Zum Tode des Oberbürgermeisters Erinnerungen an einen Macher und Menschenfischer

Kurt Pirmann ist tot. Merkur-Chefredakteur Michael Klein zeichnet ein sehr persönliches Bild von dem gestern verstorbenen Oberbürgermeister. Der Versuch einer (unvollständigen) Würdigung.

Zum Tode des Oberbürgermeisters: Erinnerungen an einen Macher und Menschenfischer
Foto: SZ/Baltes, Bernhard

63 Jahre ist kein Alter. Für kaum einen von uns. Erst recht nicht für einen ausgemachten Macher wie Kurt Pirmann, den Zweibrücker Oberbürgermeister. Und doch hat er mit 63 Jahren gestern seinen seit Monaten dauernden Kampf gegen den tückischen Krebs verloren. Pirmann wurde mitten aus seinem Amt gerissen, das er zum 1. Juli 2012 angetreten hatte. Die unbesiegbare Krankheit hat ihn mitten aus dem Leben gerissen. Und mitten aus all den Plänen, die er noch hatte – im Amt wie auch im Leben.

Weil er, typisch Pirmann, noch vieles vorhatte. Der stets unermüdliche und nie ruhe- oder rastlose Schaffer wollte ganz sicher einiges, das er begonnen hatte in den letzten Monaten und Jahren, noch fertigstellen. Er war nie einer, der sich mit halben Sachen zufrieden gab. Keiner, dessen Freund das Unvollendete war. Das hat er darum auch jedem gesagt, der in der zurückliegenden Zeit den Kontakt mit ihm gepflegt hat. Kämpferisch, zuversichtlich, klar in der Diktion und in seinem Denken. Gewillt, den anderen für seinen Weg zu begeistern. Ihn mitzunehmen. Und wenn es vom Krankenbett aus sein muss . . .

Pirmann war ein Menschenfischer. Ausgestattet mit einer Gabe, die er wie kaum ein anderer beherrscht hat. Ja, es war wohl die geballte Mischung aus im besten Wortsinne gewichtigem Auftreten und Rhetorik, der sprichwörtlichen Bauernschläue, seinem Wissen und all dem, was er im Gedächtnis an Daten, Fakten und Erfahrungen abgespeichert hatte und abrufen konnte. Dazu sein bisweilen spitzbübisch hintergründiges Lächeln, seine funkelnden Augen.

Damit und mit seinem aus tiefster Lebensfreude entspringenden so volkstümlich rustikalen Auftreten hat er gepunktet, seine Vorstellungen durch- und seine Ziele umgesetzt. Nicht erst in Zweibrücken, sondern lange Jahre vorher schon – man muss sagen zwei Jahrzehnte lang – als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land. Dort hat Pirmann seine ersten, fast übergroßen Fußstapfen hinterlassen und auch mal bundespolitisch von sich hören lassen. Dort ist sein kommunalpolitischer Stern aufgegangen, dort hat er sich einen Namen gemacht und dort ist es entstanden – das geflügelte Wort vom ,,König Kurt“.

20 Jahre schwang er an der Spitze der Verbandsgemeinde sein Zepter. So erfolgreich, dass es in ihrer personellen Not logische Konsequenz der Zweibrücker Genossen  war, ihn als OB-Kandidaten aufzustellen, als es um die Nachfolge von Helmut Reichling ging. Damit ging die SPD auf Nummer sicher!

Der Rest ist bekannt: ,,De Kurt“, wie ihn alle Welt nennt, kam, sah und siegte, drückte der Stadt fortan seinen Stempel auf – auch mal gegen Widerstände. Aber immer mit Erfolg: Zweibrücken, die Soziale Stadt. Zweibrücken, die Stadt am Wasser. Das war Pirmann. Und es war Kurt Pirmann, der auf die ihm eigene Art die Widrigkeiten um die Sanierung der Zweibrücker Fußgängerzone beendete. Mit Bravour und beachtlichem taktischen Geschick, mit kommunalpolitischen Finessen und mit einer derart charmanten Lösung à la Kurt, die auch Jahre später dem ein oder anderen politischen Widersacher ein ,,Chapeau!“ entlocken, durchschlug er diesen gordischen Knoten.

Wie gerne hätte er mit seinem zupackenden, hemdsärmeligen Charme auch eine Königslösung für das einstige Evangelische Krankenhaus gehabt. Erst recht für den ehemaligen Flughafen Zweibrücken. Beide Erfolge blieben ihm versagt.

Wie ihm auch der Krebs weitere positive Erlebnisse auf so tragische Art genommen hat. Ihm, seiner Frau Beate, seinen beiden Kindern und den drei Enkelkindern, von denen er selbst in größter politischer Diskussion und manchem verbalen Scharmützeln so liebevoll erzählen konnte und der Stadt Zweibrücken. Erst recht den Menschen in unserer Stadt.

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