Kommunalpolitiker stellen sich hinter Investor Nachbarn sauer über Pläne für Ex-Brauerei

Zweibrücken · Empörung vor allem über Höhe der Wohnhäuser. Bauausschuss empfiehlt Stadtrat, alle Bedenken zurückzuweisen.

 Anwohner von Villen- und Parkstraße befürchten unter anderem, dass Bewohner der oben auf dem Parkbrauerei-Areal geplanten Mehrfamilienhäuser Einblick in ihre Grundstücke haben. (Links unten: Pflegeeinrichtungen.)

Anwohner von Villen- und Parkstraße befürchten unter anderem, dass Bewohner der oben auf dem Parkbrauerei-Areal geplanten Mehrfamilienhäuser Einblick in ihre Grundstücke haben. (Links unten: Pflegeeinrichtungen.)

Foto: Schenk AI

Nachdem Manfred Schenk mit dem Fällen von deutlich mehr Bäumen als angekündigt für Kritik bei Anwohnern, Naturschützern und auch Stadträten gesorgt hatte, hat der Investor seine Pläne für das frühere Parkbrauerei-Gelände in Zweibrücken überarbeitet: Oben am Hang hatte er zunächst Ein- und Zweifamilienhäuser geplant. Weil dafür dann noch einmal Bäume hätten gefällt werden müssen, hat Schenk unterhalb des verbliebenen Wäldchens deshalb nun vier Mehrfamilienhäuser vorgesehen (wir berichteten). Doch damit hat der Pirmasenser neuen Ärger provoziert – und sogar Rufe nach seinem alten Vorschlag, auch aus den Reihen von SPD und CDU.

Mehrere Nachbarn aus dem Bereich Villenstraße/Parkstraße haben im laufenden Bebauungsplanverfahren gleichlautende Bedenken angemeldet, mit teils drastischen Worten. Durch „das rigorose Vorgehen des Investors bei der Rodung“ und die am 27. Februar erstmals im Merkur veröffentlichte „rücksichtslose Ideenskizze“ Schenks seien ihre „schlimmsten Befürchtungen bestärkt“ worden. Dort nämlich war zu sehen, dass Schenk zwei Mehrfamilienhäuser mit vier und eins mit drei Vollgeschossen plant (jeweils oben mit Staffelgeschoss). Die Anwohner bezeichnen das als „hohe Wohntürme“. Dies greife „gravierend in das Bild der denkmalgeschützten Herzogsvorstadt ein“ und führe für sie selbst dazu, dass die künftigen Nachbarn Einblick auf Schlafzimmer und Terrasse hätten – dies ließe sich nur durchs Pflanzen einer 20 Meter langen Reihe 15 bis 20 Meter hoher Bäume vermeiden, doch die Kosten für eine solche „Großbaumverpflanzung“ betrügen mehr als 100 000 Euro und seien deshalb „nicht zumutbar“. Damit verletze Schenks Planung „das Rücksichtnahmegebot“. Die Stadtverwaltung entgegnet hierzu in ihrer am späten Mittwochabend vom Bauausschuss einmütig gebilligten Stellungnahme: „Eine Bebauung nahezu auf der Grenze erfolgt nicht“, im strittigen oberen Bereich würden sogar größere Abstandsflächen eingehalten als bauordnungsrechtlich vorgegeben. Zudem sei „eine unverbaute Nachbarschaft ein Anspruch, der gerade innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortslage nicht erfüllt werden kann“. Mit den Schenk-Plänen (die unterhalb der Wohnhäuser noch ein Hotel und Pflegeeinrichtungen vorsehen) für die jahrzehntelang weitgehend brachliegende Fläche werde „ein städtebaulicher Missstand“ beseitigt, „der in seiner exponierten Lage erheblich negative Auswirkungen auf das Stadtbild und auf das Siedlungsgefüge hat“. Es gebe „keine“ negativen „nennenswerten Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch“. Auch „das Bild der denkmalgeschützten Herzogsvorstadt wird dadurch nicht beeinträchtigt, sondern eindeutig profitieren“. Ganz im Gegensatz zu den Beschwerdeführern erwartet die Stadtverwaltung deshalb auch, dass deren Grundstücke nicht dramatisch an Wert verlieren, sondern sogar gewinnen. Die Stadt weist auch Bedenken hinsichtlich der Verkehrserschließung zurück. So werde die derzeit sehr schmale Parkstraße verbreitert (auf dem Grundstück des Investors). In der Hofenfelsstraße werde es nur bis zu sieben Prozent mehr Verkehr geben, ergab ein Gutachten, dies sei problemlos verkraftbar.

Der Bauausschuss hat dem Stadtrat vorgeschlagen, sämtliche Bedenken zurückgewiesen, teils allerdings mit etlichen Enthaltungen auch aus den Reihen von SPD und CDU. Entscheiden wird nun eine Stadtrats-Sondersitzung (voraussichtlich am 4. April), die mit einem Vor-Ort-Termin beginnt.

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