Straßen-Serie Erinnerung an Erfinder der Hebelbremse 

Zweibrücken · Mit dem Namen Exter ist man in Zweibrücken weniger vertraut als in Ost-Westfalen. Dort nämlich leben fast 3000 Einwohner im so bezeichneten Stadtteil der Stadt Vlotho im Kreis Herford. Vlotho selbst hat insgesamt knapp 20 000 Einwohner. Die Verbindung zur Exterstraße in Zweibrücken ist dort allerdings nicht zu finden.

 Die Exterstraße am Eitersberg.

Die Exterstraße am Eitersberg.

Foto: Volker Baumann

Auch das Flüsschen Exter, ein Nebenfluss der Weser, schafft es mit seinen 26 Kilometern Länge nicht, bis nach Zweibrücken vorzudringen und dort straßenbezeichnende Bedeutung zu gewinnen. Schon eher könnte man Julius Exter (1863 bis 1939), einen deutschen Maler und Bildhauer aus Ludwigshafen, den es später wegen seiner Vorliebe an der Freilichtmalerei, an den Chiemsee zog, die Namensgebung zutrauen. Weniger wiederum dem beim Radiosender SR1 Europawelle aktuell noch wirkenden Dieter Exter, obwohl dieser dienstältester Moderator des Senders ist.

Die 352 Meter lange und in einem Wendehammer endende Exterstraße am Eitersberg verdankt ihren Namen einem Eisenbahningenieur und Erfinder aus Zweibrücken, der, ähnlich wie der zur gleichen Zeit lebende Christian Dingler (Gründer der Dinglerwerke – jetzt Terex), mit seinen Erfindungen Aufsehen erregte. Carl Exter, geboren 1816 in Zweibrücken und gestorben 1870 in München, studierte bis 1839 bei Stephenson in Newcastle (England) den Dampfmaschinen- und Lokomotivbau. Im Anschluss an seine Rückkehr nach Deutschland wurde er Maschinenmeister bei der Taunus-Eisenbahn-Gesellschaft. 1842 wechselte er zu den Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen und wurde dort 1848 zum Obermaschinenmeister ernannt. Exter konstruierte eine Hebelbremse. Diese ist heute noch als Exterbremse oder Extersche Hebelbremse bekannt und wird zu den Gewichtsbremsen, auch Wurfhebelbremsen, gezählt. Die Exterbremse kam bei Tendern und Dampflokomotiven zum Einsatz. Exter gilt auch als Erfinder der Brikettpresse. Er beschäftigte sich damit, Presstorf zu erzeugen, um diesen als Brennstoff in der Lokomotivfeuerung anzuwenden. Im Jahre 1855 meldete er nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit eine Strangpresse zum Patent an. Diese hatte er aus einer Presse für Ziegelsteine umkonstruiert. Die Presse wurde zunächst zum Pressen von Torf und später erfolgreich zur Herstellung von Briketts aus Rohbraunkohle verwendet. Die dampfbetriebene Presse von Exter verhalf dem Kohlebrikett zum Durchbruch. Es wurde als hochwertiger Haus- und Industriebrennstoff eingesetzt und war Grundstoff für die chemische Industrie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort