Erasmus in Osteuropa lohnt sich

Zweibrücken · Kevin Kessler, 26-jähriger Informatikstudent der Hochschule Zweibrücken, hat eine „Multi-Player“-Variante entwickelt, um ein scheinbar trockenes Thema mit praktischem Bezug dem Lernenden schmackhaft zu machen.

 Riga ist nicht nur eine Reise wert, sondern auch ein guter Ort zum Studieren. Foto: zucchi/dpa

Riga ist nicht nur eine Reise wert, sondern auch ein guter Ort zum Studieren. Foto: zucchi/dpa

Foto: zucchi/dpa

Noch vor ein paar Jahren war es nach Angaben des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) schwierig, Studierende für eine Erasmus-Erfahrung in den neuen EU-Ländern - etwa Polen, Ungarn, Tschechien und Rumänien - zu gewinnen. Denn viele denken bei Erasmus eher an Spanien, Frankreich, Italien oder Skandinavien.

Mittlerweile begeistern sich aber viele Studenten für Osteuropa. Es gibt viele Vorteile: Die Lebenshaltungskosten sind niedrig und Kenntnisse der Landessprache meistens nicht nötig. Oft sind nach Angaben des DAAD die Chancen auf einen Platz wegen geringerer Nachfrage größer. 2015 registrierte der DAAD, dass rund zehn Prozent der Studierenden, die mit Erasmus ins Ausland gingen, Osteuropa wählten.

Wer denkt, man kann in den osteuropäischen Ländern nur in den Landessprachen studieren, liegt falsch. In Rumänien gibt es nach Angaben der Autorin Hannah Kappes, die 2013 ein Buch zum Thema Studieren in Rumänien schrieb, mehr als 70 deutschsprachige Studiengänge. Im Lebensalltag reichen einfache Sprachkenntnisse oft aus. "Man sollte immer ein bisschen Landessprache mitbringen", rät Nadine Stäcker, Erasmus-Koordinatorin der Universität Hamburg . "In der Regel wird aber nicht erwartet, dass man die Landessprache kennt", sagt sie. Wichtig sei, dass die Studenten die Arbeitssprache beherrschen. Die ist an den meisten Universitäten Englisch.

"Um Erasmus-Studierende beim Sprachenerwerb zu unterstützen, werden seit 2015 sowohl Sprachtests als auch -kurse in vielen Sprachen im Rahmen des Programms Sprachförderung Online (OLS) angeboten", erklärt Markus Symmank, Leiter des DAAD-Referats Erasmus-Plus. Verfügbar für Osteuropa sind bereits Polnisch und Tschechisch.

Vor allem wegen der niedrigen Kosten sind die Universitätsstädte in Osteuropa attraktiv. Am günstigsten sind Zimmer in Studentenwohnheimen. Die fangen in manchen Städten, wie etwa der slowakischen Hauptstadt Bratislava, schon bei 30 Euro an. Essen und Feiern gehen sind meistens preiswert. Viele osteuropäische Großstädte werden von Billigairlines angeflogen. Das macht es möglich, die Region günstig zu erkunden.

Auch der Auslandsbeauftragte der Hochschule Kaiserslautern, Prof. Markus Groß, empfiehlt den Studenten , ins Ausland zu gehen, aber den Zielort genau zu prüfen. "Natürlich ist es verlockend, wenn man durch ein Stipendium oder Auslands-Bafög die Möglichkeit hat, nach Australien oder Bali zu gehen. Aber zu mir sind Studenten gekommen, die es stattdessen nach Lettland oder Ungarn gezogen hat, und die waren restlos begeistert."

Zum Thema:

Auf einen BlickPartnerhochschulen der HS Kaiserslautern im ehemaligen Ostblock Lettland: Banku Augstskola, School of Business and Finance (BW), Riga Technical University (ALP), Ventspils University College (BW)Litauen: Vilnius Gediminas Technical University (AING) Tschechien: Universität Cheb (BW), Tomas Bata University in Zlín (AING, ALP, MST) Ukraine: Nationale Technische Universität der Ukraine, Polytechnisches Institut Kiew. red

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