Das neue Vorstandsteam wird sich zunächst einmal zusammensetzen, um eine gemeinsame Linie zu finden sowie Termine und Veranstaltungen zu planen. Fest steht der Ausstellungstermin „Unter Druck“ in der Bibliotheca Bipontina ab 6. Oktober. Außerdem soll die Internet-Präsenz, etwa auf der Stadtseite, vorangetrieben werden.

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