Einfluss auf Lehre und Forschung befürchtet

Zweibrücken · Hochschulfinanzierungen aus dem privat-gewerblichen Bereich müssen bislang noch nicht transparent sein. Drittmittelverträge müssen in der Regel nicht veröffentlicht werden – das beklagt das Internetportal „Hochschulwatch“.

Die Macher des Internetportals "Hochschulwatch" beklagen einen zunehmenden Einfluss von Unternehmen auf die Wissenschaft. Mehr als 1,3 Milliarden Euro würden jährlich aus der gewerblichen Wirtschaft an deutsche Hochschulen fließen, sagte die Redakteurin der in Berlin erscheinenden "tageszeitung", Anna Lehmann. Dies sei doppelt so viel wie vor zehn Jahren.

Vertreter von Unternehmen haben ihren Angaben zufolge in Hochschulgremien auch zunehmend Einfluss auf Lehre und Forschung . Unabhängigkeit und Pluralität an den Hochschulen seien in Gefahr, sagte auch die Vorsitzende von Transparency Deutschland, Edda Müller .

Gemeinsam mit dem Freien Zusammenschluss von Student Innenschaften hatten die Antikorruptionsorganisation und die "tageszeitung" vor zwei Jahren das Portal www.hochschulwatch.de gegründet. Seit einigen Tagen kann auf der Internetseite nachgeschaut werden, welche Unternehmen an welchen Hochschulen Drittmittel zur Verfügung stellen, Veranstaltungen mitfinanzieren, Stipendien vergeben oder Stiftungsprofessuren unterhalten. Die Daten wurden den Angaben zufolge von einem Rechercheteam aus öffentlich verfügbaren Informationen zusammengestellt.

Müller kritisierte, dass die Hochschulfinanzierung aus dem privat-gewerblichen Bereich bislang noch nicht transparent sei. Drittmittelverträge müssten in der Regel nicht veröffentlicht werden.

In einigen Bundesländern, darunter Rheinland-Pfalz, Bremen und Hamburg, sei aber eine Diskussion darüber im Gange. Müller forderte eine Veröffentlichungspflicht über Kooperationsverträge , regelmäßige Sponsoringberichte und die Einbindung von Hochschulen in die Auskunftspflicht nach dem Informationsfreiheitsgesetz. In der Regel sei dies bislang nicht der Fall, sagte Müller.

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