Einzelhandelsstrategie noch wenig durchdacht

Kaum hat das neue Jahr begonnen, da gibt es auch schon wieder Aufregung um das Thema Einzelhandel. Leider wenig konstruktive.

Mit dem verkaufsoffenen Sonntag in Zweibrücken waren alle zufrieden - nur Mario Facco nicht. Der Werbegemeinschafts-Chef klagte mit mahnendem Finger Richtung Politik über fehlende Erlebniseinkaufs-Angebote in Zweibrücken - als ob das nur Aufgabe der Politiker wäre. Und während landauf, landab die Fußgängerzone für viel Lob und Interesse sorgt, jammert Facco, die Neugestaltung bewirke nichts, weil die Menschen trockenen Fußes einkaufen wollten. Die Debatte über Faccos Überdachungs-Idee ist ein Jahrzehnt alt. Es ist gut, dass Facco oft mit kreativen Ideen die Stadt oder zumindest Debatten belebt. Ein totes Pferd zu reiten, bringt aber niemanden voran - zumal die Style Outlets beweisen, dass Millionen Menschen auch ohne Überdachung gerne einkaufen.

Man kann aber auch verstehen, wenn Facco mal die Hutschnur platzt. Denn hauptberuflich ist er Fotografenmeister und nicht Stadtmarketing-Chef. Diese Stelle ist seit fast drei Jahren verwaist. Einen versierten Stadtmarketing-Experten braucht Zweibrücken auch deshalb, weil es bei den Politikern handelsstrategisch drunter und drüber geht. So deutet sich eine Mehrheit an, die Innenstadt zu vergrößern. Darüber kann man reden - aber erst, wenn City-Outlet und nebenan Passage Schreiner stabil gefüllt sind. Beide Gebäude gehören der Stadt-Tochter Gewobau - die schon bei der Vermietung der Outlet-Shops auch deshalb Probleme hatte, weil Politiker mit dem Gerede über die Ausweisung neuer Einkaufszonen am Stadtrand Interessenten für die City verschreckten. Dieses Trauerspiel geht nun in die Verlängerung.

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