Erlebnis-Druckmuseum mit wenig Erlebnis

Zweibrücken · Das „Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken“ soll mit den Verwaltungsbehörden in die ehemalige Kreissparkasse einziehen. Das hat der Museums-Förderverein bei seinem jüngsten Treffen entschieden. Aber nicht mit ungeteilter Begeisterung.

 Diese Linotype-Zeilensetzmaschine von 1935 bildet das Herzstück des Druckmuseums. Foto: pma/voj

Diese Linotype-Zeilensetzmaschine von 1935 bildet das Herzstück des Druckmuseums. Foto: pma/voj

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Eine Linotype-Setzmaschine, ein Heidelberger Tiegel, eine Abzieh- und eine Druckhebelpresse sowie hunderte Bleisatzschriften bilden das Herzstück des Zweibrücker Druckmuseums im ehemaligen Sparkassen-Gebäude an der Ecke Max-/Lammstraße, das künftig von der Stadtverwaltung genutzt wird. Darauf einigten sich am Mittwoch die Führung und eine Fachgruppe des "Fördervereins Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken". Dazu soll für das Museum ein Film produziert werden, bei dem Schriftsetzermeister Kurt Werle und weitere Jünger Gutenbergs einen Einblick in das Setz- und Druckhandwerk gewähren.

"Bei der Auswahl der Maschinen haben wir darauf geachtet, dass sie inhaltlich und vom Aussehen etwas darstellen", erklärte die Vorsitzende des Fördervereins, Anita Schäfer. Ein Kriterium sei auch gewesen, dass die Maschinen relativ problemlos vom jetzigen Standort, dem Gebäude der ehemaligen Firma Merkur-Druck Werle in den neuen Standort transportiert werden können. "Einige Maschinen sind so groß, da hätten wir zunächst Türen herausbrechen müssen." Denn den Umzug müsse der Verein organisieren und finanzieren.

Bleibt noch die Frage, ob auch in dem neuen Verwaltungsgebäude Vorführungen möglich sind. Bei einer Begehung der neuen Räume nach der Mitgliederversammlung am Dienstagabend hatte Jörg Eschmann vom städtischen Hauptamt darauf hingewiesen, dass in einem Raum mit Publikumsverkehr die Maschinen nicht laufen können. Schäfer möchte, dass eine oder zwei "ganz leise" Maschinen bei Führungen doch laufen könnten, damit der Charakter eines "Erlebnis-Druckmuseums" gewährleistet ist. Die Setzer, die bisher die Führungen leiteten, von Anita Schäfer als "Jünger Gutenbergs" bezeichnet, möchten die Führungen weiter anbieten. "Das Theoretische könnten wir in einem anderen Raum erläutern", meinte Meinhard Mangold. Dazu gehöre auch, dass auf die Bedeutung des Druckwesens und die Verbindung zu Zweibrücken verwiesen werde, fügte Peter Gerst hinzu. Bei dem Rundgang hatte Eschmann erwähnt, dass der Förderverein in Absprache einen Versammlungsraum in dem Gebäude für Vorträge nutzen könne.

Im Foyer des Gebäudes stellt die Stadt dem Förderverein eine rund 60 Quadratmeter große Fläche vor dem Sepp-Semar-Mosaik kostenlos zur Verfügung. "Das ist ein schönes Ambiente, um die Maschinen auszustellen", sagte Max Sandmeier. Bernd Endres meinte dagegen, dass man angesichts des Raumes nicht mehr "von einem Museum, geschweige einem Erlebnis-Druckmuseum" reden könne.

In dem Foyer steht auch eine Infotheke der Stadt mit Kartenverkauf. "Dann kommen viele Menschen in den Raum und sehen die historischen Maschinen", nannte Schatzmeisterin Gertrud Schiller einen Vorteil des neuen Raums. Endres hatte gefragt, ob der Verein nicht besser gewartet hätte, bis ein geeigneter großer Raum zur Verfügung stehe. "Wir haben keine Alternative", betonte Vorstandsmitglied Wolfgang Ohler. Schließlich müsse der Verein "über kurz oder lang" aus der früheren Druckerei, erklärte Schäfer. In dem Raum könne der Verein "unter den Möglichkeiten, die wir haben", weiter die historische Bedeutung des Druckwesens darstellen, hob Schäfer hervor.

abenteuer-schwarze-kunst.de

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