Erfolgreich trotz Beeinträchtigung

Zweibrücken · In ihrem Buch „Trotzdem genial“ beschreiben Katja Betz und Heinrich Zankl das Leben von 24 Geistes- und Naturwissenschaftlern, die mit oder auch gerade wegen ihrer Krankheit eine erfolgreiche Karriere starten konnten. Gestern Abend wurde das Buch vorgestellt.

Ein überaus interessantes Buch hatten gestern Abend Katja Betz und Heinrich Zankl im Gepäck. Die beiden Autoren präsentierten in der Bibliotheca Bipontina eine außergewöhnliche Sammlung von Biografien renommierter Geistes- und Naturwissenschaftlern. Dabei handelt es sich um Menschen, die trotz Krankheiten oder Behinderungen Pänomenales geleistet haben. "In manchen Fällen hat es ihnen sogar geholfen", erklärte Zankl, der bis 2006 als Professor an der Universität Kaiserslautern lehrte. Ein Beispiel sei Temple Grandin, die in den USA mit dem Entwurf von Anlagen für die kommerzielle Viehhaltung ihre Karriere startete. So musste diese seit ihrer Kindheit mit Autismus leben. Eines Tages habe sie in einer Fallklappe eingepferchte Tiere entdeckt. "Man sollte meinen, dass die Rinder panisch reagieren, wenn sie so in die Zange genommen werden, doch das Gegenteil ist der Fall. Sie werden plötzlich ganz ruhig", las Betz aus dem gemeinsam mit Zankl geschriebenen Buch "Trotzdem genial" vor. Grandin, die es nicht ertragen haben soll, wenn jemand sie anfasste, baute sich dann im Internat solch eine Maschine für ihre Größe und erlebte die beruhigende Wirkung. Das sei die Tür zu ihrem erfolgreichen Berufsleben gewesen. Im Jahr 2010 wurde ihr Leben sogar verfilmt. Der Streifen wurde mit mehreren Emmys und Golden Globes ausgezeichnet.

Karl Marx litt die meiste Zeit seines Lebens an Krankheiten. Durch Alkohol-Konsum habe der Gesellschaftstheoretiker seine Leber geschädigt und sei deshalb die meiste Zeit seines Lebens arbeitsunfähig gewesen. Dazu kamen Karbunkeln, Abzesse und psychische Probleme. Diese Krankheiten hätten sich auch in dem ersten Teil des "Kapitals" wiedergespiegelt.

Dass einem mit der Krankheit Schizphrenie nicht die Zukunft verbaut ist, beweise Elyn Saks. Die amerikanische Jura-Professorin ist Expertin für Gesundheitsrecht. Mit ihren Erfahrungen mit der Krankheit ist sie an die Öffentlichkeit gegangen. "Sie sagt, die Menschlichkeit, die wir alle haben, ist wichtiger als die Geisteskranheit, die wir nicht teilen", zitierte die Autorin.

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